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E-Mail an BIFFF...

 
"Apabiz" sagt Jein und blamiert sich,
Innensenator blendet ab und blamiert sich,
Landeskriminalamt eingeschaltet und ...
 
Nazi-Neuheiden immer frecher - Verfassungsschutz und Antifaschisten kritisieren "Metal"-Szene
 
"Pagan Fest" im bisher linken Kreuzberger Club "SO 36" immer noch nicht abgesagt --
Offenbar Streit im "SO 36" über zunehmende Rechtstendenzen --
Immer mehr kritische Presseartikel über "Pagan Metal"-Szene.
 

Na also: "tendenziell völkische Inhalte", "deutlich sozialdarwinistisches Gedankengut", "reaktionäres Werteverständnis", "Einfallstor für antisemitische Inhalte", "gewaltverherrlichend", "aggressive Texte, Gewaltfantasien und männlich konnotiertes Dominanzverhalten", urteilt das "Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e. V.", kurz "apabiz", über das "Paganfest" im "SO 36". Man möchte sich nur nicht voll und ganz dem BIFFF...-Urteil anschließen, aber: völkisch, sozialdarwinistisch, antisemitisch -- was fehlt denn da noch an "nazi-"?

Es wäre ein Streit um Worte, den wir nicht fortsetzen, denn in seiner Stellungnahme zum "Paganfest" im SO 36 kommt auch das "apabiz" zu eindeutigen Schlußfolgerungen: "... halten wir einen Großteil der heidnischen Metalbands für problematisch. ... Davon sind auch die Bands nicht ausgenommen, die bei der Paganfest Tour 2008 auftreten. ... Die heidnische Metalszene muss unbedingt deutlich kritisiert werden und das schon seit langem. ... Die Auseinandersetzung krankt nach unserer Erfahrung vor allem daran, dass sich die Black- und Pagan-Metalszene selber nicht über Politik oder Ideologien auseinandersetzen mag. ... So lange es aus der Metalszene so wenig eigene Aktivitäten gibt, gegen rechte bis neonazistische Tendenzen vorzugehen, braucht sie sich über die Vorwürfe von außen nicht zu beklagen."

Da waren andere schon lange noch eindeutiger: Die ARD-Fernsehmagazine "Polylux" (Ankündigung der Sendung: "Am rechten Rand der heidnischen Black-Metal-Szene tummeln sich langhaarige Neonazis") und "Panorama" haben schon 2006 ausführllich über die Vermischung von Nazis und "Pagan Metal"-Fans als Teil der Black Metal-Szene berichtet und davor gewarnt, dies zu verharmlosen. Bei "Panorama" heißt es zu dem Bericht: "Musikalische Hasskultur - neue Nazibands auf dem Vormarsch. Black Metal Musik ist schnell, laut und bedrohlich. Sie ist voller Hass auf das Christentum und die moderne Zivilisation. Sie verehrt germanische Götter und verherrlicht den Krieg." Ihre Anhänger "verflechten sich heute mehr und mehr mit der Neonazi-Szene. Es sind zwei Jugendkulturen, die rassistisches Denken glorifizieren und gemeinsam neue Kraft entwickeln. ... Und längst gehören Rassismus und Antisemitismus nicht mehr nur beim harten Kern der Szene zum guten Ton." Das brachte "Panorama", wohlgemerkt, schon im Juni 2006 ins Fernsehen, im SO 36 hat's wohl niemand angesehen.
 

 
Immer noch abrufbar, auch fürs SO 36: der "Panorama"-Bericht von 2006, mit Link zum "apabiz".

