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Die Nazis waren gar nicht so schlimm,
viel schlimmer war und ist "die Linke"
--- so versteht man die neue Botschaft des
"wissenschaftlich-humanitären komitees" (whk)
unter Eike Stedefeldt und seiner Zeitschrift
"Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation" richtig.

Mit Röhm und Kühnen für Saddam:
.

Queer Jihad
 
Nazi-Freaks, Intifada-Freunde, Terror-Soli und Grünen-Polit-Prominenz
beim Ball Paradox.  Ein Sittenbild.
 
Von Peter Kratz

Deutsche Emanzipationsbewegungen verlaufen (sich) meistens von links oben nach rechts außen. Die Gruppe um den Siegener Germanisten Wolfgang Popp und den auch aus "Konkret" bekannten ostdeutschen Autor Eike Stedefeldt, die sich lange als linker Flügel der deutschen Schwulenbewegung ausgab - immerhin der weltweit bedeutendsten nach den USA -, hatte nun auch ihr geschichtsrevisionistisches Coming Out, das logisch in Sympathiebekundungen für Nazis und für den irakischen und palästinensischen "Widerstand" mündete. Tucholskys sarkastisches Küßt die Faschisten, wo Ihr sie trefft! paßt besser zur scheinbar pazifistischen Popp-Politik als der "Konkret"-Ulk Nit kloppen - poppen (im Editorial von "Konkret" 8/2004 gegen Wolfgang Popp), denn der Kreis um den Friedensprofessor aus der Rheinprovinz erscheint durch diese personenbezogene Übersetzung von Make Love not War fälschlich als naives Blumen-Kränzchen. Popps Kriegs-Erklärung jedoch, nach der die Bombardierungen Hamburgs oder Bagdads unterschiedslos zu demselben "Krieg gegen die Bevölkerung" gehörten wie die Angriffe auf Guernica oder Belgrad, steht im Kontext eines Gesamtwerks von Gleichstellungsbeauftragten für die verfolgte deutsche Unschuld. Die Parallelisierung mit Guernica diente jüngst, auf Plakate gedruckt, dem FDP-Oberbürgermeister der neuen Hauptstadt der braunen Bewegung sogar dazu, sein Dresden medienwirksam zur "pazifistischen Stadt" zu erklären.

Aus der Zeitschrift "Forum Homosexualität und Literatur"

In seiner Zeitschrift "Forum Homosexualität und Literatur", einem offiziellen Organ der Universität Siegen für den gleichnamigen Forschungsschwerpunkt im dortigen Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften, stellte Popp sich als der eigentliche Entdecker des schwulen kommunistischen Schriftstellers Ronald L. Schernikau dar und beklagte, der westdeutsche Republikflüchtling in die DDR sei leider schnell seiner politischen Führung entglitten. Und das war auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen, denn Popp gründete das Blatt 1987 gemeinsam mit der Weggefährtin und Freundin des vormaligen SS-Funktionärs Hans Schneider alias Schwerte, Marita Keilson-Lauritz, die sogleich im ersten "Forum"-Heft bekannte, von der Konservativen Revolution her "in die Homostudien geraten" zu sein. Die Deutschlehrerin, die heute als Literaturwissenschaftlerin angesprochen werden möchte, studierte bei Schwerte Germanistik, noch bevor der falsche Professor Karriere als Rektor der Technischen Hochschule Aachen machte. Welch verschlungene Lebenswege: Die in Tallinn geborene Lauritz war kurz vor der sowjetischen Besetzung Estlands von einem SS-Sonderkommando, das die dortigen "Volksdeutschen" heim ins Reich holte, vor dem Kommunismus gerettet worden, und Schwerte, der damals noch Schneider hieß, aber schon Germanist war, gehörte zu den anpackenden SS-Männern vor Ort, die diese Umsiedlung aus dem Baltikum organisierten.

Als nach dem Einsatz weiterer SS-Leute das Baltikum auch noch "judenfrei" war, entwarf Schneider, nun im "persönlichen Stab des Reichsführers-SS" für die "Germanisierung" der Hochschulen in den besetzten Niederlanden zuständig, Pläne zur Besiedelung des alten Deutschritter-Gebietes zwischen Njemen und Narwa mit "arischen" Niederländern und Flamen. Nachdem dann alles anders gekommen war als geplant, bot der zum "Professor Schwerte" mutierte Helfer Himmlers seiner nunmehrigen Studentin Marita Lauritz ein Promotionsthema an. Lauritz zog dann in die Niederlande, wo sie an einem Kolleg das bei Schwerte gelernte Deutsch weitergab. Und als 1995 das niederländische Fernsehen die wahre Identität Schwertes/Schneiders aufdeckte, der inzwischen als Beauftragter für die Hochschulbeziehungen Nordrhein-Westfalens zu den Niederlanden ehrenvoll an die Stätte seiner alten Schandtaten zurückgekehrt war, und als NRW sich nun schämte und ihm wg. Täuschung Professorentitel und Beamtenpension wegnahm, da war für Schwertes Meisterschülerin klar: Landesvater Johannes Rau zeige gegenüber dem früheren SS-Mann "Unmenschlichkeit". In mehreren Stellungnahmen bekannte sie nun ihre innige Freundschaft zu ihrem Antifa-verfolgten Führer durch ihr deutsches Leben.

In Popps "Forum" deckt Keilson-Lauritz den pädophilen nationalrevolutionären Konservativen Stefan George ab, der in seinen Gedichten die Führer von Männerbünden besang und deshalb von den Nazis umworben wurde, es im wirklichen Leben aber nur zum Fähnleinführer frühreifer Knaben brachte. Georges eitle Schreibe und seine Hybris, selbst bereits ein Exemplar des kommenden Übermenschen zu sein, verbanden sich inhaltlich mit Rassismus und Antimodernismus, und so wurde er schnell zur Leitfigur für das ästhetische Empfinden jenes Teils der antidemokratischen Rechten, der sich vor dem Proletkult der SA-Horden ekelte. Anläßlich der durch internationale Wissenschaftspreise bereits vielfach ausgezeichneten George-Biographie Robert E. Nortons aus dem Jahr 2002, die den angeblich unschuldigen Lyriker kindlicher Männlichkeit als knallharten Wegbereiter der nationalsozialistischen Herrschaftsform vorstellt, bestand Keilson-Lauritz 2003 im "Forum" erneut darauf, daß die in der breiten angelsächsischen ebenso wie in der marxistischen (Lucács) George-Forschung unumstrittene Beziehung zwischen den Nazis und ihrem Dichter-Idol "nach wie vor unbewiesen" sei. "Ganz absurd" sei es, wie Norton anzunehmen, George habe die Schöngeister auf den kommenden Gröfaz eingesungen. Weiter wetterte sie, ihre eigene George-Forschung im Rahmen des Popp-Kreises werde in Übersee gar nicht zur Kenntnis genommen, und die Amis sollten angesichts der Rassendiskriminierung in den USA ohnehin besser schweigen zu "Georges Empörung über afrikanische Besatzungssoldaten" im Rheinland der Weimarer Zeit.

"Georges Geheimnis" überschrieb sie ihre Abrechnung mit Norton und erinnerte am Ende auch explizit an Lothar Machtans unsägliches Machwerk "Hitlers Geheimnis", zu dessen erweiterter Taschenbuchausgabe sie 2003 als Tippgeberin beigetragen hatte. Mit Hilfe ihrer Hinweise und denen aus der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, die inzwischen ganz offen mit Antisemiten aus der Möllemann-Hohmann-Ecke kooperiert, konstruierte Machtan in der Neuauflage 2003 die irre Theorie, Hitler sei in einem Angstreflex deshalb Antisemit geworden, weil die ersten Sexualwissenschaftler um Magnus Hirschfeld jüdischer Herkunft gewesen seien und er die Geheimhaltung seiner eigenen sexuellen Orientierung bedroht gesehen habe, als sie Sexualität zu einem öffentlichen Thema in Wissenschaft und Politik machten.

