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der antisemitismus ist zurück im rosenmontagszug

mainz wie es stinkt und macht.
in den 30er jahren wurden auf rosenmontagszügen gern die jüdischen nachbarn verspottet. in manchem rheinischen ort fuhren wagen mit, auf denen sich die narren als juden kostümiert hatten und - die billige variante des humors - keine kamelle warfen. auf schildern stand die erklärung: "wir geben nichts. wir sind juden." war das komisch! es gibt sogar schmalfilme von solchen wagen. als juden kostümiert -- wie geht das? ach ja, die "rassemerkmale"!

beim mainzer rosenmontagszug 2010 zog ein wagen mit, der die weltfinanzkkrise behandelte. oben drauf eine puppe, deren physiognomie wieder auf "jüdisch" getrimmt war: hakennase, große ohren, aufgeworfene lippen, typische frisur. offenbar als "Lehman"-bruder gemeint. daneben ein asiate, typ gerissener wett-chinese, und ein undefinierbarer rothaariger, der wohl am ehesten uncle sam gleicht. da stehen sie zusammen: jude, chinese, ami. sie sollen die schuldigen der weltweiten finanzkrise darstellen. die fernseh-live-übertragung des zuges in der ard ließ den wagen gemächlich durchs bild ziehen, wenigstens verschlug die rassistische dreistigkeit des perhorreszierten phantasierten weltfinanz-dreiggestirns den kommentatoren kurzzeitig die sprache. protest? distanzierung? aber nicht in deutschland!

die siebzehnuhr-"tagesschau" brachte - ohne erklärung, entrüstung oder distanzierung - den wagen noch mal, rechts der "jude", in der mitte der "chinese", links der "08/15"-amerikaner, dahinter die "Bank Ihres Vertrauens":



"Spiegel Online" ließ mal wieder unfreiwillig die katze aus dem sack. ein bericht über "Krise und Karneval" zeigte den wagen frontal. auch hier keine distanzierung, kein hinweis oder gar eine entrüstung darüber, dass die alte rosenmontags-"tradition" der ns-zeit wieder auflebt. aber es ist zu sehen, wie den deutschen opfer-narren der wagen erklärt wird: "Bankräuber waren immer schon der Schrecken unserer Nation", stand auf dem wagenschild.

und was machen die "Spiegel"-leute daraus? schon im letzten jahr hatten sie die bank "Lehman Brothers", gegründet von deutsch-jüdischen auswanderern des 19. jahrhunderts, die noch "Lehmann" hießen, in einer "Spiegel"-titelgeschichte als die verursacher der weltweiten krise phantasiert und dem wahn des "weltfinanzjudentums", das "uns" in den ruin treibe, nahrung gegeben, ein wahn, der vom ersten crashtag in new york im september 2008 an von den islamisten und ihren europäischen freunden befeuert worden war.

jetzt, in der fastnachtswoche 2010, zeigten die "Spiegel"-leute eine freudsche fehlleistung, die wieder einmal die hinter- und abgründe des blattes und seiner webseite bloß legte. in der bildunterschrift, die die erklärung für die ewigen deutschen narren zitieren wollte, schrieben sie nicht "Bankräuber", sondern gleich "Banker" -- so tief sitzt ihnen noch ihre "Lehman"-titelstory. ei guggemol, de juud!


(alle screenshots und gelbe markierungen durch bifff.)

und selbstverständlich durfte bei den mainzer narren nicht die antisemitisch konnotierte heuschrecke fehlen, die schon im nazi-propagandafilm "Jud Süß" die orientierung vorgegeben hatte. hahaha, riefen da die ard-live-kommentatoren, "natürlich darf die Heuschrecke nicht fehlen!"



(bifff...-screenshot von der ard-webseite aus dem live-stream.)

                          
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