Besucher des neuheidnischen "Ragnarök"-Festivals im fränkisch-ländlichen Lichtenfels, bei dem vorher schon Bands des "Paganfestes" vom SO 36 - allen voran der Top-Act "Moonsorrow" - aufgetreten waren, erklärten gegenüber der "Coburger Neuen Presse" Ende März 2008, dass "zehn bis zwanzig Prozent der Leute hier Rassisten" seien. Das werden dann in der Großstadt Berlin im SO 36 wohl weit mehr sein, etwa ein Viertel bis ein Drittel der Zuschauer des "Paganfestes" sind als rechtsextremistisch orientiert und migrationsfeindlich zu erwarten. Legt man die Hass-Mails, die das BIFFF... in den letzten Tagen erhielt, der Schätzung zugrunde, werden es wohl 90 Prozent sein. Die "Süddeutsche Zeitung" überschrieb ihren Artikel am 31. März 2008 zum "Ragnarök"-Festival mit "Heidenspaß und Hasstiraden" und erinnerte an die "rechten Tendenzen in der Metal-Szene". Auch der "Wikipedia"-Eintrag zu diesem Festival geht darauf ein, dass sich bis zu einem Fünftel der Besucher "tolerant gegenüber Nazis" äußerten. Ausführlich beschreibt das Buch von Christian Dornbusch und Hans-Peter Killgusch, "Unheilige Allianzen: Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus", die Szene. Und der Berliner Verfassungsschutz hat im November 2007 sogar eine eigene Broschüre "Rechtsextremistische Musik" herausgebracht, die freilich - wie meistens beim Verfassungsschutz - lückenhaft ist und allenfalls den Erkenntnisstand von vor zehn Jahren wiedergibt.

Berliner Verfassungsschutz warnt vor "ideologischem Gehalt der Texte"

Dennoch kann die Broschüre zur ersten Orientierung dienen. "Die ideologischen Standorte rechtsextremistischer Bands" würden meist schon durch die Auswahl ihrer Namen sichtbar. Gängig sind aggressive, rassistische sowie NS-apologetische ... Namen oder germanisch-mythologische ('Legion of Thor') oder militaristische ... Selbstbezeichnungen", schreibt der Berliner Verfassungsschutz, der auch den engen Zusammenhalt innerhalb der Szene thematisiert. "Rechtsextremistische Musik entsteht erst durch den ideologischen Gehalt der Texte", dabei würden "offene Hasstiraden gegen alte Feindbilder wie 'Ausländer' oder 'Juden' oder aggressive Bekenntnisse zum Nationalsozialismus vermieden" und statt dessen "verklausulierte", aber "einschlägige Szene-Codes" verwendet, um dasselbe auszudrücken. Das entspricht ganz den Inhalten der Hass-E-Mails, die das BIFFF... in den letzten Tagen aus der "Pagan Metal"-Szene erhielt: pseudo-Distanzierung von "Hitler" bei gleichzeitiger Mordhetze gegen die Mitglieder der "überfremdenden" Bibelreligionen. Der Berliner Verfassungsschutz betont zum Beispiel: "Auf ihrer neuesten CD 'Amen' (2006) bevorzugt die Band (Legion of Thor) in Anlehnung an völkisch-germanische Ideologien stärker mythologische Texte", anstatt - wie vorher - offen zum Rassenhass aufzurufen. Allerdings hat der Berliner Verfassungsschutz den Begriff "Pagan Metal" noch nicht mitgekriegt, die brauchen noch weitere zehn Jahre, bis sie mal die Lieder von "Moonsorrow" usw. nachgelesen haben.

Und auch die "Landeskommission Berlin gegen Gewalt" warnt in ihrer "Elterninformation: Rechtsextremismus und Gewalt im Jugendalter" ausdrücklich vor "Musik, die sich z. B. aggressiv gegen Menschen aus anderen Kulturkreisen richtet".

Das BIFFF... hat jetzt zum "Paganfest" im SO 36 beim Landeskriminalamt Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung gestellt, um wenigstens noch den Auftritt von "Moonsorrow" und den Verkauf ihrer CDs im SO 36 zu verhindern, auf denen sie gegen die angebliche "Überfremdung" des europäischen Nordens hetzen und mit hoher krimineller Energie zum Mord an Andersdenkenden und Migranten aufrufen, manchmal verdeckt, meist aber direkt.

