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(Stand Oktober 2000)

aktueller Nachtrag 2002

aller neuester Nachtrag Juli 2002!
 
 

Der richtige Mann zur richtigen Zeit
für Deutschlands Hauptstadt:

Ex-Neonazi ist
(EX-!) Senatssprecher in Berlin


Wie Helmut Lölhöffel, alias "Otto", Geburtsname Hans Bruno Helmut Lölhöffel von Löwensprung, sich in den 60er Jahren an der Hitler-Jugend orientierte, sich 1990 als Informant seiner alten Nazi-Freunde bei den "Deutschen Unitariern" betätigte und sich 1992 vor Gericht vergeblich bemühte, Berichte über seine Aktivitäten verbieten zu lassen.

Fast war es ein Karriereknick, als der Journalist der "Frankfurter Rundschau" Helmut Lölhöffel im März 1991 nicht mehr als örtlicher Vorsitzender der IG Medien in Bonn kandidierte. Seine Kontakte nach rechtsaußen und seine Vergangenheit in der Nazi-Sekte "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft e.V." sowie seine anhaltend guten Beziehungen dorthin waren öffentlich geworden. Doch nachdem er vor Gericht durch zwei Instanzen viel Geld der IG Medien verbraten hatte, ohne daß er den Antifaschisten die Berichterstattung über seine Aktivitäten verbieten lassen konnte (Lölhöffel verlor den Maulkorb-Prozeß gegen die Pressefreiheit 1992 vor dem Oberlandesgericht Köln zu hundert Prozent; die IG Medien hatte ihm Rechtsschutz gewährt, nachdem er seine Gewerkschaftskollegen über seine wahren Aktivitäten offenbar im Unklaren gelassen hatte), konnte er seine Karriere fortsetzen.

Dabei halfen ihm solch illustre Personen wie der SPD-Rechtsaußen Tilman Fichter, der sich in einem nationalrevolutionären Umfeld bewegt, das zeitweise Alfred Mechtersheimer anführte. Oder der damalige SPD-Abgeordnete des Europa-Parlaments Dieter Schinzel, "ein bekannter Zocker und Pleitier" (Focus), der 1994 nach langer Beobachtung durch V-Leute der Polizei in flagranti verhaftet wurde, als er versuchte, zur Deckung seiner Spielschulden mehrere Millionen falsche Schweizer Franken gegen echtes Geld zu verkaufen; vorher schon hatte er versucht, in Mechtersheimers Schlepptau in Arabien windige Geschäfte zu machen. Oder der selbsternannte "Friedensforscher" Erich Schmidt-Eenboom, lange Zeit ein enger Mitarbeiter Mechtersheimers, dann gut bekannt mit dem kriminellen Rechtsextremisten Gerd Sudholt (wegen Auschwitz-Leugnung lange im Knast), in dessen "Verlags-Gesellschaft Berg" (VGB) auch Schmidt-Eenboom publizierte, obwohl der Verfassungsschutz die VGB "rechtsextremistisch" nannte; Schmidt-Eenboom wird heute von der schweizerischen "Weltwoche" als unseriöser Händler von Archivalien der Nazi-Zeit vorgestellt. Noch 1994 machte Lölhöffel mit diesen Leuten Politik, doch solche Förderer braucht er sechs Jahre später nicht mehr. Nun protegiert die Spitze der Berliner SPD den Mann, der Anfang der 60er Jahre den "Reichsjugendführer" und Kriegsverbrecher Baldur von Schirach ehrfurchtsvoll einen "bedeutenden Mann" nannte und Anfang der 90er Jahre, als die erste Welle von Mordanschlägen auf Flüchtlinge durchs Land ging, den Neofaschismus als "angebliche Gefahr" kleinredete.

