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Moses-Mendelssohn-Zentrum Potsdam
reingelegt oder abgedriftet ?
 
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft
seit Jahren mit extremen Antisemiten verbunden
 
Im Internet fest verlinkt ---
Werbung für hetzerische antisemitische Internet-Website auch auf MHG-CD-Rom über Hirschfelds "Institut für Sexualwissenschaft" --- Möllemann-Niveau und schlimmer

Das Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) an der Universität Potsdam veranstaltet im Mai 2003 gemeinsam mit der privaten Berliner Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V." (MHG), die offenbar nur aus einer Handvoll Menschen besteht, eine "internationale Tagung" über den "Sexualreformer Hirschfeld". Die MHG jedoch ist eng mit einer ebenfalls winzigen Gruppe von extremen Antisemiten aus Süddeutschland verbunden, die angeblich wertvolle Arbeit zur Erforschung des Hirschfeld-Instituts geleistet habe: der obskuren "Gesellschaft für Allgemeine und Integrative Psychotherapie - Deutschland", die sich großkotzig in englischer Übersetzung "SGIPT" abkürzt, nirgends als juristische Person registriert ist und offenbar nur aus einem Psychologen-Ehepaar in Erlangen und einem Arzt in Augsburg besteht, mit dem die MHG seit mehr als fünfzehn Jahren zusammenarbeitet. Zudem hat sich die MHG im Internet auf ihrer eigenen Website mehrfach und auch auf ihrer CD-Rom zu Hirschfelds "Institut für Sexualwissenschaft" (IfSw) selbst mit der Internet-Seite dieser Psycho-Antisemiten per Link fest verbunden und empfiehlt ausdrücklich, diese SGIPT-Website zu besuchen. Die Link- Empfehlung der MHG ist positiv gemeint: hier seien "weiterführende" Informationen zu ihrer eigenen Arbeit über das IfSw zu finden. Und zur Vereinfachung hat die MHG den Link zur SGIPT bereits selbst eingerichtet, so daß die Käufer und Leser ihrer Hirschfeld-CD-Rom ihn nur noch anzuklicken brauchen. Die hierfür verantwortlichen MHG-Führer Dose, Pretzel, Dr. Herrn und Seeck sprechen auch als Referenten auf der MMZ-MHG-Tagung in Potsdam. Warum macht die MHG Werbung für Antisemiten? Warum macht das Moses-Mendelssohn-Zentrum gemeinsame Sache mit der MHG? Die Antwort kann nur lauten: Selbstauflösung der MHG und Überprüfung der öffentlich finanzierten MMZ-Aktivitäten durch Landesregierung und Landesrechnungshof !

Das "Weltjudentum" habe die Deutschen "konditioniert", damit diese wegen des Holocaust immer weiter Geld an Israel bezahlen müßten, und "Israel, Juden und Weltjudentum" verhinderten einen "angemessenen Umgang mit dem Holocaust" durch die "antisemitische Keule", um weiterhin Geld von den Deutschen abzocken zu können; "interessierte Juden" seien wegen ihres angeblichen Geldinteresses "schuld" am heutigen Antisemitismus; und Außenminister Fischer sei "korrumpiert" und "als echter Friedensvermittler im Nahen Osten disqualifiziert", weil er die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa angenommen habe - das und viel mehr dergleichen kann man im Internet lesen, wenn man der Link-Empfehlung der MHG zur SGIPT folgt. Die SGIPT-Website tarnt sich als scheinbar psychotherapeutisch orientiert, doch die meisten aktuellen Texte beziehen sich auf aktuelle Politik. Bei genauem Hinsehen erscheint die Website als intelligent getarnte rechtsextreme Propaganda. In einem regelmäßigen "Politischen Wochen-Kommentar" ist der Kampf gegen Israel ein wiederkehrender Schwerpunkt: Israel verlange überall "nach Rache" und hoffe auf die "Versklavung" der Araber usw. Wie im heutigen Antisemitismus üblich, wird geschickt mit Adjektiven gespielt, die bisher eindeutig die Nazi-Politik bezeichneten, nun aber gegen Israel und ein vermeintliches "Weltjudentum" gekehrt werden. Auch das Judentum als Religion ist Zielscheibe der antisemitischen Agitation; dazu dienen Zitate aus dem Alten Testament, die wie Anleitungen zu Mord zitiert werden, und der Vorwurf, die Erfindung der "Auserwählt-Selbsterhöhung" durch die Juden habe Unheil über die Menschheit gebracht. Politisch gegen das Judentum als Religion gerichtet, fordert die SGIPT auf ihrer Webseite: "Verfassungsrechtlichkeit der Auserwählt-Selbsterhöhung überprüfen. Entzug von Privilegien. Beobachtung und Kontrolle der Entwicklung", und im "Völkerrecht" müsse verankert werden: "Auserwählt-Verkündigungen sind als Verstoß gegen die Allgemeinen Menschenrechte unzulässig". Die SGIPT zitiert sogar die neofaschistische Ideologin Sigrid Hunke aus dem neurechten "Thule-Seminar" (Alain de Benoist usw.) als eine ihrer Quellen.

