© 2006 by Peter Kratz. Jede Verwendung der Texte und der Abbildungen unterliegt dem Urheberrecht.
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Unter den
Teppich gekehrt,
unterm Pflaster (-Strand) wiedergefunden: Man fragt sich, wieso eigentlich ausgerechnet Bündnis 90 / Die Grünen die Bundeswehr/Roeder-Affäre zu ihrer ureigenen Sache machten. Daniel Cohn-Bendit, Mulit-Kulti-Clown und Abgeordneter des Europäischen Parlaments für die Grünen, war schon vor zehn Jahren so frei: Als Manfred Roeder aus der Haftanstalt einen lieben Brief an die Frankfurter Zeitschrift "PflasterStrand" schrieb, deren Geschäftsführer und politischer Redakteur Cohn-Bendit war, druckte er in Nummer 293 brav ab, was der Nazi zum Thema Terrorismus zu sagen hatte - lange bevor Roeder eine Bundeswehrkaserne betrat. Cohn-Bendit beteiligte sich 1988 an der Debatte um die Freilassung von verurteilten RAF-Terroristen, und der Auschwitz-Lügner, Bombenleger und Nazi-Terrorist Manfred Roeder wollte auch raus aus dem Knast. "Niemand ist als Terrorist geboren", warb er im "PlasterStrand" für sein Anliegen und machte einen - so "PflasterStrand" - "Vorschlag zum Schulterschluß mit der Linken", den Cohn-Bendits Blatt begierig abdruckte. Inhalt: Rechts wie links sei man Opfer des Schweinesystems, das die Alliierten 1945 den Deutschen aufgezwungen hätten. "Die sogenannten westlichen Schutzmächte hatten in einträglicher Komplizenschaft mit den Sowjets alle Ideale von Freiheit mit Füßen getreten", so Roeder im "PflasterStrand", der seit längerem bereits nationalrevolutionäre, antiwestliche Positionen druckte. Roeder, dessen Terrorgruppe nicht nur eine Bombe gegen eine Auschwitz-Ausstellung gelegt hatte, sondern der Asylbewerbern die Gliedmaßen hatte wegbomben und zwei Vietnamesen sogar in Benzin hatte verbrennen lassen, stellte sich in Cohn-Bendits Blatt auf eine Ebene mit Michael Kohlhaas, von dem er schrieb: "Er wurde zum Terroristen, weil er ein empfindlicheres Rechtsgefühl hatte als andere Leute. ... Aber er war jederzeit bereit, auf ein ehrliches Angebot einzugehen." Cohn-Bendit wünschte dieses "Angebot" des Staates für die RAF-Terroristen, Roeder wünschte es für sich. Warum sollte man sich da nicht zusammentun? Die Frage erscheint absurd, doch der "PflasterStrand" sah sofort die neue deutsche Chance. Statt Roeders Anbiederei in den Papierkorb zu werfen, verhandelte die Redaktion mit dem Nazi über den Abdruck: "Wir baten ihn, seine biographischen Bezüge offener zu legen, insbesondere seine Faszination an der Studentenbewegung, aber auch am RAF-Terrorismus", schrieb "PflasterStrand"-Redakteur Gerd Könen - selbst den Nationalrevolu- tionären nahestehend - in einem Begleittext. Roeder schickte noch eine Ergänzung zum Kohlhaas-Text, den Cohn-Bendit ebenfalls drucken ließ. Denn er erleichterte dem links-schicken Publikum der Zeitschrift den Zugang zum Nazi. Roeder ergänzend: "Fasziniert an Rudi Dutschke hat mich sein Mut (bei jeder Demo war er in der ersten Reihe und bekam als erster die Wasserwerfer ab), seine Lauterkeit." Zwar verschwieg der "PflasterStrand" im Begleittext nicht Roeders Straf- taten, doch sie wurden für die Leserschaft klein gemacht: "Freilich, Roeder war selbst nicht beteiligt" an den Bombenanschlägen, "er wurde als Rädels- führer ('geistiger Urheber') einer terroristischen Vereinigung verurteilt - insofern ein weiterer, typischer Stammheim-Prozeß", so Könen, nach linker Solidarität mit dem Nazi-Verbrecher heischend. Cohn-Bendit für Kritik unempfänglich Der linke Frankfurter Jude Micha Brumlik, ein prominenter Grüner, reagierte deutlich, "PflasterStrand" druckt ein Interview mit ihm: "Mit Eurer Umarmung eines Manfred Roeder betreibt ihr bewußt oder unbewußt, aber objektiv das Geschäft der Re-Legalisierung des nazistischen Rechtsextremismus. ... Ihr habt mit dieser Veröffentlichung das moralische Recht verloren", so Brumlik zu Cohn-Bendit. Die Mitarbeiterin des Jüdischen Museums Frankfurt Cilly Kugelmann kritisierte ebenso eindeutig, "daß die Nazis via PlasterStrand wieder hoffähig werden". Doch Cohn-Bendit, ein Mann ohne Maß und Stil, warf in einem Editorial seines Blattes den Kritikern eine "Olympiade der marodierenden Selbstge- rechtigkeit" vor. Ihn störe "jene Attitüde" seiner linken Kritiker, "die glauben machen will, nur die eigene Position werde dem Trauma der deutschen Geschichte gerecht". Multi-Kulti: Warum soll nicht auch ein Nazi seinen speziellen Zugang zur deutschen Vergangenheit haben! Cohn-Bendit druckte sie, und er öffnete anschließend auch noch die Leserbriefseite für den braunen Stammtisch. Nationalrevolutionäre, Grüne, RAF Solche Verbindungen haben
immer Erben.
1993 lud die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit
dem "Kölner Appell" - dem Klaus Jünschke (ex-RAF) vorsteht -
zu einer Veranstaltung mit dem Nationalrevo- lutionär Erich
Schmidt-Eenboom
ein. Schmidt-Eenboom ernannte sich selbst zum "Geheimdienstexperten",
gilt
aber als "der ewige Verräter": Zuerst Berufssoldat, dann
Kriegsdienstverweigerer;
zuerst der Adlatus von Alfred Mechtersheimer, dann sein schäfster
Denunziant; zuerst SPD, jetzt bei Bündnis 90 / Die Grünen
usw.
Der Braunzonen-Vertreter Schmidt-Eenboom ließ schon in den 80er
Jahren
den nötigen Abstand zur NPD vermissen und unterhielt Kontakte zu
völkischen
Gruppen. In der rechtsextremistischen "Verlagsgesellschaft Berg" des
kriminellen
und verfassungsschutz-bekannten Neonazi Gerd Sudholt brachte
Schmidt-Eenboom
sogar ein Buch heraus, obwohl der Verlag in jedem
Verfassungsschutzbericht
aufgeführt ist - wahrlich ein "Geheimdienstexperte"; in
Schmidt-Eenbooms
"Friedensfor- schungs"-Institut ging Sudholt ein und aus, weitere
Zusammenarbeit
war geplant, so gab Schmidt-Eenboom in einem Gerichtverfahren zu, das
er
selbst gegen uns wegen der obigen Behauptungen angestrengt hatte - er
verlor
selbstverständlich, wie schon viele andere, die gegen uns prozes-
sierten. |