Bauern-Glaube und Nazi-Tat

Helmut Lölhöffel, Sproß des ostpreußischen Junkergeschlechts der Lölhöffel von Löwensprung, das für Kaiser und Führer an der Ostfront kämpfte, war schon wahlberechtigt, als er sich in den 60er Jahren in der "Bundesleitung" des "Bundes deutsch-unitarischer Jugendlicher" (BDUJ), der Jugendorganisation der "Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft e.V." (DUR), rechtsaußen engagierte. Die DUR sah sich noch 1986 selbst als Nachfolgerin des antisemitischen und antichristlichen "Kirchenkampfs" der Nazis. Die Presse schrieb schon Ende der 50er Jahre über den BDUJ und die "Deutschen Unitarier", sie stünden in der Tradition von Alfred Rosenberg, dem Chefideologen der NSDAP. Lölhöffel war politisch verantwortlich für die Jugendseiten der DUR-Zeitschrift "glaube und tat" (ein faschistischer Wahlspruch und als solcher Programm der Zeitschrift), die von führenden Altnazis gemacht wurde und in der immer wieder Führer des Neonazismus, besonders die Zentralfigur des deutschen Neofaschismus und Mitbegründer der DUR Herbert Böhme, groß herausgestellt wurden (Böhme noch 1971 mit einem flammenden Nachruf). Der volljährige Lölhöffel wußte, wo er war und was er tat. So stand z.B. direkt hinter einem Artikel in "glaube und tat", den er mit seinem Namen unterzeichnete, eine Empfehlung für die Schriften des obersten Nazi-Rassisten Hans F. K. Günther ("Rasse-Günther"), Verfasser von rassistisch-religiösen Werken wie "Bauernglaube" oder "Frömmigkeit nordischer Artung" usw. Zahlreiche enge Freunde Günthers aus der Nazi-Zeit waren - z.T. bis in die 80er Jahre - in der Führung der DUR aktiv.

Als "Otto" gegen die demokratische Presse

Lölhöffels Tätigkeit im BDUJ war einschlägig. Die Organisation (1956 auf Anraten des damals bekannten Alt- und Neonazi Dieter Vollmer gegründet, ein Vertrauter des noch heute bekannten SS-Wachmannes in Auschwitz und Verfassers der Schrift "Die Auschwitz-Lüge", Thies Christophersen, dessen Anhänger auch in der DUR-Spitze saßen) leitete teilweise die ihr anvertrauten Jugendlichen mit dem bekannten Trick der Lagerfeuer-Romantik zum Rechtsextremismus hin. Zahlreiche Berichte über Wanderfahrten des BDUJ verfaßte Lölhöffel selbst. Der BDUJ hatte zu Lölhöffels Zeiten - ähnlich der Hitler-Jugend - "Jungenführer" und "Mädelführerinnen", "Führer" trafen sich beim "Führerthing", man veranstaltete den "Fackelzug zum Thingfeuer" und trug dabei stolz "das braune Fahrtenhemd", wie es in der Zeitschrift hieß - alles in den 60er Jahren, wohlgemerkt. Angelernt wurde die braune Jugend-Truppe von einem früheren HJ-Führer, nun "Referent für Jugendfragen der DUR", und dessen Frau, einer ehemaligen BdM-Führerin, mit der Lölhöffel noch in den 90ern verkehrte; beide waren Freunde der Junkerfamilie der Lölhöffel von Löwensprung, die vor der Roten Armee nach München geflohen war. Einzelne BDUJ-Gruppen gaben sich Namen, die an Divisionen der Waffen-SS erinnern: "Condor", "Beowulf", "Wikinger", "Florian Geyer" usw.; Lölhöffel hat die Namen in seinen Artikeln überliefert.

Er schrieb in "glaube und tat" als "Helmut v. Lölhöffel", als "Otto" oder als "Otto (Helmut v. Lölhöffel)" und stand mit seiner Privatadresse im Impressum. Als "Otto" langte er kräftig zu, wenn es darum ging, die demokratische Presse - von der katholischen "Christ und Welt" über den "Münchner Merkur" und Springers "Die Welt" bis zum "Spiegel" oder dem linken Satireblatt "pardon" - zu kritisieren. Allesamt hätten sie schlecht über den "Meißnertag" berichtet (wo sich der BDUJ als rechter Rand der ewiggestrigen bündischen Jugend präsentierte), klagte "Otto": "Lediglich die 'Deutsche Wochenzeitung' läßt einige gute Haare an uns." Die "Deutsche Wochenzeitung" war damals überwiegend im Besitz des Bundesvorstands der "Deutschen Reichspartei", der Vorläuferin der NPD, ihr Chefredakteur war der spätere NPD-Vorsitzende Adolf von Thadden, ihr Verleger und Herausgeber war Waldemar Schütz, Ordensjunker der NSDAP, Waffen-SS, dann Verleger der "letzten Aufzeichnungen" Alfred Rosenbergs, die dieser im Nürnberger Kriegsverbrechergefängnis kurz vor der Hinrichtung geschrieben hatte.