Antisemitische Verwicklungen des historischen
Hirschfeld-Instituts sind kein Thema der MMZ-MHG-Tagung

Warum empfiehlt die MHG die Lektüre der SGIPT-Website? Hier befindet sich ein Artikel über Hirschfelds Mitarbeiter Arthur Kronfeld aus dem IfSw, geschrieben von dem Augsburger Arzt Ingo-Wolf Kittel, mit dem die MHG seit 1985 zusammenarbeitet. Auf der SGIPT-Website scheinen überhaupt nur Texte Kittels und des Erlangener Psychologen Rudolf Sponsel zu stehen, der die Website betreibt und Kittels Texte hier publiziert. Auf der eigenen Website der MHG gibt es noch weitere Links zu Kittel und zur SGIPT-Website. Am Kopf des Kittel-Textes über Kronfeld präsentiert die SGIPT ihre Links zu ihren antisemitischen und sonstigen politischen Texten, ohne die man den Kronfeld-Text gar nicht lesen kann. Der Kronfeld-Artikel Kittels auf der SGIPT-Website ist - wie so viele Publikationen der MHG auch - zu einem Großteil Müll: oberflächliche, ungenaue, nebensächliche, tendenziöse, sogar total falsche Darstellungen. Außerdem: Wäre es der MHG tatsächlich nur um Kittels Kronfeld-Artikel gegangen, so hätte sie diesen auf ihre eigene Webseite nehmen können. Statt dessen aber setzt die MHG den Link auf die SGIPT-Seite inklusive aller SGIPT-Links im Kopf der Kronfeld-Seite und empfiehlt auf der MHG-Website im Internet sogar ausdrücklich diese weiterführenden Links auf dieser SGIPT-Seite, also implizit auch die zu den antisemitischen Hetzartikeln. Warum?

Bisher hat die MHG eine kritische Betrachtung der antisemitischen Verwicklungen in Hirschfelds IfSw der 20er Jahre immer vermieden, wohl, um auf ihr Idol keine Schatten fallen zu lassen. (...) Obwohl Hirschfeld und einige seiner Mitarbeiter nach Nazi-Kriterien "Juden" waren (sie verstanden sich selbst nicht als Juden) und später rassistisch verfolgt wurden, orientierten sich einige seiner Mitarbeiter, allen voran Kronfeld, an dem antisemitischen Philosophen Jacob Friedrich Fries (1773-1843), der die "Ausrottung" des Judentums in Deutschland forderte und die "Hepp-Hepp"-Pogrome 1819 mit vorbereitete - und den Daniel Goldhagen und andere Historiker für einen Vordenker des eliminatorischen Antisemitismus schlechthin halten. Kronfeld wandelte den philosophisch-strukturellen Antisemitismus von Fries, den er in seinen Schriften überschwänglich lobte, ab 1919 in der eugenischen Politik des Hirschfeld-Instituts zur Behindertenfeindlichkeit und später sogar zur offenen Homophobie um, immer gegen Minderheiten. Mehr dazu in dem BIFFF...-Text: Vom Antisemitismus zur Homophobie - Über Geschichte und Aktualität Arthur Kronfelds, des leitenden Arztes an Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft. Teil I: Kronfeld, Hodann, Hiller: Politik und Philosophie am rechten Rand der Weimarer Republik.

Die Rolle von Fries als "philosophischer" Bezugspunkt innerhalb des IfSw ist den Mitveranstaltern der Potsdamer internationalen Hirschfeld-Tagung aus dem Moses-Mendelssohn-Zentrum wohl bekannt, denn Kronfeld arbeitete eng mit einem der führenden Fries-Jünger der 20er und 30er Jahre zusammen: Franz Oppenheimer, der ebenfalls vor 1933 kein Jude sein wollte und dessen gesammelte Schriften heute von der Hirschfeld-Tagungs-Verantwortlichen Dr. Elke-Vera Kotowski vom MMZ bearbeitet und von MMZ-Direktor Prof. Dr. Julius H. Schoeps mitherausgegeben werden! Doch die für die Einschätzung der IfSw-Arbeit im Bereich der Rassenhygiene und Eugenik zentrale Bedeutung des Fries-Antisemitismus kommt im Programm der Potsdamer MMZ-MHG-Tagung vom Mai 2003, die sich doch gerade schwerpunktmäßig mit dem angeblichen Judentum Hirschfelds befassen will, gar nicht vor! Man kann daraus wohl nur schließen, daß auch am MMZ die antisemitischen Verwicklungen von IfSw-Mitarbeitern über deren Fries-Jüngerschaft weiterhin verschwiegen werden sollen. Übrigens kommen auch die Ausfälle des Hirschfeld-Mitarbeiters Kurt Hiller (ebenfalls nach Nazi-Kriterien "Jude" und dennoch ein Fries-Fan), der noch 1950 in seinem Buch "Köpfe und Tröpfe" forderte, keine Juden in politische Führungspositionen der Bundesrepublik Deutschland zu lassen, im Programm nicht vor!