Neben Popp und Keilson-Lauritz gehört zum Herausgeberkreis des "Forums" auch Wolfram Setz, hauptberuflich ein langjähriger Mitarbeiter der großdeutsch organisierten "Monumenta Germaniae Historica", einer in der nach-napoleonischen Zeit vom Freiherrn vom Stein zwecks deutscher Identitätsstiftung gegründeten Einrichtung, mit der die gemeinsame Schlachtordnung, zu der die Germanenstämmlinge 1813/14 gegen Napoleon und die westliche Zivilisation angetreten waren, endlich auch Reich werden sollte. Ihre beste Zeit hatten die "Monumenta" unter dem sexuell geheimnisvollen Hitler und dem Beinamen "Reichsinstitut für ältere deutsche Geschichtskunde" ab 1935, als hier die alten Zugehörigkeiten der zu erobernden Gebiete wie Luxemburg oder das "Deutschordensland" des Baltikums erforscht wurden. Heute sitzen sie vergleichsweise bescheiden in München als Körperschaft des öffentlichen Rechts und tragen den schlichteren Beinamen "Deutsches Institut für die Erforschung des Mittelalters", aber in ihrem Wappen steht immer noch stolz der alte Spruch: "Sanctus Amor Patriae Dat Animum", was in etwa heißt: Die heilige Liebe zum Vaterland schenkt geistige Lust. Setz, der sexualpolitisch eher den Ideen des Marquis de Sade als ihrer Kritik im zweiten Exkurs der "Dialektik der Aufklärung" nahesteht, gibt auch die "Bibliothek rosa Winkel" heraus, die das Erbe des "Verlag rosa Winkel" angetreten hat, in dem Setz bereits als Autor, Übersetzer und Herausgeber tätig war.

Der Hamburger Buchhändler Detlef Grumbach, der früher zur "Demokratischen Lesben- und Schwulen-Initiative" (DeLSi) aus dem friedensbewegten DKP-Umfeld zählte, hat diesen Hauptverlag der homosexuellen Emanzipationsbewegung der 80er Jahre nunmehr seinem "MännerschwarmSkript Verlag" als "Bibliothek"-Reihe einverleibt. Auch diese enge Vernetzung ist historisch verschlungen, wenngleich nicht ganz so früh: In der DeLSi-Zeitschrift "DornRosa", in der Grumbach als ständiger Mitarbeiter schrieb, wurde schon in den 80er Jahren für Popps "Forum" geworben. Und wie zum Verrat an den Rosa-Winkel-Häftlingen aus den KZ kamen bei "rosa Winkel" auch Schriften von Popp und Keilson-Lauritz heraus, darunter beschönigende Texte zu Stefan George. Offenbar verstanden sich Grumbach und Setz auf Anhieb, denn heute verkauft der zum Verlag gehörende traditionsreiche Hamburger schwule Buchladen "Männerschwarm", der eine der bedeutendsten Sado-Masochismus-Abteilungen im seriöseren deutschen Buchhandel aufweist, so emanzipatorische Titel wie "Strenge Zucht" (mit Anleitungen zu "Strafe und Folter"), "Handbuch für Sklaven" oder "Rohrstöckchen im Internat". Und im "Themenschwerpunkt 'Military'" der "Männerschwarm"-SM-Abteilung soll die Vaterlandsliebe nicht mehr nur geistig aufgeilen, denn hier gibt es - für 25 Euro auch online bestellbar - das Buch "Rückgrat des Heeres - Handbuch für Unterführer", das angepriesen wird als "das praktische Rüstzeug für den Offizier im Einsatz", das "alles bereit (hält), was in der Bundeswehr für die Vorbereitung und Durchführung von Übungen und Einsätzen notwendig ist". 

Ein Rückgrat der SS

Als eine Graue Eminenz in der schwul-lesbischen Literatur- und Geschichtsszene spielt Setz den Paten für den Junghistoriker Florian Mildenberger, der eifrig in Popps "Forum" schreiben darf und 2002 seine angebliche "Habilitationsschrift" ("dieses Buch, das zugleich als Habilitationsschrift dienen soll", schreibt er im Vorwort) darüber, was angeblich "Psychiater, Kriminalpsychologen und Gerichtsmediziner über Homosexualität 1850-1970" geäußert haben sollen, in der "Bibliothek rosa Winkel" veröffentlichte: ein theorieloses Sammelsurium von Schandtaten der Psychiatrie gegen Schwule, in dem sich Mildenberger immer wieder in der Nazi-Terminologie verfängt, die er oftmals ohne Hinterfragen und ohne Anführungszeichen einfach übernimmt. Sogar im "Forum" wurde kritisch bemerkt, daß einzelne Sätze Mildenbergers doch etwas irritierten, z.B. dieser: "Die nationalsozialistische Rassenhygiene hat nicht stimulierend gewirkt, und auch aus der Einführung dieser Ideologie und ihrer Oktroyierung auf die österreichische Wissenschaftsgesellschaft haben sich keinerlei Synergieeffekte im Bereich der Homosexuellenforschung ergeben". Das Buch hat jedoch seinen Höhepunkt zweifellos auf den Seiten 91 und 100, wo der Autor die Schmetterlinge zu "Vertebraten" erklärt und die Aussagekraft der an homosexuellen Schmetterlingen gewonnenen Forschungsergebnisse deshalb bezweifelt, weil sich der "Analogieschluß von den Vertebraten auf den Menschen" ja wohl verbiete. Offenbar kann Grumbach seiner Kundschaft heute sogar verkaufen, der Schwule habe im Gegensatz zum deutschen Heer, siehe oben, kein Rückgrat. Mildenberger darf sich im Sommer 2005 keineswegs "habil." nennen, auch wenn Grumbach mit seinem Buch die "Sonderreihe Wissenschaft" seiner "Bibliothek rosa Winkel" eröffnete.

Auch Mildenbergers angebliche Dissertation aus dem Jahr 2000, auf die Popp im "Forum" aufmerksam machte, ist bemerkenswert. Sie behandelt die "Polarmagistrale", eine von Straf-und Kriegsgefangenen aus SS und Wehrmacht 1947 bis 1953 durch Sibirien gebaute Eisenbahnstrecke. Die Quellen seiner "Forschung" sind neben alten "Spiegel"-Artikeln und Solschenizyns "Archipel Gulag" Zeitzeugen, die er - so schreibt Mildenberger selbst - über "Veteranenverbände (z.B. HIAG-SS)" gesucht haben will. Hauptquelle ist dabei ein "SS-Unterscharführer in den SS-Sonderverbänden z.b.V. unter Otto Skorzeny", den Mildenberger als "Freund meiner Familie" vorstellt und der einige Jahre in sowjetischen Straflagern arbeiten mußte, und zwar, wie Mildenberger wissen will, zu Unrecht, weil die Sowjets ihn 1946 aus Meißen, wo er untergetaucht war, entführt hätten.

Die Verbindung Mildenbergers zu den SS-Veteranen erhellt gleichnishaft die Entwicklung der ganzen Szene um Popp und Stedefeldt, wie man weiter unten sehen wird: Obersturmbannführer Skorzeny, aus einem österreichischen Freikorps zum "Sonderbeauftragten" des Reichssicherheitshauptamtes und Schwiegersohn des Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht aufgestiegen, gehörte 1943 zu den Befreiern Mussolinis, die diesem die Errichtung der propagandistisch wieder mehr an den "antikapitalistischen" Positionen des frühen Faschismus und der SA orientierten Republik von Salò ermöglichten. Skorzeny schlug dann mit Otto Ernst Remer den Aufstand vom 20. Juli 1944 nieder und bildete 1944/45 "Wehrwolf"-Rackets aus, die aus dem Untergrund gegen alliierte Besatzungssoldaten kämpften. Sie orientierten sich an dem völkisch-"sozialistischen", nationalrevolutionären Freikorps-Kampfbund "Wehrwolf", der 1923 (wenngleich in Halle) gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch die französischen und belgischen Soldaten, die oftmals afrikanischer Herkunft waren, gegründet worden war. Der Kampfbund bezog sich seinerseits auf den 1910 erschienenen Roman "Der Wehrwolf", in dem der Antisemit Hermann Löns heimtückische Hinterhalte und das blind blutrünstige Wüten untergetauchter Horden im Dreißigjährigen Krieg, die "alle Hundsfötter, die hier nicht hergehören, totschießen wie tolle Hunde" und dafür "bis über die Enkel im Blute gehen" wollten, als Freiheitskampf für die eigene Religion besungen hatte. Ein "Kampfblatt für deutschen Glauben, für Rasse, Volkstum und Kulturbewußtsein" hieß in den 20er Jahren ebenfalls "Wehrwolf", auch die Zeitschrift des "Jungnationalen Bundes", der wie viele Konservative Revolutionäre den Blutrausch des Lönsschen Roman-Rackets als befreienden Kampf gegen fremde kulturelle Gebote, bürgerliche Moral, Zivilisation und gegen jedes Gesetz außer dem des Eigennutzes pries; "nicht hören und sehen will ich dann von Kultur, Urmensch will ich sein in der Urnatur", wie der Löns-Herausgeber Friedrich Castelle 1924 den Heidedichter im Vorwort zur Werkausgabe zitierte. Die Kampfbünde und Freikorps gingen dann größtenteils in der SA auf, Löns' Roman wurde in der Nazi-Zeit zu einem der meist gelesenen Bücher, Skorzeny konnte also 1944/45 leicht und erfolgreich an diesen Mythos anknüpfen.