Orientierung an der Hitler-Jugend

Während Lölhöffels Altersgenossen Anfang der 60er Jahre begannen, Bob Dylan zu hören, philosophierte "Otto" über den Hitler-Jugend-Marsch. Unter der Überschrift "Unsere Wimpel" schrieb er: "'Die Fahne ist mehr als der Tod' hat einmal der Wahlspruch eines bedeutenden Mannes gelautet. Doch darin sind wir uns wohl einig, daß uns ein Menschenleben mehr bedeutet als ein Stück Tuch - auch, wenn dieses ein Symbol darstellt. Aber ist unser Wimpel nicht doch mehr als ein Stück Tuch? ... Auf der einen Seite des Wimpels sind die beiden sich überdeckenden Runen aufgenäht, das Symbol unseres Bundes. ... Und darum wird unser Wimpel zum sichtbaren Ausdruck unseres gemeinsamen Strebens. Überall, wo sich Mädel und Jungen zu unserer Sache bekennen, wird der Wimpel mit unserer Rune auf seiner einen Seite wehen. ... Darum ist er uns mehr als ein Stück Tuch. ... Er wird immer Sinnbild unserer Gesinnung sein - ein Symbol unseres Strebens zur Gemeinschaft! Otto."

"Die Fahne ist mehr als der Tod" ist der letzte Satz des Refrains des "Hitler-Jugend-Marsches", der "bedeutende Mann" muß demnach der "Reichsjugendführer" der Nazis und Kriegsverbrecher Baldur von Schirach sein, der das Lied eigens für den NS-Propagandafilm "Hitler-Junge Quex" schrieb. Die zwei Runen vom Wimpel sind der Lebensrune und Todesrune der Nazis nachempfunden; diese dokumentierte übrigens erst kürzlich wieder der "Focus": als Runenzeichen der heutigen Neonazi-Gruppe "Skinheads Sächsische Schweiz".

Ein Nazi-Führer als "bedeutender Mann", ein Denkspruch aus einem Nazi-Lied, Nazi-Runen als Sinnbild und Symbol, ein Neonazi-Blatt als einzig faire Zeitung - in den 60ern konnte man Helmut Lölhöffel zweifellos als Neonazi sehen, der in einer Führungsposition eines Jugendverbandes Jugendliche zum Neofaschismus verführte.

1990: Lölhöffel als Informant der Nazi-Sekte

Das alles hätte man getrost vergessen können, auch wenn Lölhöffel damals schon politisch mündig war und das Wahlrecht hatte, also keineswegs "politische Jugendsünden" beging. Doch 1990 betätigte er sich wieder einschlägig: als Informant für seine alte Nazi-Sekte. Die DUR hatte in Berlin Antifaschisten verklagt und verlangte vor Gericht, die Bezeichnung der DUR als "völkisch-rassistische Sekte" und als "nazistische Tarnorganisation" zu verbieten. Nachdem das Landgericht Berlin dies 1990 abgelehnt hatte und sogar ins Urteil schrieb, daß in der DUR "bis in die jüngste Vergangenheit in maßgeblichen Positionen solche Personen tätig waren, die eben nationalsozialistisches Gedankengut vertreten haben", wandten sich Lölhöffels Neonazi-Jugendfreunde, die inzwischen die DUR leiteten, vertrauensvoll an ihn und baten um Hilfe. In seiner Eigenschaft als IG Medien-Vorsitzender gab Lölhöffel sofort bereitwillig über die Antifaschisten (natürlich negative) Auskunft, auch private und persönliche Auskünfte, die die Nazi-Sekte im Berufungsverfahren vor dem Kammergericht verwenden wollte. Es nutzte nichts, die DUR verlor auch vor dem Kammergericht rechtskräftig.

