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Schon wieder Nazi-Musik-Fest im "SO 36":

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Zur Hölle
mit den Kreuzberg-Nazis!
 Während im Osten Berlins schon wieder gegen ein Textilgeschäft demonstriert wird, das bloß Klamotten verkauft, wird auf der Kreuzberger Oranienstraße gesungene Nazi-Ideologie bejubelt.
Inzwischen haben die Fans von "Pagan Metal"  (pagan = Heide, Anhänger der "nordischen" Mythologie), der "neuheidnischen" Krawallmusik aus Skandi- navien, und die Anhänger von Nazi-Runen-Symbolik im ehemals linken Szene- Club "SO 36" eine feste Heimstatt. Ausgerechnet auf dem christlichen Fest Allerheiligen, am 1. November, starten drei Bands aus der Neonazi-Szene hier ihre Europatour. Wie die MySpace- und YouTube-Seiten von "Gorgoroth", "Vader" und "Valkyrja" zeigen, geben die Bands das Vorfeld für allerlei Nazivolk ab, das sie als ihre "Freunde" aufführen. Der weitgehend unfähige Berliner Verfassungsschutz ist mal wieder ahnungslos. 

Als wir - wieder mal als einzige - im April 2008 auf das rechtsextreme "Pagan Metal"- Festival im "SO 36" aufmerksam machten und Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung erstatteten, diese teilweise kriminelle Ideologie-Musik-Szene darauf- hin im Internet gegen uns mobilisierte und zu Straftaten gegen uns aufrief und die Stasi-Postille "Berliner Zeitung" uns angriff und die Nazis verteidigte, schickte die Berliner Staatsanwaltschaft das Politische Komissariat der Polizei als Aufpasser ins Konzert. Weil die Polizisten aber nicht Finnisch sprachen (die damalige Top-Band sang finnisch), konnten sie keine Straftaten feststellen.

Diesmal ist es noch einfacher: Der Top-Act "Gorgoroth" verbietet die Veröffentlichung seiner Texte im Internet, und bei den Live-Konzerten geht das "Gesang" genannte Gegrunze der Band im Krawall unter, sodass niemand den wahren Inhalt ihrer Lieder überprüfen kann.

Es ist aber seit langem bekannt, dass "Gorgoroth" in die neonazistischen Kirchen- Brandstiftungen in Norwegen in den 90er Jahren verwickelt war und mehrere Band- Mitglieder dieser Kriminellen-Gruppe zu Haftstrafen verurteilt worden sind. Selbst das "Black Metal"-Magazin "Revolver" weist darauf hin, dass es bei "Gorgoroth"-Konzerten immer wieder zu Gewaltausbrüchen und Straftaten kam. Die Band hat Einreise-Verbot in die USA, ist aber im "SO 36" offenbar willkommen.

Hass, Gewalt und Aggressivität, die Verherrlichung von Machotum, Mord an Anders- denkenden und "nordischer" Mythologie, die als Gegensatz zur verhassten Zivilisation gepriesen wird, zeichnen die Ideologie dieser Musik-Szene aus.

Das "SO 36" preist den Tour-Auftakt zu Allerheiligen unter dem Titel der neuen "Gorgoroth"-CD an: "The Sign of Hell". Das "Event" zeigt den vorläufigen Tiefpunkt der Entwicklung dieses früher einmal linken Szene-Projektes aus. Untypisch für das "SO 36" kann man sich jedoch nicht gleich von der "SO 36"-Webseite zu den Webseiten der Bands durchklicken. Offenbar haben die Betreiber des weit über Berlin hinaus bekannten Clubs doch noch kalte Füße bekommen. Dennoch wollen sie das Geld mitnehmen, dass sie mit Konzerten der Nazi-Musik-Szene einnehmen können.

"SO 36"-Werbung für das Nazi-Musik-Fest:


(BIFFF...-Screenshot von der "SO 36"-Webseite, Oktober 2011)

Wir haben uns die MySpace- und YouTube-Seiten der drei angekündigten Bands "Gorgoroth", "Vader" und "Valkyrja" näher angesehen. Zu ihren dortigen "Freunden" gehören Neonazis, die sogar offen in Deutschland verbotene Nazi-Symbolik verwenden -- zu sehen auf den Webseiten dieser Bands!

Ruft man die "Freunde"-Liste auf der MySpace-Seite von "Gorgoroth" auf, springen einem sogleich Hakenkreuze in vielfacher Form und die in Deutschland verbotene Odalsrune ins Gesicht. Die Odalsrune war das Zeichen der vebotenen neonazistischen "Wiking-Jugend" und wurde von der "Hitler Jugend" als Zeichen verwendet.

