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Sascha Jung zurück in den Schlagzeilen:

Anwalt der extremen Rechten

Von der rechtsextremen "Hofgeismar"-Fraktion der Jungsozialisten in der SPD der 90er Jahre zum Rechtsvertreter der bei Neonazis als Erkennungszeichen beliebten Bekleidungsmarke "Thor Steinar"

Wie die Presse im Dezember 2008 berichtet, vertritt der bekannte rechtsextreme  Agitator Sascha Jung nunmehr als Rechtsanwalt den Inhaber der Bekleidungsmarke "Thor Steinar" vor Gericht gegen den Verfassungsschutz des Landes Brandenburg, die die Marke als "Kennzeichen" für Gesinnungsfreunde in der Neonazi-Szene bezeichnet. Der langjährige SPD-Politiker Jung ist heute Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft "Danubia" und Autor der Zeitung "Junge Freiheit".

Das BIFFF... warnte schon früh vor Sascha Jung, als er in der SPD noch breite Unterstützung genoss: Er sei eben national orientiert, hieß es Mitte der 90er Jahre verharmlosend von prominenten Sozialdemokraten, als wir bereits nachwiesen, dass Jung sich selbst in die Tradition des rechtsextremen Antidemokraten Ernst Niekisch stellte, eines Agitators gegen die Weimarer Republik, der in zahlreichen Schriften gegen Rechtsstaatlichkeit und die geistig-politische Tradition der Aufklärung und der Menschenrechte anschrieb. Jung schaffte es in der sächsischen SPD bis zum Juso-Vize des Landesverbandes.

BIFFF...-Leiter Peter Kratz behandelte Jung, Niekisch und die "Hofgeismarer" 1995 breit in seinem Buch "Rechte Genossen. Neokonservatismus in der SPD" (siehe den Link unten). Der Politikwissenschaftler Michael Pittwald brachte 2002 in seinem Buch "Ernst Niekisch. Völkischer Sozialismus, nationale Revolution, deusches Endimperium" eine umfassende Gesamdarstellung, die sich unter anderem auf das Buch "Rechte Genossen" und unsere Broschüre über die Nationalrevolutionäre aus dem Jahr 1990 bezog. "Der 'Nationalrevolutionär' Ernst Niekisch hat für die gegenwärtige Neue Rechte orientierende Bedeutung und ist sowohl historisch als auch im Hinblick auf den aktuellen Neofaschismus von erheblichem Interesse", heißt es in Pittwalds Buch. Niekischs Schriften werden bis heute auch in der Zeitung "Junge Freiheit" beworben und über ihren Buchdienst verkauft.

Außer für die Modemarke "Thor Steiner" kämpft Jung heute als Prozessbevollmächtigter auch für die Burschenschaft "Danubia", diesmal gegen den bayrischen Verfassungsschutz, der die "Danubia", bei der auch NPD-freundliche Referenten wie Bernd Rabehl auftraten, in den Verfassungsschutzberichten von 2001 bis 2006 als "verfassungsfeindliche Organisation" einstufte.

Der Freistaat Bayern unter dem damaligen Ministerpräsidenten Günter    Beckstein verweigerte dem inzwischen studierten Juristen Jung die Übernahme in den Staatsdienst. Auf einer Internetseite, auf der Jungs Konterfei, Schwarz-Rot-Gold und das Hambacher Schloss zu sehen sind und die zur Solidarität mit Jung gegen die bayrische Staatsregierung aufruft, wird behauptet, ihm sei "trotz Bestnoten als Jurist die Übernahme in den bayrischen Staatsdienst auf Grund einer Intervention des bayrischen Innenministeriums verweigert (worden), weil er Mitglied der Burschenschaft Danubia ist, während er gleichzeitig Mitglied der SPD war".  "Für Rückfragen" gibt Jung hier sogar öffentlich seine Mobiltelefon-Nummer an: "Sascha Jung unter 0179/119 87 62".
Auch die "Junge Freiheit" startete eine breit angelegte Kampagne zur "Solidarität" mit Jung. "Die Behörden", schrieb das Blatt im Mai 2007, würden "an der Verfassungstreue Sascha Jungs zweifeln".

Heute arbeitet Jung in einer Münchner Rechtsanwaltskanzlei, "Dr. Lang & Kollegen", die ihre Mitarbeiter öffentlich im Internet im Foto präsentiert.

Sascha und die Seinen:



Ob die Rechtsanwälte der Münchner Kanzlei Dr. Lang und Kollegen, die sich hier mit Bild und mit den Namen "Dr. Stefan Lang, Andrea Lang, Christina Höll, Sascha Jung, Gabriele Dietrich" und vier Sekretärinnen (für Jung lächelt "die erfahrene Sekretärin Frau Annekathrin Wuttke", auf dem Foto oben unten links zu sehen) so offen und weltweit im Internet unter der großkotzigen Adresse "anwaltskanzlei-muenchen" mit Jung (Kreuz) zeigen, überhaupt wissen, wer Niekisch und sein "Hofgeismarkreis" waren, wissen wir nicht. Auf der BIFFF...-Interetseite können sie es erfahren.
(Screenshot von der Internetseite der Rechtsanwaltskanzlei, Dezember 2008)


Als Sascha Jung zum Agiator der rechtsextremen Burschenschaft "Danubia" und zum Autoren der "Jungen Freiheit" geworden war, versuchte die SPD, ihn aus der Partei auszuschließen -- offenbar ohne Erfolg, aber wohl auch, ohne die richtigen Argumente gegen Jungs Politik vorzubringen.