Im Rausch der Intrige

Als Antifaschisten daraufhin Lölhöffels Fascho-Aktivitäten öffentlich machen, gerät Lölhöffel in einen wahren Verfolgungs-Wahn. Er verlangt 1991 in einem eigenen Gerichtsprozeß, die Behauptung über ihn zu verbieten, er selbst "sei jemals neofaschistisch aktiv gewesen, habe bis heute noch exzellente Verbindungen zu einer völkisch-rassistischen Sekte". Schon das Landgericht Bonn urteilt gegen ihn und schreibt, die Behauptung, er sei neofaschistisch tätig gewesen, sei "jedenfalls nicht unwahr". Als Lölhöffel dann auch den zweiten Teil seiner Klage 1992 letztinstanzlich verliert und das OLG Köln die Behauptungen angesichts des Beweismaterials über Lölhöffels tatsächliche frühere und aktuelle Aktivitäten für rechtens erklärt, verlangt Lölhöffel ultimativ von einem SPD-Bundestags- abgeordneten, der einen Lölhöffel-kritischen Antifaschisten als Mitarbeiter beschäftigt, die Entlassung des Antifaschisten. Als er auch damit scheitert, erscheint in der "Frankfurter Rundschau" tatsächlich ein negativer Artikel Lölhöffels über diesen Abgeordneten. 1994 verlangt Lölhöffel gemeinsam mit Schinzel (der wenige Tage danach wegen des Falschgeld-Deals verhaftet wird), mit Schmidt-Eenboom und Fichter in einem Brief an den damaligen Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck, entgegen den Bestimmungen des Abgeordnetengesetzes und des Artikels 38 des Grundgesetzes die Entlassung des Abgeordneten- Mitarbeiters zu betreiben, die dann jedoch vor dem Arbeitsgericht scheitert. Erst der Berlin-Umzug beschert Lölhöffel wieder einen Karriereschub, mit Hilfe der gewendeten SPD, deren linker Flügel nach Schröders Wahlsieg nun gar nichts mehr zu sagen hat.

Möglicherweise war die Sekten-Connection auch hierbei von Vorteil. Denn inzwischen hat die DUR enge Verbindungen zum Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) aufgebaut, der sich 1998 z.T. ebenfalls in die Tradition der "Kirchenkampf"-Nazis um Rosenberg stellte, allerdings weit weniger offen, als es die DUR tat. Und der HVD ist eng mit Berliner SPD-Prominenten verbunden.

Ein Ex-Neonazi, ein Anti-Antifa-Intrigant aus eigenem Vertuschungs- Interesse, kurz: Lölhöffel ist der passende Regierungssprecher zu den Neonazi-Aufmärschen am Brandenburger Tor.
(Oktober 2000)

Im Juni 2001 ist Lölhöffel vom Regierenden Bürgermeister Wowereit zum Senatssprecher berufen worden.

Die Wimpel-Rune des BDUJ:

 

Lebens- und Todesrunen der Nazis, die von Deutschen Unitariern und in anderen faschistischen Sekten als Zeichen für Geburt und Tod auf Grabsteinen und in Todesanzeigen verwendet werden (beide Beispiele aus "glaube und tat"):

 

 

Die Neonazi-Gruppe "Skinheads Sächsische Schweiz" posiert mit den Runen für das Nachrichtenmagazin "Focus" (Nr. 41/2000, S. 116):


 

Die Runen werden international von Neonazis benutzt. Die englische antifachistische Zeitschrift "Searchlight" brachte im Juli 2000 dieses Foto des "leading US nazi William Pierce, who has inspired a generation of nazi terrorists" vor einem Versammlungshaus der Neonazis, an dessen Fassade die Lebensrune prangt:

 

"Seit geraumer Zeit bemüht sich die National Alliance unter ihrem Chef William Pierce" (hier mit der Rune abgebildet) "um eine Vormachtstellung in dem rechtsextremen Musikbusiness in den USA, aber auch in Europa. Pierce unterhält enge Kontake zur NPD. Nach seiner Flucht aus der BRD fand der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Hendrik Möbus Unterschlpf bei William Pierce." (antifaschistisches presse-archiv und bildungszentrum berlin, 23. 07. 2001) Der als "Satansmörder" durch die Presse gegangene Möbus ermordete den Antifaschisten Sandro Beyer.

Im heute aktuellen Logo der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft e.V. überschneiden sich Lebens- und Todesrune. Das DUR-Zeichen entspricht auch der Rune vom Totenkopfring der SS und vom Jul-Leuchter der SS:

 

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