Nazis als "Freunde" von "Gorgoroth":





Oben: Das runde Hakenkreuz - hier aus Sensen konstruiert - war das Zeichen der von den Alliierten 1946 verbotenen "neuheidnischen" Nazi-Sammlungsbewegung "Deutsche Glaubensbewegung". Die Verwendung der Odalsrune (oben, zweiter Screenshot) ist in Deutschland verboten. Unten: Platten-Cover von "Gorgoroth":



Auch die Fans der polnischen Gruppe "Vader" verwenden gerne Nazi-Symbolik. Auf "YouTube" verwendet "Vader" den Namen "vaderpanzer", auf ihrer "offiziellen" Webseite wirbt auch diese Nazi-Musik-Gruppe mit dem Titel der "SO 36"-Veranstaltung: "The Sign of Hell Tour".

"Vader"-Webseite:





Wir haben uns die "panzervader"-Seite bei YouTube - "the official Vader YouTube channel" - angesehen und wurden auf Anhieb fündig. Auch hier verwenden die "Vader"-Fans gerne Nazi-Symbolik.

Aus dem "offiziellen Vader YouTube-Kanal":



Eine Kombination aus Hakenkreuz und dem SS-Zeichen "Schwarze Sonne" fällt sofort bei den "Freunden" von "Vader" auf YouTube auf (oben; unten vergrößert):



Es ist das Zeichen von "Slavic Heart". Klickt man drauf, werden auf der YouTube-Seite von "Slavic Heart" weitere Hakenkreuze verwendet.
"Vader" bildet so das Vorfeld, verlinkt sich aber sogleich zu den Härte-Nazis:






Weiter geklickt in dieser Szene, die im "SO 36" willkommen ist, kommt man sogleich zu noch mehr Hakenkreuzen, diesmal wieder abgerundet, ähnlich dem Zeichen, das die verbotene "neopagane" NS-Organisation "Deutsche Glaubenswegung" verwendete:



In einem Filmbericht über russische Neonazis, den "Spiegel TV" zur Aufdeckung der Neonazi-Terroristen-Zelle "National-Sozialistischer Untergrund" (NSU) brachte, taucht das Zeichen von "Slavic Heart" als Symbol für russische Neonazis auf. Und auch der Wolf ist in unserer Vergrößerung der "Vader"-Freunde "Slavic Heart" (siehe oben) zu erkennen. Die direkte Verbindung der "SO 36"-Bands zum internationalen Neonazi- Terrorismus, die "Spiegel TV" allerdings entgangen ist, erscheint durchaus wahrscheinlich:


(BIFFF...-Screenshot von der Internetseite "Spiegel TV", November 2011)


Keine Erwähnung der nazistischen "Pagan Metal"-Bands, die immer wieder im "SO 36" auftreten und sich im Internet auch mit osteuropäischen Neonazi-Bands verlinken, brachte "Spiegel TV" in diesem Film, der dasselbe Zeichen zeigt, wie es auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Band "Vader" gemeinsam mit einem Wolf als Link zu "Slavic Heart" zu sehen ist.

Nicht anders sieht auf der Webseite der dritten Band, "Valkyrja" aus Schweden, aus. Ihre Fans begrüßen sich im Internet mit "Heil!"-Ausrufen, die Band verlinkt sich mit der deutschen Gruppe "ObscuryS", deren Lied-Titel eindeutig sind: "Wir sind die Hass-Front", "Symphony of Sadism" oder "Macht und Dominanz". Auf der MySpace- Seite von "Valkyrja" findet man ebenfalls unter den "Freunden" der Band sogleich Nazi-Symbolik und die "Schwarze Sonne", die als Bodenmosaik, geformt aus der "Sig"- Rune der SS, aus der SS-Ordensburg "Wewelsburg" bekannt ist und hier erfunden wurde. Die "Schwarze Sonne" ist ein klassisches SS-Zeichen.

"Freunde" aus der "Valkyrja"-MySpace-Seite:



Oben: Deutlich zu erkennen ist das originale SS-Zeichen der "Schwarzen Sonne" im Hintergrund des Mannes, der offenbar ein Gewehr bedient. Unten: In einem an NS-Fahnen erinnernden Symbol wurde das Partei-Hakenkreuz gegen den Satans-Stern ausgetauscht:



Unten: Wie bei den Nazis, die sich "Lonsdale"-Klamotten kaufen und ihre Jacke darüber nur soweit öffnen, dass "nsda" auf ihrer Brust erscheint, hat ein "Valkyrja"-Freund sein Zeichen so abgeschnitten, dass "ns" erscheint:



Man sieht also, welche Szene sich am 1. November 2011 im "SO 36" treffen wird: die altbekannte Sammlungsbewegung aus "Satanisten" und Nazis, die man schon aus den 20er, 30er und 40er Jahren des europäischen Faschismus kennt. Was heute als ideologisches Vorfeld des NS-Terrors erscheint, hat damals mit Mordbrennerei Europa verwüstet.