Möllemania

Den Wahnvorstellungen Jürgen W. Möllemanns zur Herrschaft des "Weltjudentums" über die deutsche Politik stimmt die SGIPT-Website ausdrücklich zu: "Die Dogmen und Tabus, die Unterdrückung, Knebelung und Verhinderung einer freien und ehrlichen Auseinandersetzung mit dem ganzen Thema Holocaust, Israel und Juden haben mit ziemlicher Sicherheit eine (partiell) Antisemitismus fördernde Wirkung (etwa das Auftreten des Zentralrates der Juden, insbesondere Michel Friedmans gegenüber Möllemann und der FDP). ... Dadurch entstehen in der Bevölkerung stereotype Eindrücke der Art: Die Juden können sich hier alles erlauben. Diese kritische Einstellung (!) ist noch kein Antisemitismus, sondern beschreibt in der Tat (!) die deutsche Situation" (!). Warum wirbt die MHG mit ihren Link-Empfehlungen für diesen Dreck? Warum arbeitet sie seit Jahren mit Ingo-Wolf Kittel zusammen, der seine Texte auf der SGIPT-Website publiziert, die auch ein umfangreiches Stichwort-Lexikon zu "FAQ Israel, Juden, Holocaust, Antisemitismus und Deutschland -- Benennung und Darstellung tabuisierter Dogmen, Fragen und Probleme im deutsch-jüdischen Verhältnis" enthält? Die angeblich "Frequently Asked Questions" werden von SGIPT möllemanisch - wenn nicht gar neonazistisch - beantwortet: "Die sog. Entnazifizierung war lächerlich und ein typisch amerikanisches Hollywoodprodukt"; "Tabuisierte Fragen: Hat Geld für Juden eine im Vergleich zu anderen Völkern und Nationen überwertige Bedeutung? ... Darf nach den Ursachen und Bedingungen des Holocaust frei geforscht werden? Dürfen Juden Deutschen wegen des Holocaust moralische und geistige Maulkörbe verpassen? ... Müssen wir den Opfer-Egozentrismus und Opfer-Narzißmus (!) der holocaustindustriell tonangebenden Juden in Deutschland (!) in Kauf nehmen, ihn tolerieren oder gar akzeptieren? ... Wer sich mit der Holocaust-Industrie anlegt, sollte also wissen, worauf er sich einzustellen hat: Entwertung, Schmähung, Beleidigung, Entwürdigung, Entehrung", denn es gebe ein "Tabu der unendlichen, ewigen Entschädigungsforderungen" der Juden gegen die Deutschen.

Durch ihre Internet-Verlinkung zu rechtsextremen Antisemiten und durch ihre Zusammenarbeit mit dem dort publizierenden Ingo-Wolf Kittel ist die MHG als wissenschaftlich erst zu nehmende Forschergruppe völlig disqualifiziert. Hat sie das alles "nicht gewußt" und vorher nichts nachgeprüft? Und diese MHG soll seriös sein? Oder stimmt sie der SGIPT sogar zu? "Beim Durchschnittsdeutschen", schreibt die SGIPT, "entsteht der Eindruck, daß er zwar zahlen darf, aber keine Anerkennung für seine Wiedergutmachung erhält und auch nicht verlangen darf, weil die jüdische Opferseite dann eine Tabuverletzung signalisiert. Eine solche Haltung ist aber ihrerseits geeignet, antisemitische Vorurteile zu aktivieren und neu zu erzeugen. Entschädigungsleistungen, die man erbringt, sind echte Leistungen, die man anerkannt haben will, sonst will man sie nicht bezahlen. ... Zum Negativ-Image des jüdischen Stereotyps in den Augen von KritikerInnen gehört die Bedeutung des Geldes, das dieses für Juden hat. Dieses Merkmal wurde von den Nationalsozialisten derart mißbraucht (!), daß sich heute kaum ein Deutscher mehr traut (!), die 'Geldfrage' offen anzusprechen."

Und dann rechtfertigt die SGIPT sogar noch islamistische "Selbstmordattentate"! Bemerkenswert auch: Das Stichwort "Konzentrationslager" kommt in dem "FAQ"-Lexikon zwar vor, aber ohne Text! Doch das nachfolgende Stichwort "Kriegsverbrechen" hat einen Text: "Die Weigerung Israels, eine UN-Untersuchungskommission zu behaupteten Kriegsverbrechen in Dschenin dorthin zu lassen, hat an sich schon sehr starken Beweischarakter." Die MHG-Links haben sogar strafrechtlichen Beweischarakter!
(Mai 2003)
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