"apabiz": Veranstalter des "Paganfestes" auch im rechtsextremen Spektrum aktiv

In seiner Stellungnahme zum "Paganfest" im SO 36 schreibt das "apabiz" weiter: "Deutliche Kritik haben wir allerdings an Folter Records, dem Veranstalter der Tour in Berlin." Es sei zwar kein "genuines" "Nazi-Label, dennoch werden über Folter Records nationalistische Bands wir Skyforger herausgebracht und im angegliederten Mailorder werden Produkte extrem rechter Bands wie Burzum oder Graveland vertrieben. Folter Records organisieren auch das 'Under The Black Sun', auf dem regelmäßig rechte bis neonazistische BesucherInnen auftauchen." Das reicht dem SO 36 jedoch nicht, es beharrt auf dem "Paganfest" und behauptet in der "taz", der Veranstalter "Folter Records" habe "keine erkennbare Nähe zur rechten Szene".  
 

Die Screenshots zum "apabiz"-Urteil:
 
 
 
Oben: "Folter Records" zum SO 36-"Paganfest", unten: "Folter Records"-Werbung für "Skyforger"-Konzerte, beides von der SO 36-Webseite aus anzuklicken.
(Screenshots vom 10. April 2008)

"Regelmäßig" Neonazis also auch nach dem Urteil des "apabiz" -- was hat das SO 36 mit dieser Szene zu schaffen? Keine Bereitschaft (und auch kein Wissen), sich mit den neonazistischen Tendenzen zu befassen -- trotzdem rein ins SO 36? Und dann noch völkisch-germanische Mythen: Weiß beim bisher auch "queeren" SO 36 niemand um die extreme Homophobie in der Neuheidenszene (obwohl etliche der vom "germanischen Helden-Mann" Faszinierten gleichzeitig heimlich in Schwulenbars gehen)? Um die doch breit bekannte Praxis der Alten Germanen, Homosexuelle mal eben im Moor zu versenken, weil die Fortpflanzungs-Unproduktiven für die vor-antike Mangelgesellschaft des "Stammes" und der "Sippe" nur unnütze Esser waren? Und die "Kultur" dieser Uralt-"Stämme" wird nun von den Bands des "Paganfestes" hoch gelobt und tief besungen.

Xenophobie und Homophobie -- endgültiges Aus fürs SO 36?

Ja, es stimmt: dem bisher linken und queeren SO 36 geht es schlecht, und weil immer weniger Publikum kommt, weil es immer mehr Konkurrenzläden gibt, mit ansprechenderem Ambiente und günstigeren Eintrittspreisen, wird der große Saal immer öfter zum kleineren "SO 36 Club" umgebaut. Wegen ein paar hundert Euro, die der rechte "Paganfest"-Veranstalter "Folter Records" an Saalmiete bezahlt, hat das SO 36 nun sein Image gänzlich versaut. Hier zeigt sich, wie groß der Hartz IV-Druck tatsächlich ist, wie sehr die Angst vor der Arbeitslosigkeit sogar gestandene Linke nach rechtsaußen drückt. Ob allerdings die migrantische Kiez-Bevölkerung, die bisher mit ihrem Spaß am Tanzen und an den beliebten orientalischen Diskos zum Überleben des SO 36 beigetragen hat, die anti-"Überfremdungs"-Propaganda der "Neuheiden", die doch nur getarnte Nazis sind, tolerieren wird und dem "Esso" treu bleibt, ist nicht anzunehmen. Die Reaktionen bei Ladeninhaberinnen und -inhaber mit migrantischem Hintergrund auf der Oranienstraße, die wir aufgrund unserer ersten Information über das "Paganfest" erhielten, waren eindeutig ablehnend dem "Paganfest" im SO 36 gegenüber. "Moonsorrow"-Texte gegen die "Eroberer" aus dem Orient, offene Mordhetze und Zeilen wie "Verschwindet von unserem Boden, Ihr Eroberer unseres Landes! Zu lange schon habt Ihr unser Land bewohnt!" werden dem traditionsreichen Musikladen wohl den Rest geben.