Skorzeny gehörte auch zu den Organisatoren der "Rattenlinie" zur Flucht von SS-Verbrechern nach Südamerika, weshalb er bis zu seinem Tod 1975 einer der wichtigsten Kontaktpersonen der weltweit verstreuten SS-Leute war und im Titel einer US-amerikanischen Biographie von 1998 als "Skorzeny, the Most Dangerous Man in Europe" bezeichnet wurde. In seinem Exilland Franco-Spanien gründete er einige Neonazi-Organisationen, in denen der Führer der "Wehrsportgruppe Hoffmann" ebenso wie der schwule Neonazi Michael Kühnen ein und aus gingen und in denen der Aufstieg des Neonazismus in Westdeutschland mitgeplant wurde. Laut "Handbuch deutscher Rechtsextremismus" war Skorzeny auch gemeinsam mit dem in Syrien lebenden Alois Brunner, der vormals rechten Hand Adolf Eichmanns, in den 50er Jahren angeheuert worden, um im warmen Ägypten "Sicherheitskommandos" gegen Israel aufzubauen, als seine SS-Mannen noch an der sibirischen Eisenbahn bauen mußten.

Diese Schrift Mildenbergers über die "Polarmagistrale" beinhaltet im wesentlichen das Gejammere des Skorzeny-Vertrauten und Mildenberger-Freundes darüber, daß die Bürger der Sowjetunion, die den Mordaktionen von SS und Wehrmacht entkommen waren, ihn gefaßt und dann schlecht behandelt hätten. Freilich wurde der SS-Gewährsmann von den Sowjets am Ende der Haftzeit wieder entlassen, so daß er Mildenbergers "Zeitzeuge" werden konnte, während die Deutschen keinen Politkommissar der Roten Armee lebend davon ließen.

Der SS-Germanist als Opfer des SPD-Ministerpräsidenten, der Dichter George als Opfer amerikanischer Literaturwissenschaftler, Hitler als Opfer jüdischer Sexualaufklärer, die SS- und Wehrwolf-Leute als Opfer sowjetischer Entführungskommandos --- und auch Mildenberger stimmt in die deutsche Opfer-Klage ein, wenn er in Fußnoten schildert, wie er selbst 1998 von den "Erben der GULagkonstrukteure" verfolgt worden sei, nachdem er ohne jede Anmeldung oder Forschungsgenehmigung in einem nordrussischen Archiv illegal Unterlagen über die Polarmagistrale fotografiert habe, daraufhin hinausgeworfen worden sei, aber im Gelände der alten Straflager und der Eisenbahntrasse unverdrossen weiter fotografiert habe, deshalb von Polizisten angesprochen worden sei, die er nicht als solche erkannt, sondern kurzerhand verprügelt haben will, und wie er die Beute seines Privatkriegs, die illegal beschafften Archivalien, "in einem ausgehöhlten Weißbrot" bei seiner "halsbrecherischen" Flucht vor den russischen Behörden, die seiner wegen "des Verdachts der Spionage, des Verstoßes gegen das Archiv- und Paßgesetz sowie wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt" habhaft werden wollten, nach Deutschland gebracht haben will --- eine Räuberpistole, die ihn offenbar die Promotion an der Universität München kostete, wie man aus dem Vorwort seines Doktorvaters herauslesen kann. Dennoch erschien die Arbeit als Veröffentlichung des "Instituts für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas" dieser Uni, das den von der bayrischen Staatsregierung jüngst eingerichteten interdisziplinären "Elitestudiengang Osteuropa-Studien" an den Universitäten München, Erlangen-Nürnberg und Regensburg koordiniert, der "Schlüsselqualifikationen" für "verantwortungsvolle Aufgaben in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft" vermitteln soll.

Auch Ernst Röhm ein Opfer --- "der Linken" !

Mildenbergers Pate Wolfram Setz ist auch eine treibende Kraft der sexualpolitischen Vereinigung "wissenschaftlich-humanitäres komitee" (whk), die Eike Stedefeldt unter Bezug auf Magnus Hirschfelds historisches WhK von 1897 - der weltweit ersten schwulenpolitischen Organisation - 1999 neu gründete und in dem er, weil er persönlich lieber aus der Hecke statt aus der Hüfte schießt, offiziell nur den Posten des Kassenwartes einnimmt. Die Übernahme des alten Namens durch Stedefeldt stellt sich heute auch deshalb als programmatisch dar, weil schon Hirschfeld mit bekennenden Antisemiten zusammenarbeitete, mit Freikorps-Leuten befreundet war, die ihm Informationen über Homosexuelle in der NS-Bewegung zusteckten, und sich schließlich vom Beginn der 30er Jahre an auch aktive Nazis unter den Mitgliedern des WhK befanden, wie der Hirschfeld-Biograph Manfred Herzer berichtet. Das heutige "whk" gibt die von Stedefeldt in seiner Privatwohnung produzierte Zeitschrift "Gigi - Zeitschrift für sexuelle Emanzipation" heraus, für die dieser anfänglich auch linke Autoren wie Tjark Kunstreich, Oliver Tolmein und mich werben konnte, weil er geschickt den Eindruck erweckte, an die Tradition von "Konkret Sexualität" anknüpfen zu wollen, das von 1979 bis 1986 sexualpolitische Themen von links her debattierte. Auch Texte Schernikaus druckte Stedefeldt hier nach. Inzwischen jedoch hat sich "Gigi" völlig gewandelt, auch wenn Stedefeldt immer noch mit den Namen linker Autoren wirbt, die hier längst nicht mehr schreiben. Mildenberger ist nun auch hier einer der Hauptmänner und tritt sogar öffentlich als "Gigi"-Autor und Vertreter der "whk"-Politik auf. So saß er im Dezember 2004 bei der Konferenz "Sexuelle Demokratie" der Bundeszentrale für politische Bildung, die Otto Schilys Innenministerium untersteht, mit Keilson-Lauritz auf dem Podium; hier traf sich der rechte Flügel der Sexualpolitik, darunter auch Lothar Machtan als Referent (zum rätselhaften Thema "Die sexuelle Person (!) von Adolf Hitler und ihre historisch-politische Funktion") und Dieter Grumbach - nun auch in "Gigi" gedruckt - als lautstarker Zuhörer. Wie nahe man sich steht, zeigt auch Stedefeldts Werbung für das diesjährige Treffen des Popp-"Forums" und seines Trägervereins in der "Gigi"-Ausgabe vom Mai 2005. Mit einer Fortsetzung der Sexpol-Bewegung der 70er Jahre, von der die meisten "Gigi"-Autoren ohnehin nicht einmal einen Schimmer haben, hat die politische Wirklichkeit des "whk" und seiner Zeitschrift heute nichts gemein.

Stedefeldts Ruck nach rechtsaußen wurde trotz aller Vermittlungen und Relativierungen, die nötig sind, weil eine "Querfront" sonst nicht funktioniert, im Sommer 2004 offenkundig, als er - lange bevor nun auch Rosa von Praunheim mit schwulen Nazis Geld zu verdienen versucht - eine "Gigi"-Gedenkausgabe für Ernst Röhm zu dessen siebzigsten Todestag herausbrachte. Wer kommt auf eine solche Idee? Zur Illustration diente ihm eine offizielle Fotographie von Röhm an seinem Schreibtisch in seinem Dienstzimmer im Frühjahr 1934, dazu der verharmlosende Hefttitel "Der dicke Hauptmann". Das Foto, das erst im Innern des "Gigi"-Heftes ganz gezeigt wird, präsentiert den SA-Führer, wie er gesehen werden wollte: pflichtbewußt bei der Aktenarbeit, kulturbeflissen vor einem barocken Gobelin, bescheiden zurückgenommen, denn selbst die Schreibtischlampe erscheint größer als der SA-Chef. Im Editorial erfand Stedefeldt eine neue Opferperspektive Marke Machtan: "die Linke" habe Röhms Schicksal und überhaupt die ganze Verfolgung Homosexueller durch die Nazis mitzuverantworten, weil "die Linke ... Röhms sexuelle Vorlieben skandalisiert" habe; daran hätten dann schwulenfeindliche Nazis nur noch anzuknüpfen brauchen.  

Stedefeldts Röhm aus "Gigi", mit originaler "Gigi"-Bildunterschrift.
Kann eine gemütliche dicke Tunte jemandem Böses tun?
 