Wie sich die Bilder gleichen! Das "SO 36" als Brutreaktor der Querfront

Was am 1. November 2011 im "SO 36" in Braun aufläuft, kommt drei Tage später, am 4. November, in eingebildetem Rot wieder. Die Springer-Stiefel brauchen nicht gewechselt zu werden! Krawallis aus dem neo-antisemitischen Milieu, die zwar nichts von Antifaschismus verstanden haben und nur aus Ressentiment "gegen Nazis" sind, so wie die Nazis mit ihrer "Neuheidentum"-Hetze aus Ressentiment gegen die westliche Zivilisation kämpfen, veranstalten ein "Siempre Antifascista Festival" in demselben Club, in dem vorher die "Pagan Metal"-Nazis feierten. Hauptsache, die "SO 36"-Kasse klingelt!



Und sogar die Band-Namen ähneln sich. Während am 1. 11. die "Pagan Metal"-Band "Valkyrja" mit ihren Nazi-Freunden von der "Schwarzen Sonne" im Club auf der Kreuz- berger Oranienstraße aufspielen, heißt eine "Antifascista"-Band am 4. 11. "Valkyrians". Und während eine Band bei "Siempre Antifaschista" sich "My Terror" nennt (gelbe Pfeile oben), heißt eine der drei "Top Freunde" der "Pagan Metal"-Band "Valkyrja" auf deren MySpace-Seite "World Terror Committee":



Zu "Siempre Antifascista" gehört die wirre "RASH Berlin-Brandenburg" ("Red and Anarchist Skinheads"), deren venezuelanische Schwesterorganisation "RASH Los Caracas" (zum Beispiel) offen antisemitisch ist. Das aber können die Berlin-Branden- burger "Antifascista" nicht - und zwar "siempre" (immerwährend) - lesen:

Aus der "Siempre Antifascista Festival Berlin"-Webseite ...



... und antisemitische Hetze aus der Webseite
der venezuelanischen Schwesterorganisation "RASH Los Caracas".
Wenigstens die Symbolik hätten die Berliner begreifen können, wenn sie schon nicht die Infamie "Similitud entre Sionismo y Nazismo" als "Gleichheit von Zionismus und Nazismus" übersetzen können ("Aber was bedeutet 'Infamie'?"):



Die einen sprechen skandinavisch und hetzen gegen das "Judao-Christentum", die anderen versuchen sich im Spanischen des venezuelanischen Antisemitismus. Und die Extreme berühren sich mal wieder -- mit ihren Springer-Stiefeln! Hauptsache Krawall.

Berliner Justiz völlig blind nach rechtsaußen

Für die Berliner Justiz sind die vielen fremden Sprachen in Europa ein großes Hindernis, für Nazis ein großer Vorteil. So hatte die Berliner Staatsanwaltschaft schon im Februar 2009 (!) auf unsere Strafanzeige vom April 2008 (!) wegen des Verdachts der Volksverhetzung beim "Pagan Metal"- Musikfest, das im April 2008 im "SO 36" stattfand, mitgeteilt, Straftaten in den Texten der Bands hätten von den im "SO 36" anwesenden "Beamten des polizeilichen Staatsschutzes" nicht festgestellt werden können; die konnten nämlich kein Finnisch. Mit großem Einfühlungsvermögen in völkische Kulturen und "die Sagenwelt der Kelten und Germanen" antwortete uns Staatsanwalt Pützhoven damals, "ein hinreichender Tatverdacht für eine Strafbarkeit gem. § 86 a StGB"  (Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) könne auch in der Verwendung des Hakenkreuzes, das "in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern, so z. B. in Finnland nicht strafbar" sei, auch in Berlin nicht gesehen werden.

