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Auszug aus dem korrigierten Wortprotokoll der 72. Sitzung der 15. Wahlperiode des Berliner Abgeordnetenhauses vom
1. September 2005 nach der Internet-Veröffentlichung durch das Abgeordnetenhaus:

 
Präsident Momper:
Danke schön, Herr Senator! Jetzt geht es weiter mit einer Anfrage des Abgeordneten Braun von der Fraktion der CDU zu dem Thema
Hat der Regierende Bürgermeister noch moralische Grenzen?
Bitte schön, Herr Braun, Sie haben das Wort!

Braun (CDU):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich frage den Senat:
1. Gehört zur "Lebensfreude pur" nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters das Feilbieten von an Nazi-Uniformen erinnerndes Lederzeug, Bilder von gefolterten, erniedrigten und an Ketten geführten Menschen, alles gemixt mit rassistischen Ressentiments?
 

[Doering (Linkspartei.PDS): Das haben wir alles schon in der Zeitung gelesen!]

2. Ist es verklemmt, dem bloßen Hedonismus des Regierenden Bürgermeisters nicht zu folgen, die Anwendung von Gewalt, Erniedrigung und Ausübung von Herrschaft nicht als sexuellen Genuss zu propagieren, sondern weiterhin mit Bertolt Brecht zu sagen "... will unter sich keinen Sklaven sehen und über sich keinen Herrn ..."?
 

[Beifall bei der CDU – Brauer (Linkspartei.PDS): Das ist ziemlich geschmacklos!]

Präsident Momper:
Danke schön, Herr Braun! Das Wort zur Beantwortung hat der Herr Regierende Bürgermeister. Bitte schön, Herr Wowereit!

Wowereit, Regierender Bürgermeister:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Als ich das erste Mal von der Empörung hörte, habe ich gedacht: Das ist Wahlkampf. Das ist es sicher auch. Ich habe anfangs auch gedacht, so müsste man die Sache auch behandeln. Mittlerweile bin ich ganz anderer Auffassung. Wir kommen hier an gesellschaftspolitische Diskussionen heran, die weit mehr sind als Wahlkampf, die auch Grundfesten unseres Zusammenlebens betreffen. Deshalb will ich gern die Gelegenheit nutzen – auch wenn es vielleicht von der fragenden Fraktion anders gemeint war –, ganz grundsätzlich etwas hierzu zu sagen.

Der Regierende Bürgermeister als Institution wird im Jahr etwa 500 Mal oder mehr angefragt, ein schriftliches oder persönliches Grußwort abzugeben oder als Redner bei Veranstaltungen aufzutreten. Grußworte sollen dazu dienen, dass Menschen, die in die Stadt kommen, begrüßt werden. Grußworte sollen dazu dienen, dass Institutionen, die zum Beispiel Jubiläen feiern, die Grüße des Senats, des Landes Berlin erhalten. Es gibt hier Abstufungen, und wir können nicht alle Wünsche erfüllen. Es gibt auch immer eine Abwägung, wo man ein Grußwort abgibt. Zu dem – sicherlich pikanten – Fall dieser Veranstaltung, die am Wochenende stattfinden wird – übrigens nicht zum ersten Mal –, gab es selbstverständlich auch eine Prüfung. Es gab vor allem einen Vorlauf. Die die Stadt Berlin bewerbenden Institutionen haben sich nämlich bemüht, dass diese Veranstaltung, die erfolgreich in den USA stattfindet, in die Stadt kommt, und auf diese Weise ist sie auch nur nach Berlin gekommen. Ähnliche Veranstaltungen – nur nicht mit demselben Titel – gibt es in Hamburg, höchstwahrscheinlich in Köln, aber mit diesem internationalen Charakter nur in Berlin. Sie ist beworben worden, dass sie nach Berlin kommt, und sie ist unterstützt worden – auch vom Regierenden Bürgermeister, aber nach Prüfung. Ich darf Ihnen vorlesen, wie dies gelaufen ist, denn es gibt einen Vorlauf aus dem Jahr 2003. Hans-Peter Nerger (der Name ist im Original des Protokolls falsch geschrieben, richtig schreibt er sich Hanns Peter Nerger, BIFFF...), der Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH schreibt an Herrn Daniel Rüster von Folsom Europe e. V.:

Sehr geehrter Herr Rüster! Die Berlin Tourismus Marketing GmbH hat mit Freude zur Kenntnis genommen, dass mit der Gründung des Folsom Europe e. V. das seit 20 Jahren in San Francisco erfolgreiche Straßenfest "Folsom Street Fair" nun auch in Berlin veranstaltet werden soll. Die deutsche Hauptstadt, seit über 100 Jahren Zentrum der homosexuellen Bewegung Europas, hat sich in den letzten Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf als weltoffene und tolerante Stadt erworben. Die Vielfalt der schwul-lesbischen Szene ist durch das Engagement des Landes und vieler Berlinerinnen und Berliner einzigartig. Die Stadt ist Schmelztiegel eines zusammenwachsenden Kontinents. Die schmerzhaften Jahre des Naziterrors hat sie ebenso gemeistert wie die kritischen Phasen des Kalten Krieges. Bis heute ist Berlin ein Symbol des Aufbruchs, des Zusammenlebens aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Religion oder sexueller Orientierung. Gerade deshalb unterstützt die Berlin Tourismus Marketing GmbH das ehrenamtliche Engagement von Folsom Europe. Keine andere Stadt Europas wäre als Gastgeber besser geeignet für dieses Straßenfest. Mein Haus würde es sehr begrüßen, wenn weitere publikumswirksame Veranstaltungen, Festivals etc., die ein hohes Besucheraufkommen nach sich ziehen, in Berlin fest etabliert würden. Bitte seien Sie daher so freundlich und informieren Sie mich über den Erfolg. Am 5. Oktober schreibt die IHK Berlin, auch wieder an Herrn Rüster: Sehr geehrter Herr Rüster! Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 12. September, in dem Sie mich über die Gründung des Folsom Europe e. V. informieren und mir zugleich Einblicke in Tradition, Umfang und Ausstrahlung des gleichnamigen Straßenfestes in San Fransisco gewähren. Berlin ist als lebendige und tolerante Stadt eines der wich-tigsten touristischen Ziele in Europa, was durch eine Reihe von erfolgreichen Großveranstaltungen und Festivals noch unterstrichen wird.
[Zuruf von der CDU: Und so weiter!]
Es verwundert daher nicht, dass in Berlin eine leistungsfähige Messe- und Tourismuswirtschaft eine gute Infrastrukturveranstaltung wie den geplanten Folsom Street Fair bietet.
[Dr. Lehmann-Brauns (CDU): Zur Sache! –
Frau Radziwill (SPD): Das ist die Sache!]
Ich würde mich freuen und es begrüßen, wenn auch dieses große Straßenfest ein festes Datum im bunten und breitgefächerten Veranstaltungskalen-der Berlins wird. Das ist unterzeichnet von Herrn Eder, Industrie- und Handelskammer.

Am 6. November habe ich dann einen ähnlichen Unterstützungsbrief geschrieben, und daraufhin ist es auch gelungen, diese Veranstaltung nach Berlin zu holen. Sie ist im letzten Jahr erfolgreich durchgeführt worden. Kein Mensch hat sich aufgeregt. Das Bezirksamt Schöneberg-Tempelhof hat alle Genehmigungen erteilt – wie auch in diesem Jahr.

Diese Veranstaltung gibt eine Broschüre heraus, um auch international für sich zu werben, und diese Broschüre hat höchstwahrscheinlich Herr Zimmer in die Hand bekommen – wodurch auch immer.
 

[Heiterkeit – Zurufe von der CDU]

Eines sage ich dazu ganz deutlich: Für Menschen, die mit dieser Szene nichts zu tun haben, sowohl homosexuelle wie auch heterosexuelle Menschen – das ist eine Facette auch im schwullesbischen oder heterosexuellen Bereich; es geht hierbei ja nicht nur um Schwule, sondern auch um Heterosexuelle, die zur Fetischszene gehören –, sind bestimmte Anzeigen und bestimmte Darstellungen sicherlich gewöhnungsbedürftig, oder sie wollen sich gar nicht daran gewöhnen. Es ist aber eine Zielgruppe, und wenn eine solche Broschüre ein Grußwort enthält, dann kann man gern die Frage stellen: Muss man, oder kann man? – Vor dieser Diskussion hätte ich Ihnen gesagt: Muss man nicht, aber kann man! – Nach dem, was jetzt öffentlich diskutiert worden ist – vor allem auch mit den erfolgten Diskriminierungen –, würde ich sagen: Muss man nicht, aber man sollte als Regierender Bürgermeister Menschen, die in diese Stadt kommen und auf ihre Art und Weise friedlich etwas zusammen machen, auch begrüßen.