Scan aus dem "Gigi"- für Ernst Röhm im Juli 2004. Mit diesem Bild illustrierte Stedefeldt sein Editorial mit den Tucholsky-Fälschungen. Die Bildunterschrift ist original Stedefeldt; sie suggeriert die Harmlosigkeit des Nazi-Verbrechers.

Wörtlich schrieb Stedefeldt, diese Skandalisierung von Röhms Sexualität durch "die Linke" habe sich "als fatal für das weitere Schicksal Homosexueller unter den Nazis" erwiesen, die dann zu Tausenden in Zuchthäusern und KZ starben. "Fatal für das Schicksal" - schlechtes Deutsch zwar, aber die doppelte Betonung der Unausweichlichkeit zeigt, wie wichtig Stedefeldt die Beschuldigung der Linken ist. Denkt man sein schlechtes Deutsch weiter, dann bedeutet dieser Satz: schicksalsmäßig festgelegt hatte "die Linke" den Tod der Homosexuellen in den KZ, unausweichlich - Schicksal eben ! - mußte ihr Tod nun erfolgen. So spricht man Nazi-Verbrecher frei.

In Wahrheit lief alles anders 1931/32: Längst hatte Goebbels gegen Röhm und andere homosexuelle Nazis innerparteilich intrigiert, wie seine Tagebücher zeigen, und die bayrische Staatsanwaltschaft ermittelte bereits sei Anfang 1931 gegen Röhm wegen vermuteter Sexualdelikte gegen Minderjährige, bevor die sozialdemokratische Zeitung "Münchner Post" im Frühjahr 1931 sexuell fundierte Herrschaftsstrategien im männerbündlerischen "Braunen Haus" erstmals öffentlich thematisierte. Daß Röhm schwul war und daß er das NS-Prinzip von Führer und Gefolgschaft, wo es, wie in allen Großorganisationen, auch mit der Erotik der Macht oder gar mit plattem Sex durchgesetzt wurde, homosexuell durchsetze, dafür konnte die Linkspresse nun wirklich nichts, wenngleich sie es offen ansprach. Dieses Faktum wurde dann in der Biederatmosphäre der damaligen Zeit, einmal öffentlich, zu einem Selbstläufer für die gesamte Presse. Andere linke Blätter kritisierten vor diesem Hintergrund bis Ende 1932 im wesentlichen die Heuchelei der Nazis, die sexuelle Beleidigungen, Antisemitismus und Terrordrohungen gegen die Linke zu homophoben Hetzkampagnen kombiniert hatten. Und es war der SA-Renegat und Nationalrevolutionär Otto Strasser, der zu dieser Zeit und später bis in die 70er Jahre die Öffentlichkeit breit mit (homo-) sexuellen Details aus der NS-Parteiführung fütterte. 1932 schließlich veröffentlichte das von Nazis beeinflußte "WhK" in den letzten Ausgaben seiner "Mitteilungen" (eine Publikation, die Stedefeldt 1999 ebenfalls wiederbelebte) fast nur noch "Dokumente" zur "Röhm-Affäre", darunter internes NSDAP-Material gegen weitere führende Nationalsozialisten, und stellte sich schützend vor Röhm und die anderen Angegriffenen. Von alledem in "Gigi" kein Wort, und schon das historische WhK hatte nicht kritisiert, welche Herrschaftspotenz Sexualität hat, wohl weil es im Innern nach demselben Prinzip von Gunst und Abhängigkeit funktionierte.

In Stedefeldts Ehrenrettung für den verfolgten SA-Mann bleiben auch die Taten Röhms, eines der schlimmsten Verbrecher des Nazi-Terrors gegen Linke und Juden in den Jahren 1931 bis 1934, unerwähnt, ebenso, daß etliche der von Röhm eingesetzten Führer der marodierenden SA-Banden bekennende Homosexuelle waren, die mehr von einander wußten als nur ihre sexuelle Orientierung, darunter Fememörder aus der Freikorpszeit wie Edmund Heines und Karl Ernst oder der von Historikern als pädophiler sexueller Sadist beschriebene frühere Freikorps-Terrorist Heinrich Graf Helldorf, der mit Vorliebe farbige Knaben ausgepeitscht haben soll. Allesamt organisierten sie nach der Machtübertragung, nunmehr aufgestiegen zu obersten SA-Führern oder Polizeipräsidenten preußischer Großstädte (Heines in Breslau, Helldorf in Potsdam, dann in Berlin), den mörderischen Terror, der schon 1931/32 zahlreichen Linken das Leben gekostet hatte, nunmehr staatlicherseits, nahmen selbst an körperlichen (auch sexuellen) Mißhandlungen, Folterungen und Morden in SA-Kasernen und Polizeipräsidien teil und wurden dann als inzwischen überflüssige Mitwisser der tatsächlichen mörderischen Umstände der "Machtergreifung" und als nicht disziplinierbare Kämpfer gegen jede Art von Establishment in den Aktionen gegen den "Röhm-Putsch" fast alle ebenfalls kaltgemacht bzw. kaltgestellt.

Diese Wirklichkeit der faschistischen Rackets paßt jedoch nicht zum liebevollen Klischee von der gemütlichen dicken "Tunte" - so eine "Gigi"-Bildunterschrift zu Röhm -, das Stedefeldt 2004 offenbar vermitteln wollte. (Nebenbei: Davon, daß sexuelle Handlungen jenseits des als normal angesehenen heterosexuellen Verkehrs, etwa "homosexuelle Betätigung" im Vergleich zur bloß geistigen Schwärmerei für soldatische Männlichkeit, innerhalb solcher von Schwulen und/oder sexuellen Sadisten beeinflußten oder geführten Männerbünden und SA-Rackets, die längst jede bürgerliche Moral konservativ-revolutionär verlacht hatten und deren Terror davon angetrieben wurde, dieses Verlachen endlich auch praktisch zu machen, "tabuisiert" gewesen sei, wie es Tjark Kunstreich im Gefolge Stedefeldts in "Konkret" 5/2005 behauptet, kann im Lichte der Empirie bis Mitte 1934 überhaupt keine Rede sein. Im Gegenteil, für etliche Schwule, die aufgrund der gesellschaftlichen Repression gezwungen waren, die hergebrachte Moral ebenfalls abzulehnen und diese Ablehnung keineswegs immer auf hohem intellektuellem Niveau zustande brachten, waren die Männerbünde aufgrund ihrer Praxis der "Umwertung der Werte" auch dann attraktiv, wenn sie selbst die Verbindung von Sexualität und Gewalt nicht praktizierten: Hier wurde endlich nicht mehr nur verständnisvoll gequatscht und schwärmerisch gedichtet, sondern handfest gevögelt.)

Von Röhm zu Haider und gegen Jelinek

Statt einer reflektierten Betrachtung über Homosexualität als Herrschaftsstrategie in männerbündlerischen Rackets unter der Bedingung der gesellschaftlichen Repression alles Sexuellen, insbesondere der Repression der Homosexuellen, brachte Stedefeldt, um seine Verharmlosungen und Fälschungen zu rechtfertigen, lange Zitate aus einem der dümmsten "Weltbühne"-Artikel Kurt Tucholskys, in dem dieser sich im April 1932 dagegen wandte, die kursierenden homophoben "Witze" über Röhm als Mittel im antifaschistischen Kampf anzusehen. "Nicht einmal unsympathisch" sei das über Röhm Kolportierte, so zitierte Stedefeldt Tucholsky. Röhm könne "durchaus anständig sein", und: "Hat er sich an kleinen Jungen vergriffen? Nein. Hat er bewußt Geschlechtskrankheiten übertragen? Nein. Das und nur das unterliegt der öffentlichen Kritik - alles andere ist seine Sache", so Tucholsky nach Stedefeldts Zitierweise. In völliger Fehleinschätzung des rechtsextremen Terrors - seit 1918 hatte es bereits mehrere Hundert Morde gegeben und die Beteiligung von NS-Größen daran war bekannt, verurteilte Fememörder der Freikorps-Rackets waren nach der Amnestie zu NSDAP-Reichstagsabgeordneten und SA-Führern geworden, geheime Nazi-Pläne für den Terror nach einer "Machtübernahme" waren bereits 1931 bekannt geworden, und außerdem gab es die brutalen Erfahrungen mit dem italienischen Faschismus - rief Tucholsky im Originalartikel nun dazu auf, "gleichgültig" gegenüber den SA-Interna zu bleiben: "Sind wir die Wächter dieser Privatarmee? Von uns aus kann Hitler Einbrecher einstellen." Daß Tucholsky mit dieser Gleichsetzung von homosexuell und kriminell zwar Röhm kritisierte, aber selbst schwulenfeindlich auftrat, erfuhren "Gigi"-Leser jedoch nicht mehr, denn Stedefeldt ersetzte diesen Abschnitt des Artikels durch Pünktchen, so daß Tucholsky zum bloßen Röhm-Verteidiger zurecht geschnitten wurde. Und wo Auslassungen nicht reichten, um Tucholsky in die Strategie der Stilisierung Röhms als Opfer der Linken einzubauen, verfälschte Stedefeldt das Zitat direkt: Während der "Weltbühne"-Autor lediglich die homophoben Angriffe auf Röhm "nicht für sauber" hielt, fälschte Stedefeldt ein Wort so, daß es aussah, als habe sich Tucholsky generell gegen alle Angriffe auf Röhm gewandt.