Ein von uns kritisiertes englischsprachiges Lied, in dem Germanenkinder mit abgeschlagenen Christenköpfen Fußball spielten, ließ die Staatsanwaltschaft durch einen vereidigten Dolmetscher eigens "in die deutsche Sprache übersetzen", um dann festzustellen: "Das Christentum wird" (in dem Lied) "zwar als Aggressor, Besetzer pp dargestellt, das es zu bekämpfen gilt, eine gravierende Herabwürdigung findet aber nicht statt. Im übrigen ergibt sich aus dem Gesamtkontext, dass hier das Christentum in den nordischen Länden gemeint sein soll. Der Angriff richtet sich damit nicht gegen eine 'inländische' Kirche" und sei daher in Deutschland ohnehin nicht verfolgbar, meinte Staatsanwalt Pützhoven. "Eine Volksverhetzung gem § 130 StGB kann hier, unabhängig von der Frage, ob ein in englisch (bzw. in finnischer Sprache) im Internet veröffentlichtes Lied 'geeignet ist den öffentlichen Frieden zu stören' (§ 130 Absatz 1, 3 und 4 StGB) bzw. als 'verbreitet' oder 'öffentlich zugänglich' gemacht (§ 130 Abs. 2 und 5 StGB) angesehen werden kann, nicht bejaht werden", so Pützhoven weiter.

Zusammenfassend ergebe sich nach der fast zehnmonatigen (!) Prüfung durch die Berliner Staatsanwaltschaft, "dass sich der Text ausschließlich gegen die Christen in den nordischen Ländern, d. h. nicht in Deutschland richtet", weshalb sich die Berliner Staatsanwaltschaft ohnehin schon mal als nicht zuständig fühlte. Und überhaupt sei dem Lied "nicht mit der vom Bundesverfassungsgericht verlangten Eindeutigkeit zu entnehmen", dass durch das in dem Lied besungene Fußballspielen mit abgeschlagenen Christenköpfen durch Germanenkinder aus "nordischen Ländern" etwa "eine Gewaltbereitschaft gegen Christen geschürt wird und werden soll."

Die Argumentation der Staatsanwaltschaft aus 2008/2009, die die Nazi-Bands freisprach und es letztlich dem "SO 36" in 2011 erneut ermöglichte, terroristische kriminelle Nazi-Banden als Musikgruppen auf die Bühne zu stellen, ist ein Lehrbeispiel dafür, wie sich terroristische Nazi-Agitation tarnen kann, wenn sie der Strafverfolgung entgehen will. Zitiert sei Staatsanwalt Pützhoven hier mit all seinen sprachlichen und Zeichensetzungsfehlern (im Deutschen!): "Zum einen ist es nicht auszuschließen, dass das Lied sich nur gegen das Christentum als Religion und nicht gegen die ihm angehörenden Christen richtet. So richtet sich die letzten Zeilen des Liedes auch gegen den 'Gott' der Christen und 'das Schaf' als Bild für das Christentum soll den Tod finden. Darüber hinaus spricht die Sprache unter anderem erkennbar in der Wahl der Waffen nämlich Eisenschwerter, geführt von Menschen die sich in den Wäldern sammeln, für eine überzogene bildhafte Darstellung in der auf historische und in Sagen beschriebene Schlachten zurück gegriffen wird. Eine derartige überzogene Darstellung bietet so heute kaum den erforderlichen Ansatz für neue und heutige Gewalttaten bietet."

Richtet, bietet, bietet und pp, und hier die fehlenden Kommata zum Selbstbedienen: , , , , , .

Nun begreift man, was die "NSU"-Täter falsch gemacht haben, als sie Bundeswehr- Sprengstoff stahlen und sich falsche Waffenbesitzkarten mit Hilfe des Bundeswehr- Reservistenverbandes beschafften (so bisherige Ermittungsergebnisse laut Medien- berichten): Eisenschwerter wären die straffreie Wahl der Waffen!

Auch eine Straftat nach "§ 131 StGB (Gewaltdarstellung)", so Staatsanwalt Pützhoven abschließend zu dem im "SO 36" besungenen Fußballspiel mit abgeschlagenen Christenköpfen, "ist zu verneinen. Tatbestandsmäßig im Sinne einer die Menschenwürde verletzenden Darstellung sind nur exzessive Gewaltschilderungen, die in allen Einzelheiten und unter Ausklammerung sonstiger menschlicher Bezüge die geschundene menschliche Kreatur in widerwärtiger Weise in den Vordergrund rücken, um dem Betrachter Nervenkitzel besonderer Art, genüsslichen Horror oder sadistisches Vergnügen zu bieten. Eine derartige Darstellung enthält das Lied nicht."

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin schloss sich nach unserer Beschwerde gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens dieser Einschätzung der Staatsanwaltschaft an. Die mit dem europäischen terroristischen Neonazismus verbandelten Bands dürfen in Berlin ungehindert weiter agieren und agitieren. 

(Oktober / November 2011)

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