Was hier gelaufen ist – nicht nur durch Ihre Initiativen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU, sondern auch durch bestimmte Publikationen –, hat Tausende von Menschen diskriminiert und verletzt. Dieses habe ich auch durch diverse E-Mails erfahren, die Menschen haben mir das mitgeteilt. Ich sage noch eines ganz deutlich: Seitdem ich Regierender Bürgermeister bin, bin ich es gewohnt, dass ich von Menschen beleidigt, diskriminiert und diffamiert werde. Damit muss sich ein Regierender Bürgermeister auseinander setzen. Ob das mehr ist, weil jemand offen sagt, er sei schwul, ist ein anderes Thema. Da gibt es das Instrument der Strafanzeige oder das Instrument des Presserechts, und insofern muss man es vielleicht hinnehmen, obwohl man es auch nicht gut findet, wenn man beleidigt wird – wie jüngst gerade bei einem TV-Sender. Damit muss man sich auseinander setzen. Das ist das Eine. Was ich aber – und dafür stehe ich als Regierender Bürgermeister dieser Stadt Berlin – nicht hinnehme, das ist, dass kollektiv Menschen diskriminiert, in eine Ecke gestellt und aus dieser Stadt vertrieben werden sollen, die ein Recht haben, hier zu sein. Und dafür steht Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister.
 

[Beifall bei der SPD, der Linkspartei.PDS und den Grünen –
Beifall der Frau Abg. Meister (FDP)]

Nicht nur ich, sondern auch die Fraktionsvorsitzenden dieses Hauses haben ein Schreiben von Daniel Rüster, dem Vorstandsvorsitzenden von Folsom Europe e. V., bekommen. Dieses Schreiben möchte ich – zumindest weitgehend – vorlesen. In diesem Schreiben wird genau ausgedrückt, worum es hier eigentlich geht:

Auf Grund der heutigen Berichterstattung in der Berliner und bundesweiten Tagespresse möchte ich die Gelegenheit nutzen, um die grassierenden Falschmeldungen und Verunglimpfungen zu kommentieren. Als Anlage fügen wir die Presseerklärung bei. Verehrte Damen und Herren! Mit Entsetzen und Verärgerung folgen wir der Berichterstattung der letzten Tage. Insbesondere die Berichte in der ‚Bild’ und ‚BZ’ empfinden wir als unzumutbare Schlammschlacht, die weder dem Amt des Regierenden Bürgermeisters noch unserer Veranstaltung würdig sind. Wir verstehen natürlich die Hintergründe der Artikel – insbesondere in Wahlkampfzeiten –, und auch wir wissen um die Belastung mancher Journalisten, in Zeiten des Sommerlochs die Seiten ihrer Zeitung zu füllen. Aber den Regierenden Bürgermeister unserer Stadt, unsere Veranstaltung und Sponsoren sowie die Besucher unseres Straßenfestes auch nur in die Nähe des Rechtsextremismus zu bringen, ist unerträglich und widerwärtig. Ich finde es beschämend, für eine Schlagzeile vor keiner Schandtat zurückzuschrecken. Natürlich gibt es bei Schwulen und Lesben, bei Fetischisten und Interessierten der Lederszene einige wenige Menschen, die rassistischem und rechtem Gedankengut nahe stehen. Dies ist aber doch kein szenetypisches, sondern ein allgemeines gesellschaftliches Problem jeder Demokratie, das aufrechte Bürger wie wir genauso bekämpfen wie auch Sie. Als Mitbegründer und Ideengeber zu dieser Veranstaltung empfinde ich es als persönlich beleidigend, mich und all die anderen, die ehrenamtlich an unserem Benefiz-Event arbeiten, in die rechte Ecke zu stellen. Als eingetragener Lebenspartner eines in Berlin lebenden israelischen Juden, dessen Vorfahren in deutschen KZ einsaßen und zum Teil dort von den braunen Schergen ermordet wurden, empfinde ich tiefste Verachtung für diese unseriöse und undemokratische Schmutzkampagne der Springer-Presse. Wir weisen hier nochmals deutlich jede Unterstellung, wir oder unsere Sponsoren würden Gewalt verherrlichen und neonazistisches Gedankengut unterstützen, entschieden zurück. Das von der Presse zitierte Berliner Institut für Faschismusforschung und antifaschistische Aktion e. V. hat bekanntermaßen einen eher zweifelhaften Ruf. Wer sich die abstrusen Pressemitteilungen auf der Webpage ansehen will – – Dann gibt es noch eine Auseinandersetzung mit der IHK-Unterstützung – ja oder nein? Ich meine, das sagt vieles aus, und viele andere Menschen sind auch davon betroffen. Es geht hierbei nicht um den persönlichen Geschmack, Vorlieben oder sonst was oder um die Unterstützung von Dingen, die nicht in die Öffentlichkeit gehören. Es gehört zu unserem Leben. Man kann sich gern darüber streiten, ob das eine Stilfrage für den Regierenden Bürgermeister ist, wenn er dazu ein Grußwort schreibt. Aber wie ich bereits betont habe: Bitte, lassen Sie es auch in Wahlkampfzeiten nicht zu, dass der Ruf dieser Stadt Berlin, eine tolerante und weltoffene Stadt zu sein, wo jeder nach seiner Façon glücklich werden kann, durch eine solch billige Polemik gefährdet wird! – Das ist mein Anliegen, und darum bitte ich Sie recht herzlich!
 
[Beifall bei der SPD, der Linkspartei.PDS und den Grünen]

Präsident Momper:
Eine Nachfrage des Kollegen Braun – bitte schön!

Braun (CDU):
Herr Regierender Bürgermeister! Ich halte es für unerträglich, dass Sie Teilen dieses Hauses oder Teilen dieser Stadt unterstellen, sie würden –-
 

[Zurufe von der SPD und der Linkspartei.PDS: Frage!]
 
Präsident Momper:
Herr Kollege Braun, ich möchte Sie bitten, eine Frage zu stellen!

Braun (CDU):
Ja! – Ich halte es für unerträglich, dass der Regierende Bürgermeister
 

[Zurufe von der SPD und der Linkspartei.PDS: Frage!]

Teilen dieser Stadt unterstellt, sie würden Homosexuelle oder Sonstige in dieser Stadt diskriminieren wollen oder ich würde mit meinen Anfrage – –
 

[Unruhe]

Präsident Momper:
Herr Kollege Braun, ich möchte Sie nochmals bitten, eine Frage zu stellen!

Braun (CDU):
Die Frage an den Regierenden Bürgermeister lautet: Wo ist die Grenze zwischen dem, was eine Stadt unter friedlichem Zusammenkommen befürwortet, begrüßt und unterstützt, und der Zurschaustellung von Gewalt im öffentlichen Raum?
 

[Beifall bei der CDU – Frau Dott (Linkspartei.PDS): Das hat er doch längst erklärt! – Weitere Zurufe von der Linkspartei.PDS und der SPD]

Präsident Momper:
Herr Regierender Bürgermeister – bitte!

Wowereit, Regierender Bürgermeister:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich gehe davon aus, dass der fragende Abgeordnete nicht die Presseerklärung der CDU kennt: "Henkel: Wowereit missbraucht sein Amt für Sadomaso-Fest!" – Die anderen Unterstellungen, die dazu gehörten, habe ich heute schon deutlich gemacht. Wenn Sie der Auffassung sind, dass diese Veranstaltung gegen irgendein Gesetz oder einen öffentlichen Belang verstößt, müsste man eigentlich gegen die Veranstaltung vorgehen. Dann müsste man sagen, dass die Veranstaltung nicht stattfinden darf. Offensichtlich ist ja selbst Ihren CDU-Bezirksstadträten, die dafür zuständig sind, noch nicht diese Idee gekommen.
 