Schon 1991 hatte derselbe Tucholsky-Artikel in Popps "Forum" für dieselbe Botschaft, Röhm sei letztlich das Opfer der Linken geworden, herhalten müssen; und der damalige "Forum"-Autor Jörn Meve hatte schon 1990 in Grumbachs "MännerschwarmSkript"-Verlag ein revisionistisches Buch über das angebliche "antifaschistische Stereotyp des 'homosexuellen Nazi'" veröffentlicht. Auch hier kam es nicht zu einer Analyse des Einsatzes von Sexualität und Sexualängsten als internen Machtinstrumenten der rechtsextremen Rackets, die sich an Horkheimer und Adorno orientieren könnte, sondern es blieb bei Schuldzuweisungen an die Linke. Der Effekt, wenn nicht gar das Ziel dieser Debattenstrategie scheint es zu sein, mit dem Vorwurf der Homophobie einen Schutzschild um rechte Politik zu errichten.

Auch gegen die Kritik Elfriede Jelineks an der Regierungsbeteiligung Jörg Haiders in Wien hatte Stedefeldt im Mai 2000 Tucholskys "Röhm"-Artikel angeführt; er sah damals wohl die Chance für sein "Gigi", endlich mit Popps "Forum" gleichzuziehen. Jelinek hatte mit verschiedenen Zeitungsinterviews in komplexen Gedankengängen - ausgehend von ihren Werken "Ein Sportstück" und "Lust", in denen sie vorführte, wie sich die unterdrückte Erotik und Homoerotik des Normalmannes in der "Vergötzung des Gesunden, Jungen, Sportlichen, Starken" auf Kosten der Schwächeren zeige, und in denen sie die "sexuelle(n) Verhältnisse, die bei den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen eben immer ein Herr-Knecht- bzw. Herr-Magd-Verhältnis sind", anprangerte - die charismatische Wirkung Haiders auf seine überwiegend männlichen Anhänger ähnlich der von Sport-, Film- oder Musikidolen und parallel zur Wirkung Hitlers als "erotisches Phänomen" bezeichnet, das sich die Unterdrückung der homoerotischen Anteile der männlichen Normpersönlichkeit zunutze macht und diese Anteile, umgeleitet auf fanatische Anhängerschaft, zur Geltung kommen läßt, quasi entfremdet befreit. Haider "arbeitet, wie alle faschistoiden Bewegungen, mit dem ästhetischen Körperkult, mit dem homoerotischen Männerbund, der sich im Sport manifestiert, es ist sozusagen der erlaubte sexuelle Akt mit dem braungebrannten jungen 'Führer', der huldvoll seine Gunst gewährt", so Jelinek im Februar 2000 in der "Berliner Morgenpost". Dabei setze Haider seine eigene "sexuelle Ambivalenz" gezielt politisch ein. Dem "stern" sagte sie ebenfalls im Februar 2000 mit ausdrücklichem Verweis auf ihr "Sportstück": "Der Ungeist setzt sich durch, das homoerotische Männliche setzt sich gegen die Frau durch, gegen das Schwache, diese Kitzbühelisierung Österreichs, diese Geistfeindlichkeit, die mit Kinderscheck und Mutterkreuz arbeitet und der Frau wieder nur den Platz der Gebärenden erlaubt." Haider sei "minderheitenfeindlich" und "bedient aggressiv die niedrigsten Instinkte".

Stedefeldt ließ beim Zitieren dieser Sätze aus dem "stern" - das "Morgenpost"- Interview brachte er gar nicht - die gegen die Frauenunterdrückung gerichteten Teile einfach weg, drehte die Aussagen um und tat so, als habe die feministische Schriftstellerin die männliche Homoerotik zum Ungeist erklärt, als hasse sie Haider wegen dessen sexueller Ambivalenz statt wegen der politischen Instrumentalisierung dieser Ambivalenz durch ihn. Dann zog Stedefeldt gegen Jelinek los: Sie sei ein "herausragendes Beispiel" für "halbseidene Unterleibsjournalisten" und "liefert" den FPÖ-Chef "dem 'gesunden Volksempfinden' aus", schrieb er in "Gigi". Haider ergehe es nun wie damals dem armen Röhm, und da habe doch schon Tucholsky ... Daß Jelinek gerade die gesellschaftliche Unterdrückung der Homoerotik und die daraus resultierende "verschwiemelte Erotik" (Jelinek) als eine Grundlage der männerbündlerischen Herrschaftsstrategien und damit eben dieses "gesunde Volksempfinden" kritisierte, unterschlug Stedefeldt. Die linke Feministin war für ihn - wie für die gesamte von Normmännern dominierte Rechtspresse Österreichs und Deutschlands, die die Autorin bewußt mißverstand - nun zum Abschuß frei. Jelineks Einleitungssätze gegen Haiders Mitregierung: "Von mir ist erbitterte Feindschaft zu erwarten. Ich werde wie eine Kreuzotter zuschnappen", konterte Stedefeldt in einer "Gigi"-Meldung über ihren Literaturnobelpreis frauenfeindlich: "Kröten schlucken!" müsse man nun (wobei er eine ebensolche Unkenntnis der biologischen Gliederung des Tierreichs bewies wie Mildenberger mit seinen Schmetterlingen).

Und weiter zu Ronald Schill

Stedefeldts Attacken zugunsten rechtsextremer Politiker sind entgegen dem ersten Anschein keineswegs vom Recht auf Schutz der Privatsphäre motiviert, wie seine Solidaritätsaktion mit Ronald Schill Ende 2003 bewies. Eine private, "über zehn Jahre alte Zuschrift" ("Gigi") eines von Schill als schwul nicht nur geouteten, sondern beschuldigten Politikers auf eine Kontaktanzeige in einer Schwulenzeitschrift, die sich Stedefeldts "whk" offenbar beschafft und bis zum passenden Zeitpunkt sorgsam verwahrt hatte, wurde nach Schills Fall in "Gigi" als Beweis für die Richtigkeit von Schills Anschuldigungen im Wortlaut mit voller Namensangabe und Adresse des Schill-Opfers veröffentlicht. Scheinbar widersprüchlich: Während Stedefeldt kritisiert, daß SPD-Zeitungen 1931/32 zwei private Liebesbriefe Röhms veröffentlicht hatten, veröffentlicht er in "Gigi" selbst einen privaten Brief des Schill-Opfers; doch die Gemeinsamkeit in beiden Fällen: Stedefeldt stellt sich jedesmal auf die Seite eines Rechtsextremen, auf Röhms und Schills! Auch in die andere politische Richtung gilt Stedefeldt der Schutz der Privatsphäre nichts: So brachte "Gigi" ein Foto vom Klingelschild der Privatwohnung des Grünen-Politikers Volker Beck, den Stedefeldt zudem auf einem "Gigi"-Titelbild, mit der Wirkung homophober Klischees spielend, als "Minister des Rückwärtigen" lächerlich zu machen versuchte. Um emanzipatorische Sexualpolitik geht es dabei offenbar nicht, denn das ist die Botschaft eines klassischen Rackets: Wir vom "whk" wissen, wo ihr wohnt und was ihr treibt!

Die Röhm-Ausgabe von "Gigi" zog mit homophoben und gleichzeitig frauenfeindlichen Klischees auch gegen die Offiziere vom 20. Juli 1944 zu Felde. "Ein Damenrevolver hätte genügt", lautete die Überschrift eines Artikels, der auch das "Privatleben" der Verschwörer thematisierte. Die "Clique von Uniformschwuchteln" um Stauffenberg, der eine "Vorliebe" für "Homoerotik" gehabt habe, sei jedoch zu blöde gewesen zum Schießen und sogar zu ungeschickt, nach dem Scheitern beim Selbstmord den eigenen Kopf richtig zu treffen: "Selbst darin war ihnen der Anstreicher aus Braunau noch überlegen", mit dem sich "Gigi" zwar nicht allzu offen solidarisieren kann, aber es sei doch erinnert an Mildenbergers SS-Freunde und Skorzenys Rolle bei der Niederschlagung des Aufstandes der Stauffenberg-Leute.