"And you came up north, so far from home where you shall once again return  Let the slaughter begin... Until the traitor's end... The blood of an enemy is pouring down the sword whilst the blade thirsting for it dashes deeper in. Children of the prophet, your fate is written within the steel of our blades. For too long have you inhabited our lands", so singt es die "Paganfest"-Top-Band "Moonsorrow" in ihrem Lied "Blood of an Apostate": das sind klassische "Ausländer raus!"-Texte wie bei anderen Nazi-Bands auch, nein, schlimmer noch, denn hier wird offen zum Mord aufgerufen.

Das New Yorker CBGB hat wenigstens dicht gemacht, als es am Ende war, ein ehrenwerter Entschluss, obwohl die nicht mal ne Arbeitslosenversicherung hatten. Das Berliner SO 36 versucht statt dessen, sich mit Flohmärkten, Billig-Schlagern und nun auch Rechtsrock-Konzerten über die Runden zu retten -- wie blamabel. 

Bands halten sich für "unpolitisch"

Inzwischen haben die Bands des "Paganfestes" auf "YouTube" mit einem Video auf die Kritik des "apabiz" und des BIFFF... geantwortet. Das Filmchen scheint direkt in Goebbels' Propagandaministerium produziert zu sein, wo bekanntlich nur die größten Lügen als glaubwürdig angesehen wurden. Auch das penetrante Hintergrundrauschen entspricht eher dem Sound der 40er Jahre.
 

Für die Doofen auch auf Deutsch:
Ihre Weise ist "keinst" und ihre Kultur "natürlich", aber ihre mörderische Aggressivität
gegen Andersdenkende "hat nichts mit Faschismus zu tun": Screenshots aus dem deutsch untertitelten "YouTube"-Video von "Moonsorrow", "Tyr" und "Eluveitie".
Die anderen Bands des "Paganfestes" wollten sich wohl nicht äußern.
 
 
Richtig lesen und schreiben können sie jedenfalls nicht mit den "überfremdenden" lateinischen Buchstaben: Die BIFFF...-Abkürzung lesen sie falsch vom Teleprompter ab
und schreiben sie falsch in die Untertitel.
Und auch ihre eigene Kultur kennen sie dann doch nicht wirklich so recht, denn in Finnland gab es überhaupt keine historisch überlieferten Runen, aber was soll's, es kommt ja eh nur drauf an, Einwanderern die Köpfe abzuschlagen: das ist die Botschaft der Bands.
Für "schrecklich" halten sie nicht ihre Vernichtungs-Lyrik, sondern die Kritik an ihr -- typisch Nazi eben, wenn auch diesmal mit langen Haaren.

Damit es möglichst alle verstehen, wird der englische Text, den die beiden Vertreter von "Tyr" und "Moonsorrow" deutlich sichtbar vom Teleprompter ablesen, mal mit englischen, mal mir deutschen Untertiteln präsentiert. Sie bestätigen in ihrem Video noch einmal, was das "apabiz" der "Pagan Metal"-Szene vorwirft: dass sie keinen Deut bereit sind, über die nazistischen Konnotationen ihrer Vernichtungs-Lyrik und -Zeichen zu sprechen. Sie versuchen auch keineswegs, das Kriminelle ihrer ach so lyrischen Mordaufrufe gegen die Anhänger der Bibelreligionen und alle "Fremden", die "schon zu lange auf unserem Boden gewohnt" hätten, zu relativen, im Gegenteil, das - so sagen sie es hier noch mal ausdrücklich als Antwort auf die Kritik an ihren Liedtexten - sei doch nur Teil ihrer alten Volkskultur. So wird dann wohl auch demnächst ein Lobgesang auf Dachau-Auschwitz zum ganz "natürlichen" Teil deutscher Volkskultur erwachsen.