[Beifall bei der SPD]

Ich sage an dieser Stelle auch einmal das Folgende: Ich bin zufrieden, dass Ihre CDU mit einem großen Wagen beim CSD dabei ist, wo auch Folsom e. V. dabei ist – und selbstverständlich auch noch andere aus diesem Bereich. Ich bin zufrieden, dass Sie mit einem großen Stand beim Motzstraßenfest dabei sind, wo Folsom e. V. selbstverständlich einen großen Stand hat und nichts anderes tut, als er am Wochenende tun wird. Ich war auch zufrieden, dass die demokratischen Parteien im Friedrichshain vertreten waren und sich dort präsentiert haben, wo selbstverständlich auch die Szene vertreten ist. Man kann der Auffassung sein, dass das eine Gratwanderung ist. Da kann ich Ihnen ohne Bedenken zustimmen. Ich habe auch keinen Aufruf im "Tagesspiegel" oder sonst wo gemacht, dass die Leute nun alle dorthin gehen sollten. Das Grußwort steht in einer Broschüre, die für die Klientel wirbt, die dort eingeladen wird. Wenn man meint, das kritisieren zu müssen, soll man es tun. Aber noch einmal – und das geht dann an die Substanz und ist schädlich für Berlin: Wenn Sie glauben, dass die 15 000 Menschen, die dorthin gehen werden, nicht zu Berlin gehören, sondern in den Keller oder sonst wohin gehören und kein Recht haben, sich auf der Straße zu zeigen, dann sind wir allerdings in einer gesellschaftspoliti-schen Debatte, die ich Gott sei Dank anders führe, als es die CDU/CSU macht.
 

[Beifall bei der SPD und der Linkspartei.PDS –
Vereinzelter Beifall bei den Grünen]

Präsident Momper:
Frau Abgeordnete Schultze-Berndt hat das Wort zu einer Nachfrage. – Bitte schön!

Frau Schultze-Berndt (CDU):
Angesichts des Kindsmordes in Zehlendorf hat die GdP eine Diskussion über die Ächtung von Gewalt gefordert. Herr Regierender Bürgermeister, ich möchte von Ihnen wissen, wie Sie dafür sorgen, dass Jugendliche zwischen dem Anti-Gewalt-Training, das sie in Schulen und Jugendheimen erfahren und für das der Staat viel Geld einsetzt, und einer Gutheißung von Vergewaltigungspornographien, die in einem öffentlich zugänglichen Flyer durch Ihr Grußwort entstanden ist, unterscheiden lernen.
 

[Zurufe von der SPD und der Linkspartei.PDS –
Brauer (Linkspartei.PDS): Um Gottes willen!]

Wowereit, Regierender Bürgermeister:
Herr Präsident! Frau Abgeordnete! Auf diese Verknüpfung habe ich schon fast gewartet. Ihre Nachfrage zeigt deutlich, dass man intensiv darüber diskutieren muss, was diese Szene von anderen unterscheidet. Hier können wir allerdings kein Colloquium darüber abhalten, aber es gibt offensichtlich noch sehr viel Diskussions- und Informationsbedarf. Es wäre schön, wenn Sie sich dem stellen würden. Laden Sie sich den Geschäftsführer oder andere Vertreter von Folsom e. V. ein. Diskutieren Sie mit ihnen, und lassen Sie sich erklären, worum es ihnen geht und was dort passiert. Dann sind Sie sicher klüger.
 

[Beifall bei der SPD]

Präsident Momper:
Danke schön, Herr Regierender Bürgermeister!

(Das veröffentlichte korrigierte Protokoll weicht zum Teil erheblich vom gesprochenen Wort ab, wie es vom Rundrunk Berlin-Brandenburg live im rbb-Fernsehen übertrage wurde.)
 

...zum Text "SS ist geil! Der Regierende Bürgermeister von Berlin verharmlost
    rassistische Vergewaltigungspornographie als 'Lebensfreude pur'"
 

...zum Text "Queer Jihad" über die Beziehungen von "whk" und "Box" zum
    Alt- und Neofaschismus und Islamismus

...Was Berlins Innensenator Erhart Körting über das BIFFF... sagte

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