Der Neonazi Michael Kühnen als angeblicher Schwulen-Befreier

Als Querfrontblatt übertrifft Stedefeldts "Gigi" Popps "Forum" bei weitem. So präsentierte die Röhm-Gedenknummer 2004 ohne erkennbare Aktualität auch noch den mehrfach vorbestraften Neonazi Michael Kühnen, der sich an den SA-Rackets orientierte und Röhm verehrte, als einen weithin verkannten, zwar etwas skurrilen, bisweilen irrenden, aber eigentlich doch grundehrlichen Schwulenbefreier. Der Verfasser des mehrere Seiten langen Artikels, der scheinbar wertneutral die Kühnen-Schrift "Nationalsozialismus und Homosexualität" von 1986 als eine brauchbare Grundlage für emanzipatorische Politik von rechts nacherzählte, war der aus "Junge Welt", "unsere zeit" und "Neues Deutschland" bekannte Autor und "whk"-Aktivist Markus Bernhardt, den Stedefeldt zeitweise in Berlin als seinen sexualpolitischen Ziehsohn vorstellte und der, wie schon Kühnen damals, ein Anhänger der Ba'athisten und Saddam Husseins ist. Redaktionell bearbeitet erschien der Kühnen-Artikel, den sich die "Junge Welt" wohl (noch) nicht zu drucken getraute, wenig später auch in dem deutschlandweit verbreiteten, kostenlos in großstädtischen Kneipen und bisweilen auch in alternativen Buchläden (hier zum Teil gleich neben dem Verkaufsstand mit "Konkret", "Gigi" und der "Jungen Welt") ausliegenden Veranstaltungs- und Anzeigenblatt "Box" aus Köln, dem Bernhardt und der "whk"-Vorsitzende und "Gigi"-Verlagschef Dirk Ruder seit einiger Zeit als ständige Autoren ein politisches Profil zu geben versuchen.  

Verharmlosung des Nazi-Verbrechers Röhm
 
 
Das "Gigi"-Heft mit Röhm-Verharmlosung durch Stedefeldt und Kühnen-Popularisierung durch Bernhardt.
In dem Heft druckte Stedefeldt ohne Genehmigung auch einen Text von der BIFFF...-Internetseite ab, so dass sein Heft nicht so rechtsextrem wirkte, wie es tatsächlich war; für den Abdruck muss der "Gigi"-Herausgeber, der "Förderverein des whk e. V.", nun laut Gerichtsentscheid 1 500 Euro "fiktive Lizenzgebühr" an das BIFFF... bezahlen.

Der Kühnen-Artikel zeigt das "Niveau" dieser Schreiberlinge, denen Ideologie über alles geht. Bernhardt, der Kühnen in dem Artikel als ehrlichen Schwulenbefreier von rechts vorstellte, fälschte Kühnens Rückgriff auf homosexuelle Praktiken in der altgriechischen Armee Spartas in seinen "Gigi"- und "Box"-Artikeln zu Kühnens angeblicher Verehrung der "spartakistischen Armee" bzw. "der Armee von Spartakus" um -- ist Bernhardt nur ein Depp ohne Geschichtskenntnisse, der den römisch- thrakischen Sklaven-Aufständler Spartacus mit der Jahrhunderte älteren griechischen Stadt Sparta verwechselt, aber dennoch als gern gesehener Journalist in "Junge Welt" oder der DKP-Zeitung "UZ" die SPD-Größen Wiefelspütz und Schreiner interviewen darf, oder ist er ein gewiefter Taktiker der Soli-Bündnis-Konstruktion, der als Dummenfänger Assoziationen an den KPD-Vorläufer "Spartakus-Bund" und den "Spartakisten-Aufstand" von 1919 wecken will, damit Saddam-Freund Kühnen nicht mehr ganz so rechts erscheint? (Nach unseren öffentlichen Hinweisen auf Bernhardts lächerliche Geschichts-Unkenntnis bringt "Gigi" nun auf der Internetseite der Zeitschrift eine überarbeitete Version des Bernhardt-Artikels, in der Bernhardts "spartakistische Armee" aus der "Gigi"-Printausgabe kommentarlos zur "spartanischen Armee" mutierte.)

Die enge Verbindung zwischen dem Kreis um Stedefeldt und "Box" zeigt sich schon daran, daß Ruder hier seine Kolumnen explizit als "Sprecher" des "whk" schreibt und gleichzeitig eine "Box"-eMail-Adresse angibt; seine Tätigkeit für "Box" wurde 2003 von einer "whk"-Bundestagung mit Stedefeldt und Setz sogar extra abgesegnet. Während das Literatur-"Forum" rechte Politik aus einer wissenschaftlichen Attitüde heraus betreibt, während "Gigi" als sexualpolitische Abonnement-Zeitschrift, die allenfalls in ausgewählten Buchländen frei verkauft wird, auch nur ein intellektuell interessiertes Publikum auf die Querfront-Linie zu lenken vermag, kann "Box" einen viel breiteren Teil der schwulen Sex-and-Fun-Community erreichen, dem man die rechte Politik erst einmal als Szenekultur verkaufen muß.

Bisher richtete sich "Box" überwiegend an Schwule, die ihr Lebensziel in der Kandidatur zum Peitschen schwingenden "Mister Leather" sehen. Doch was als lustiger Verkleidungsspaß von Fetischfreunden daherkam, erscheint seit dem Eingreifen des "whk" auch als politische Linie (wofür nicht nur die wiederkehrenden Oskar-Lafontaine-Interiews in "Box" sprechen). Der deutsche "Mister Leather"-Titelträger des Jahres 2004, ein Philipp Tanzer aus Dresden, posiert mit der Reichsinsigne seines "Amtes", einer riesigen schwarzrotgoldenen Lederscherpe mit der aus Nieten gefertigten Aufschrift "German Mr. Leather", für "Box"-Werbeanzeigen mit dem Text "Deutschland Pride im Monatstakt", ein Wortspiel aus der Homosexuellenparole "Pride Parade" zum Christopher-Street-Day (CSD) und dem "Stolz auf Deutschland" der Rechtsextremen. Tanzer war früherer Berufssoldat der Bundeswehr und nennt sich in der Fetischszene heute "Krieger". Wie Ruder schreibt auch er in "Box" Kolumnen, z. B. zum Umgang mit Nazis "in unserer eigenen kleinen Subkultur": "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!", denn "Vorurteile sind doch in jedem von uns vorhanden!", deshalb sei "Toleranz" in alle Richtungen angesagt. Mit "Box"-Hilfe schaffte er es inzwischen auch in die älteste ehemals linke schwul-lesbische Emanzipationszeitschrift, die Berliner "Siegessäule", die ihn in ihrer Ausgabe vom März 2005 mit einem ganzseitigem Foto vor dem Reichstagsgebäude ehrte.

Liebling der Szene ...


 ... und Dresdner Feuerteufel:

 .  . 
Oben: Mit einen ganzseitigen Foto puscht die Berliner Schwulen- und Lesben-Zeitschrift "siegssäule" im März 2005 den "German Mister Leather" Philipp Tanzer alias "Krieger", wie er vor dem Reichstag posiert, und wirbt damit für das "Ostertreffen" der schwulen Skinheads: "hier heißt der Präsident nicht Köhler, sondern Krieger", so "siegessäule" betont politisch, "hier regiert nicht Rot-Grün, sondern Lederschwarz". Einen Monat vorher hatte "Krieger" mit einem albern-martialischen Werbebild (unten links) für seinen Auftritt zum 60. Gedenktag der Bombardierung Dresdens in "Box" (Februar 2005) geworben. "Box" brachte dann im April 2005 auch einen apologetischen Bericht über Tanzers/"Kriegers" Flammen-Sex-Show in Dresden (unten rechts).

Tanzer glaubt, "auf göttlicher Mission" zu sein, gibt an, als "Sado-Maso-Performance- Tänzer" zu arbeiten und bekannte in "Box" seine Vorliebe für Vegetarismus, für "Moral und Treue" und für eine ganz bestimmte Farbe: "ich steh auf braun!!!!". In der Nazi-Hochburg Sachsen wird seine Vorliebe für buddhistische Klöster im Himalaja, wo er laut seiner Homepage die Erleuchtung fand, wohl recht verstanden, denn die esoterischen Vorbilder der Skinheads aus der Sächsische Schweiz waren schon vor mehr als sechzig Jahren unter ihrer "Treue"-Parole bei tibetanischen Mönchen auf SS-Exkursion.