Blamiert bis auf die Knochen

Wie so oft, entsteht der eigentliche Skandal erst beim Versuch, den Skandal zu vertuschen. In einem Flyer ohne Impressum und ohne Namensangaben, der nur indirekt den Eindruck erweckt, vom SO 36 zu stammen, aber auch das bekannte Logo des Clubs nicht verwendet - die rechte SO 36-Fraktion ist feige und möchte im linken Kiez nicht namentlich zu ihren rechten Texten stehen, die linke Fraktion konnte nur noch verhindern, dass der Flyer auf offiziellem SO 36-Papier erschien -, heißt es: "Wir veranstalten keine Nazibands" - ja so steht es da - und man mache "Einlasskontrollen" gegen "Nazigesichter", was immer das sein mag. Nach den Hass-Mails an das BIFFF... zu urteilen, müssen das Gesichter mit Hitler-Bärtchen sein, alle anderen kommen zum Konzert rein, weil die "Pagan Metal"-Fans ja nur "Hitler" kennen. Dann folgt ein Zitat eines "bekannten Berliner Radiomoderators", den die rechte SO 36-Fraktion für ihr Handeln als Kronzeugen ins heidnische Schlachtfeld führt, allerdings wird auch er nirgends namentlich genannt: das Zitat eines Anonymos, sehr clever! Ebenso frei erfunden sind die auf diesem fünfseitigen Flyer nun folgenden Briefe der Nazi-Bands an das BIFFF..., die wir allerdings niemals erhalten haben. Die sind dennoch interessant, denn "Moonsorrow" schreibt hier zum Beispiel, sie würden gar keine Nazi-Lieder kennen, also könnten ihre eigenen Lieder auch keine Nazi-Lieder sein: "Some have said that the lyrics to the bands (sic!) song 'Blood of an apostate' are close to an old nazi song which is against jews. We have to say first that the members of Moonsorrow ... are not familiar with any national socialistic songs or with German lore" (soll wohl "germanische Sagen" heißen, also 'Germanic lore'), ja, dann! Auf dem Flyer folgt noch eine "Stellungnahme von Stefan Hattinger Rock The Nation", in der er teutsch und teutlich aus dem Papier schreit, wer im Land das Sagen hat und wer das Maul zu halten hat: "ich erlaube NIEMANDEM, dass er mich oder die von uns veranstalteten künstler ins rechte licht stellt ... als links orientierter mensch distanziere ich mich von dieser person, welchen solch einen blödsinn verzapft" - auch hier original zitiert: "Nation"-Führer Hattinger "veranstaltet" Künstler, und "person" ist "welchen"! Und dann folgt die "apabiz"-Stellungnahme, aus der wir oben zitiert haben.

Trotz allem weiß auch beim "apabiz" niemand mehr so recht, was eigentlich Antifaschismus ist und für wen und gegen wen er nötig war und ist. Auf das "Moonsorrow"-Mordhetze-Lied bezogen, schreiben die Apabizen: "Kritiker wie das BIFFF" (danke, dass unsere Pünktchen weggelassen habt!) "sehen beispielsweise eine Parallele der Moonsorrow-Textzeile 'The blood of an enemy is poring down the sword whilst the blade thirsting for it dashes deeper in" zum Nazi-Lied 'Wenn's Judenblut vom Messer spritzt..'. Unserer Meinung (nach) handelt es sich dabei jedoch eher um ein martialisches antichristliches Lied." Schon mal was von Martin Niemöllers persönlichem Schuldbekenntnis gehört, einer Grundlage des Antifaschismus, international? "Das ist wohl das Hauptproblem", meint dazu Alt-Antifa und BIFFF...-Leiter Peter Kratz, "die Jügeren sind inzwischen von den Traditionen und vom historischen Wissen abgekoppelt. Gerade Martin Niemöller - und erst recht er als ein Leiter des christlichen Widerstandes - hat ja in seinem persönlichen Schulbekenntnis zum Ausdruck gebracht, dass man niemals schweigen darf, auch dann nicht, wenn die eigene politische Richtung oder Religion nicht gleich als erste verfolgt wird. Gerade deshalb ist ja Niemöllers zum 'Gedicht' gewordenes Eingeständnis, so lange weggesehen und geschwiegen zu haben bei der Verfolgung der Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Juden, Katholiken, bis niemand mehr da war, der ihn selbst vor den Nazi-Häschern hätte schützen können, als auch die anti-nazistischen Protestanten verhaftet wurden, international so bekannt geworden." Beschämend, wenn das "apabiz" nun die Mordhetze gegen Christen verharmlost, weil sie ja angeblich (noch!) nicht gegen Juden gehe.
 