Dabei wäre es einfach gewesen: Schon Willy Brandt stellte sich als Regierender Bürgermeister von Berlin gegen Ernst Niekisch, als dieser versuchte, sich als "Verfolgter" der Nazis eine Rente zu erschleichen. Der Nationalrevolutionär Niekisch hatte sich in der Weimarer Republik als der eigentliche Konkurrent Hitlers verkauft, den er als zu wenig germanisch und zu katholisch-westlich kritisierte. Niekisch sah sich anstelle Hitlers zum Führer der Deutschen berufen, wollte statt der Weimarer Demokratie und sta der Nazi-Diktatur den "Barbarismus" eines phantasierten Germanentums mit seiner Vorstellung von "Bolschewismus" verbinden und suche vergeblich Anschluss an politische Strömungen der jungen Sowjetunion. Aber auch zu später herausragenden Nazi-Ideologen wie Ernst Krieck gab es schon in den 20er Jahren enge Verbindungen. Der Niekisch-Kreis war jedoch zu intellektuell und elitär, als dass Niekisch zu einem Führer der antidemokratischen Massen hätte werden können. Erst Ende der 30er Jahre warfen die Nazis den lästigen Konkurrenten, der den Mund nicht halten wollte und immerzu das vermeintlich "Katholische" der Nazi-Diktatur kritisierte, ins Gefängnis, gerade so, wie sich Diktaturen eben gegenseitig bekämpfen. Hätte der blutrünstige Niekisch die Macht gehabt, hätte er wohl eigenhändig "barbarisch", wie er immerzu schrieb, den Nazi-Größen die Köpfe abgeschlagen. 1946 schloss sich Niekisch der SED an, wo er kurzzeitig über seine wahren Absichen täuschen konnte, wohnte aber vorsichtshalber immer im Westteil Berlins.

Niekisch war der Hauptideologe des "Hofgeismarkreises" der Jungsozialisten in der SPD in der Weimarer Zeit, wurde aus der SPD ausgeschlossen, sammelte aber in den 60er Jahren Teile des Berliner SDS um die rechten Nationalisten Tilman Fichter und Bernd Rabehl zu politischen Schulungen um sich. Niekisch kooperierte nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit Resten aus den nationalrevolutionären Flügeln von SA und Hitler-Jugend.

Rechtes Burschi möchte bedeutend sein:



Ausdrücklich gibt "Danube" Sascha Jung (unten) auf der Soli-Internetseite sein Foto frei zum Runterladen.

Sascha Jung war in den 90er Jahren die Hauptfigur bei der Wiedergründung des "Hofgeismarer Kreises", der eifrig von Tilman Fichter gefördert wurde, damals Angestellter beim Parteivorstand der SPD und nationalistischer Ideologe einer weit nach rechts zu wendenden SPD. Wie schon bei Niekisch waren auch bei Fichter die Übergänge zum Antisemitismus fließend: Fichter half seinem Bruder Albert, der zum 9. November 1969 versucht hatte, das Berliner Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde mit einer Bombe in die Luft zu sprengen, über Jahrzehnte, sich vor der Polizei und der juristischen Verfolgung seiner Terror-Tat zu verstecken. Gleichzeitig arbeitete der hilfreiche Bruder Tilmann beim SPD-Parteivorstand und in der Bildungsarbeit der Sozialdemokratie, wo er eifrig die neuen "Hofgeismarer" förderte.

Wir haben in mehreren Veröffentlichungen der 90er Jahre diese Zusammenhänge offen gelegt:

Zu Ernst Niekisch:

Mechtersheimer - Gaddafi - Schönhuber: Nationalrevolutionäre rot-grüne Deutschland-Vereiniger der 1980er Jahre im Bündnis mit dem islamistischen Terrorismus

Zu Niekisch, Hofgeismarkreis, Jung:

"Es lebe Deutschland!" Nationalrevolutionäre Agitation im Zentrum der SPD
(aus dem Buch "Rechte Genossen. Neokonservatismus in der SPD")

Vom August '14 zum November '89 und immer weiter: Volks-Gemeinschaft oder freie Gesellschaft - Zusammenwachsen in deutscher Pflicht
(aus dem Buch "Rechte Genossen. Neokonservatismus in der SPD")

Ernst Niekisch und der "Hofgeismar-Kreis" in den 1990ern: Rechtsextreme Jusos von Friedrich-Ebert-Stiftung finanziert

Tilman Fichter: Nationalrevolutionäre in der SPD -- Vom Mitwisser eines antisemitischen Attentats zum Ideologen einer Regierungspartei

(Dezember 2008) 
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