Im jubiläumsschweren Februar 2005 hatte "Krieger" sich etwas besonderes ausgedacht: In altdeutscher Frakturschrift und mit einem martialischen Aktfoto von sich im Lederharness mit angeklebten Federn als Siegesengel warb er in "Box" für ein Event namens "Dresden Bizarre" im Vereinslokal "Bunker" - eine Tanzveranstaltung mit Showeinlage angeblich nur, die er als Geschäftsmann für die Liebhaber des "Leather- Army-Skin-Fetischs" organisierte. Nachher brachte "Box" ein Foto von seiner dortigen SM-Performance, "die sehr gut beim Publikum ankam", Bildunterschrift "Heiße Vorstellung: Krieger spielt mit dem Feuer". Tanzer hatte am eigenen Leib die Gemeinheit der angloamerikanischen Bomberverbände vorgeführt und sich mit einem Bunsenbrenner das Schamhaar abgeflämmt.

Im Frühjahr 2005 hatte dann der "Box"-Konkurrent Jackwerth-Verlag, der die Berliner Zeitschrift "Siegessäule" heraus bringt und für den Wowereit auch als Werbeträger auftritt, "Krieger"-Postkarten produziert, diesmal als Werbung für das Jackwerth-Sexblatt "Du und Ich", das als Knaben-Heftchen für Lustgreise bekannt war, bevor Jackwerth es kaufte; die Postkarten des "Box"- und Jackwerth-Werbers "Krieger", auf denen er seinen tätowierten Körper vorzeigt, wurden 2005 am Jackwerth-Stand des schwul-lesbischen Stadtfestes in der Motzstraße verteilt, und auch "Du und Ich" druckte die "Krieger"-Fotos, wie man wiederum in der "siegessäule" lesen konnte. Danach posierte "Krieger" wieder in der Terror-"Box" mit dem "Folsom Europe"-Gründer und Wowereit-Spezi Daniel Rüster und dem "Box"-Redakteur und "Folsom Europe"-Public Relations-Funktionär Jürgen Rentzel auf einem Foto vom Wowereit-begrüßten "Folsom Europe Berlin"-Straßenfest.

Karriere? Im Jahr 2007 ist Tanzer Porno-Star ...



Oben: Tanzer/"Krieger" als "Box"-Werbeträger mit schwarz-rot-gelber Lederscherpe des "German Mister Leather" im August 2004. Unten: Typisch für eine "Karriere" in diesem Milieu ist der Abstieg des gealterten Philipp Tanzer, der sich 2007 "Logan McCree" nennt und für ein US-amerikanisches Porno-Label als Darsteller in billigen Frischfleisch-Filmchen zu sehen ist.
(Unten: Sreenshot von der Webseite des Porno-Labels, November 2007.)
Hier geht es nicht mehr um künstlerische Aktfotografie eines Mannes, der seinen Körper zum Kunstwerk hat machen lassen, vielmehr zeigt Philipp Tanzer alias Krieger alias Logan McCree hier öffentlich und weltweit im Internet seine Körperteile, -öffnungen und -funktionen beim Hardcore-Sex vor. Nebenbei betreibt er noch in Dresden in einem Bums namens "Katy's Garage" die Disko "Kriegerbeatz".
 
... und 2009 bringt ihn die "Berliner Morgenpost"
im Foto als Model auf der "Fashion Week":



Das Zelt mit dem Laufsteg für Tanzer und andere war über dem "Mahnmal der verbrannten Bücher" gegen die Bücherverbrennung der Nazis aufgebaut worden, das so erstmals verdeckt wurde -- für eine Modemesse namen "Fashion Week"! Wen sie da fotografiert und abgedruckt hatten, verschwiegen sowohl die Presseagentur "DDP" als auch die "Berliner Morgenpost".
"Was ist hier die Mode?", fragt die "Berliner Morgenpost", vergisst aber die Stichworte "Gewaltsex" und "Nazi-Fetisch", die doch durch Klaus Wowereit in Berlin zur Mode gemacht worden sind.
(Screenshot von der Internet-Seite der "Berliner Morgenpost")

In den folgenden Jahren schreibt Tanzer/"Krieger" dann nicht mehr für "Box", auch Ruder ist als Kolumnist inzwischen ausgeschieden; Markus Bernhardt jedoch ist weiterhin Mitarbeiter und bringt in "Box" immer wieder Interviews mit zwielichtigen Politikern, zum Beispiel mit dem "Ronald Reagan" der Berliner Grünen, Thomas Birk, einem Ex-Schauspieler, der zwar nicht in "B-Filmen", aber auf Provinzbühnen reussierte, bevor er in Berlin Politiker wurde und "Folsom Europe" unterstützt, oder mit Oskar Lafontaine, dessen Rotlicht-Eskapaden vor Jahren Medien und Gerichte beschäftigten.

Vom BIFFF... sieht sich Tanzer "völlig falsch" dargestellt, wie er im Januar 2010 in einer E-Mail schrieb.


Nazi-Fetisch mit Klaus Wowereit

Tanzers "Deutschland Pride"-Anzeige für "Box" erschien auch im Werbeheft für das SM-Event "Folsom Europe" im September 2005 in Berlin, das als öffentliches Straßenfest den Durchbruch in der Akzeptanz des Sado-Masochismus als Lebensstil bringen soll und dessen hauptsächlicher PR-Partner zum deutschlandweiten Anlocken der SM-Massen wiederum "Box" ist. Benannt ist es nach der Folsom Street in San Francisco, wo sich Sex-Kneipen der Lederfetisch-Szene und Geschäfte für den Zubehör befinden und wo ein solches Straßenfest schon seit Jahren steigt. In Berlin läuft diese Verkaufsveranstaltung für Fetisch-Klamotten, die auch ganz offiziell von der Industrie- und Handelskammer unterstützt wird, in der Fuggerstraße und in der benachbarten Welserstraße, aber würde man sie "Fugger- und Welser-Fest" nennen, fiele auf, um was es geht. Tanzer fungiert als "Repräsentant" des Festes und schreibt in seinem Grußwort in dem Heft, es sei ein "wichtiger Schritt zur Enttabuisierung des Fetischismus in der Gesellschaft und ein gutes Forum zum kollektiven Protest gegen Diskriminierung unserer Lebensweise". Auch Klaus Wowereit schreibt hier ein Grußwort, ausdrücklich als "Regierender Bürgermeister von Berlin" und zum Beweis der Echtheit mit faksimilierter Unterschrift: Wenn sich die "internationale Leder- und Fetischszene" in Berlin treffe, stehe die Stadt "im Zeichen von Lebensfreude pur"; bisherige "Skepsis und Vorbehalte" sollten "einem freundlichen Miteinander weichen".

Die Werbeanzeigen der Sponsoren des Festes in dem Heft zeigen jedoch Brutalo-Gangster im Military-Look mit Patronengürtel und drohend geschwungenem Vorschlaghammer, Fotos aus Foltersalons, in denen gefesselte Menschen geprügelt und an Ketten und Leinen geführt werden, und Lederuniformen, die nur um Haaresbreite den Schick von Gestapo und SS verfehlen. KZ-Überlebende, denen Wowereit sonst so gern die Hand schüttelt, meiden die Stadt an diesem Wochenende wohl besser. Und so sehr es auch versteckt sein mag, nach einigem Stöbern bei den Sponsoren findet man in deren Internet-Verkaufsangeboten neben dem Bundeswehr- Sporthemd mit deutschem Staatswappen für den geilen Sauf- und Prügelabend der Skins dann eben doch die Comics des Zeichners Bill Schmeling, der sich - wie das englische Spottwort für die deutsche Soldateska - stolz "The Hun" nennt. In vielen Fortsetzungen zeichnet er eine homosexuelle gewaltpornographische "Saga" über "brutal punishment and wretched time in the dungeon", wo "cruel and appalling things happen", oder Geschichten über einen ängstlich dreinblickenden blonden Jüngling, der wie die SS-Rune "Sig" heißt und immerzu von dunkelhäutigen Kolossen mit negriden Gesichtszügen vergewaltigt wird. Pornographie und Rassismus werden hier ähnlich verbunden wie vom "Reichspornographen" Julius Streicher, mit dessen "Stürmer"-Bildchen sich die Großväter der heutigen Fetischszene aufgeilten. Freilich heißt es heute, die Angst in Sigs Augen sei in Wahrheit der Ausdruck seiner Lust, von Afrikanern vergewaltigt zu werden. Und wie zum Beweis für die historische Reminiszenz beschwören die Veranstalter das Berliner "Nachtleben" der "Goldenen Zwanziger"; "seit über 100 Jahren" sei Berlin (offenbar kontinuierlich!) "die Kulturmetropole Europas", die "für jeden Besucher zu jeder Stunde ein außergewöhnliches Erlebnis" bereithalte. Vom Straßenterror damals zum Straßenfest heute, gemeinsam ist den Generationen dieses Nachtlebens die Geilheit auf Repression, die Lust am Schrecken, der Spaß an der geschundenen Kreatur.