Der Christ Niemöller machte keinen Unterschied in seiner Schuld,
"apabiz" kennt gar keine Schuld mehr:
 
 
Tafel mit dem Niemöller-Schuldbekenntnis an der Monmouth County Human Relations Commission,
New Jersey, wie sie auch die Martin-Niemöller-Stiftung zeigt.
(Der ursprüngliche Text erfuhr mehrere autorisierte Änderungen.)

Auch das BIFFF... hat zu lange geschwiegen zu dem, was sich im SO 36 seit einiger Zeit abspielt. "Man spielt nicht mit dem Leid der anderen", erklärt BIFFF...-Leiter Peter Kratz, und hier ist es mal richtig, kategorisch zu sprechen, "auch wenn heute niemand 'abgeholt' wird wie damals, und man lässt sich auch nicht von den Propagandisten der damaligen Täter, Breker oder Riefenstahl und wie sie alle heißen, faszinieren, weil das schick ist oder sonst was. Den Anfängen zu wehren, wie es auch Niemöller forderte, ist heute genauso wichtig."
 
Zu lange geschwiegen zum SO 36

Aus falscher Rücksichtnahme haben wir zum Beispiel nur in persönlichen Gesprächen, und keineswegs laut protestierend, sondern nur vorsichtig Bedenken äußernd gegen den faschstoiden Auftritt des unsäglichen "Rummelsnuff" im letzten Jahr im SO 36 gesprochen, als diese Type deutscher Dumpfheit mit seiner Riefenstahl-Un-Ästhetik noch kaum jemand kannte. Inzwischen  macht die Plattenfirma des tumben Kraftpakets Roger Baptist in Zeitungen und Fernsehen Reklame für Baptists "ästhetische Anleihen bei Riefenstahl, Breker und Co.", wie der "Tagesspiegel" schrieb, Anleihen die erstmals im SO 36 beim "Rummelsnuff"-Auftritt zu sehen waren. Nazi verkauft sich noch besser als Sex, und Baptist verbindet beides. Der Mann, bei dem sich die intellektuelle Nullnummer mit dem Anabolika-Kraftsport paart, sei doch schwul und sein Publikum sei zum Teil auch schwul, ja dann!, schreibt eine naive "Tagesspiegel"-Autorin Anfang April 2008, die offenbar noch nie etwas von der schwulen Berliner SA gehört hat, die damals tatsächlich so manchen abholte: "Beim Anblick des linksalternativen, teils homosexuellen Publikums vor der Bühne verflüchtigen sich Zweifel: Aus der rechten Ecke scheint dieser Ostwind nicht zu wehen." "Spiegel-online", wo man mit Dummheit und Muckis sogar ein Foto bekommt, ergänzt: "Doch die Alarmglocken brauchen nicht zu schrillen: Der Hüne will nur spielen - ein Rechter ist er nicht." Und ein Talent der Kinderzeitung "Jungle World" klappt nach: "Dass Rummelsnuff seinen Lebensunterhalt als Türsteher im berüchtigten Gay-Hardcore-Hot-Spot 'Lab.oratory' verdient, dürfte den Versuch, ihn in eine faschistoide Ecke zu stellen, nur noch waghalsiger erscheinen lassen."

Kinder-Bonus für die Szene ?

Das ist ja gerade das eigentliche Problem: sich dem Faszinosum nicht (mehr) entziehen zu können, weil man keine Schranken (mehr) dagegen hat. Die Unreflektierten, als die sich die "Tagesspiegel"- und "Spiegel-online"-Autoren präsentieren, die sich "irgendwie" von Arno-Breker-Statuen und Leni-Riefenstahl-Inszenierungen angezogen fühlen, statt mal konkret intellektuell kunstkritisch zu sein, und die "irgendwie" ja auch "dabei sein" wollen bei dem, was sie für die Berliner große weite Welt halten, die in Wahrheit so eng ist wie "Rummelsnuffs" T-Shirts, sind schon wieder dem Faszinosum erlegen, wie damals. Welche denkende Autorin kann denn ernsthaft die brutale Männlichkeit und "martialisches Gehabe" (Spiegel-online), die sich immer gegen die Frauen richteten, als "nonkonform" gegen "Denkschubladen" verharmlosen?, möchten wir fragen. Offenbar muss sich die "Rummelsnuff"-Firma ständig der Verdächtigungen erwehren, ihr Star sehe nicht nur aus wie ein Nazi vor dem Olympiastadion, denn in allen Artikeln geht es nur darum, dass er aber doch selbst kein Nazi sei, wenn er in "Riefenstahl-Ästheik" vor dem Olympiastadion posiert und Hans-Albers-artige Liedchen singt. Wie kommt das bloß, dass alle denken, es ei ein Nazi, und dass seine Firma dagegen anreden muss?  "Körperkult gab es schon lange vor den Nazis", ist einer der wenigen Sätze, die Baptist überhaupt rausbringt, und der ist identisch mit dem Inhalt der Hass-Mails der "Pagan Metal"-Szene ans BIFFF..., Runen habe es ja schon lange vor "Hitler" gegeben. "Irgendwie muss es ja raus, das Böse", zitiert die "Tagesspiegel"-Autorin kritiklos Baptist; "zum Kampfe, aber schnell!", singt Baptist bei "Spiegel-online". "Wenn Du nur die Texte hörst, kann es leicht missverständlich werden", sagt der "Rummelsnuff"-Vermarkter auf "Spiegel-online", aber wenn man die "Riefenstahl-Ästhetik" dazu sieht nicht mehr?

"Da fehlt jedes kritische Element", meint BIFFF...-Leiter Kratz, "jeder V-Effekt, jede Verfremdung, die zum Nachdenken anregen könnte." Dumpfe Stampf-Rhyhmen zu dümmlichen Seemanns-Texten oder zu heidnischen Mord-Aufrufen, beides martialisch dargebracht, beides auf das Faszinosum "faschistische Kunst" aus, das eben nur beeindrucken will, nicht hinterfragen. Frauen, unterwerft Euch!, ist die Botschaft bei "Rummelsnuff", auch wenn sie "schwul" daher kommt; "Geht sterben!", schreibt ein Neuheide hasserfüllt dem BIFFF... . "Lässige Offenheit" für "faschistische Ästhetik", nennt dies die gute alte "Spex" in ihrem "Rummelsnuff"-Portrait im April 2008 und zeigt dabei unfreiwillig, wie sich der Wind gedreht hat.

Im SO 36 hat Baptist/"Rummelsnuff" dies im letzten Jahr ausprobiert; im Publikum waren allerdings vielleicht dreißig, vierzig Leute, kaum mehr. "Wir hätte dagegen laut protestieren müssen", mein Kratz heute, "statt dessen haben wir gedacht, die Gutwilligen im SO 36, die sich aber heute den Neuheiden unterworfen haben, würden's schon noch richten können, auch angesichts der geringen Besucherzahl. Leider müssen wir heute sehen, dass das SO 36 einfach fertig ist, da haben die Rechten die Macht übernommen."

Trotzdem bleiben wir dabei: Kein Neuheiden-Festival im SO 36! Das rechtsextreme ideologische Spektakel der Juden- und Christen-Ausrotter, der Runenmaler, Hass-Aufstacheler und Anti-Antifa-Hetzer muss abgesagt werden, und zwar subito!

(April 2008)
 

...Rechtes Neuheiden-"Pegan-Metal"-Festival mit Nazi-Runen in Kreuzbergs linkem Kulturprojekt "SO 36"
        Hetze gegen "Überfremdung" durch den "Sohn Jehovas" und gegen Antifa

...Die Geister, die sie riefen: Drohungen gegen das BIFFF... nach Text zum rechtsextremen "Paganfest"
 
 

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