Darüber hinaus stellt sich Wowereit, der neuerdings als weiteres Showelement bei seinen Auftritten betont, Katholik zu sein und zu bleiben, mit seinem SM-Grußwort als der ehrlichste unter den Sozialkürzern dar. "Sparen bis es quietscht!" war seine Regierungserklärung, den Ärmsten nahm er sogar das Sozialticket für die U-Bahn, und als Psychotherapeut des Elends ist er katholisch wie das Opus Dei: Nehmt Rasierklingen gegen den Frust! Beim Fetisch-Fest wird ein im Vergleich zum 1-Euro-Job sogar noch weiter gehendes Lohnmodell erprobt: Den vielen "Volunteers", die auf Anraten von "Box", Tanzer und Wowereit Biertische schleppen, Sonnenschirme aufstellen und die Straße kehren werden, damit es ein richtig deutsches Event wird, verspricht man in dem Werbeheft "als Dankeschön" gerade mal "Verpflegungs- und Getränkegutscheine. Und schließlich kannst du in deinem geilsten Fetisch-Outfit 'mal so richtig im Mittelpunkt stehen." Warum ist das nicht schon den Fuggern und Welsern eingefallen?

Wowereits Grußwort - ausdrücklich als Regierender Bürgermeister, ebenfalls mit offiziellem Senatsfoto und faksimilierter Unterschrift - wird auch in "Box" abgedruckt, in der September-Ausgabe 2005, rechtzeitig zum "Folsom Europe Berlin"-Fest, das in dieser Ausgabe mit sechs redaktionellen "Box"-Seiten und der Titelseite beworben wird. Im selben Heft füllt Bernhardt allein vier Seiten mit Interviews, Ruder eine Seite mit seiner Kolumne. Der Mitorganisator des "Folsom Europe Berlin"-Festes, ein Jürgen Rentzel, der im Impressum von "Box" auch als Redakteur des Sexblattes aufgeführt ist, schreibt ebenfalls eine Kolumne, gleich neben Wowis Grußwort. Selbstverständlich setzt Rentzel seine drei Fotos gleich neben das eine des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. "Jedem soll ein tolles Wochenende, eine tolle Party oder vielleicht auch geile Erlebnisse beschert werden", schreibt der "Box"-Redakteur in holprigem Deutsch. Und auch ideologisch ist es etwas holprig: "Gott sei Dank gibt es ja weltweit noch genügend Clubs und Vereine, die sich die Arbeit machen, Events und Partys zu organisieren."   

Peinliche Politiker der letzten Monate
im "Box"-Interview mit Terror-Bernhardt


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Mit dem Möchtegern-Journalisten von "Box". "Junge Welt" und "unsere zeit", dem DKP-Mitglied Markus Bernhardt, sprachen gerne Oskar Lafontaine oben links) und der offen schwule Berliner CDU-Abgeordnete Sascha Steuer (oben rechts), Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Landesparlament, ...


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 ... die offen schwulen FDP-Politiker Jan van Essen (Bundestag, Parlamentarischer Geschäftsführer und rechtspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion) und  der Berliner Landes-Abgeordnete Rainer-Michael  Lehmann (rechts) ...

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... die frühere Berliner Landes-Abgeordnete Kirstin Fussan (SPD), die seinerzeit Wowereit outete, weshalb er seinen bekannten Ausspruch tun musste, heute die Vorsitzende der Berliner Arbeitsgeemeinschadt der schwulen und lesbischen SPD-Mitglieder "Schwusos" (links), und der Berliner Landes-Grünen-Abgeordnete Thomas Birk, eine Art Ronald Reagan der Grünen (ein B-Bühnen-Schauspieler aus der Provinz, der nun in Berlin politisch dilettiert), der sich als einziger neben Wowereit öffentlich für die "Folsom Europe"-Gewaltsex-Szene einsetzt.
(Gelbe Markierungen in den Scans durch BIFFF...)
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Terrorismus-Unterstützer Markus Bernhardt gewinnt immer wieder "Prominente" aus allen Parteien für Interviews in "Box". Hier eine unvollständige Auswahl aus den Jahren 2006/2007.

"Wichtiges und Großes" sei bereits erreicht worden und noch zu erreichen, so Rentzel weiter, und "alle verbindet doch meistens Eines: Der Wille, etwas zu erreichen. Und davor habe ich großen Respekt. In diesem Sinne wünsche ich allen Veranstaltern und Vereinen für ihre nächsten Events volle Häuser, Tausende zufriedener Leder- und Fetischkerle, altbekannte Miesmacher und Nörgler sowie Jedem das, was er verdient." Und "Jedem" groß geschrieben, so daß es jeder versteht, denn "Jedem das Seine" war die Nazi-Parole von den KZ-Toren, nachdem der Wille triumphiert hatte. Was zählte, war der Wille zur Tat, vor allem, wenn sie unmenschlich war: so lautete Nietzsches Botschaft an die Faschisten, die sie dankbar aufgriffen.

Schon der bloße Hedonismus, den Wowereits verlogenes "Lebensfreude pur" beinhaltet, steht für nichts, was die Mühen des Menschen lohnte, sich vom Affen zu unterscheiden. Die "Umwertung aller Werte" (auch Nietzsche) durch eine Szene, die sexuellen Genuß nur noch bei Anwendung von Gewalt, bei Erniedrigung, bei Ausübung von Herrschaft empfinden kann, ist, wie schon Horkheimer und Adorno gezeigt haben, das Gegenteil von Emanzipation und Aufklärung, und nicht nur die Linke hatte sie immer zu fürchten.

Seit dem Eingreifen der "whk"- und "Gigi"-Leute Bernhardt und Ruder ist "Box" politisch deutlicher geworden. Der arme Ernst Röhm sei ein "Verführer und Verführter" zugleich gewesen, der wie "mancher schwule SA-Mann ... zu spät" erkannt habe, "daß er einem falschen Propheten nachgelaufen war", lauteten im Sommer 2004 nun auch hier die Verharmlosungen der SA-Totschläger-Kolonnen, für deren Morde nun offenbar nicht mehr jeder einzelne "SA-Mann" als Mörder selbst verantwortlich gemacht werden soll, sondern nur noch ein abstrakter "Prophet". Ausführlich zu Wort kam nun auch die rechtsextreme Lokalpartei "Bürgerbewegung pro Köln" um die Neonazis Manfred Rouhs und Markus Beisicht, die sich im November 2004 mit einer Selbstdarstellung in "Box" als die bessere FDP präsentieren durfte, bei der die Liberalen abgekupfert hätten. Man sei gegen jegliche Sonderbehandung von Homosexuellen, im Guten wie im Schlechten, so die "pro Köln"-Fraktionsvorsitzende im "Box"-Interview, eine Position, die Stedefeldt und sein "whk" schon seit Jahren gegen Antidiskriminierungsprojekte vorbringen und die in diesem Umfeld eine klare rechte Bedeutung gewinnt.

Kein Wunder, daß die Röhm-Gedenknummer von "Gigi" einen alten Artikel Stedefeldts aus dem "Freitag" von 1998, der sich damals noch kritisch mit Sex suchenden Neonazis in "Box"-Kleinanzeigen auseinander gesetzt hatte, jetzt nur noch unter der selbstironisierenden Überschrift "Böhse Homoz" nachdruckte. Das war alles früher, sagen die als Nazi-Band verschrienen "Böhsen Onkelz" heute, und auch damals schon nicht ernst gemeint, nur ein Spiel, Fetisch. Querfront funktioniert mittels solcher Verwirrungen. 1998 kritisierte Stedefeldt diese Irreführungen noch in seinem Artikel; beim "Gigi"-Nachdruck 2004 setzte er den inhaltlich unverständlichen Satz davor: "Aus gegebenen Anlaß drucken wir nochmals den Freitag-Text ab, dessen Autor die Szene seinerzeit dafür heftig attackierte." Wen attackierte der Autor? Die "Freitag"-Szene? Und wofür? Für seinen eigenen Text? Oder meint Stedefeldt, die "Box"-Szene habe den Autoren schon seinerzeit dafür attackiert, daß er den Text jetzt noch einmal nachdruckt? Es sind diese Spiele Stedefeldts mit der deutschen Sprache, die eine Grundlage seiner ganz persönlichen Verwirrungen bilden; so kann er sich bei jedem Interpretationsversuch damit herausreden, daß er genau das Gegenteil gemeint habe.

Das rechts gewendete "whk" feiert seine Straftäter:

 
Aus den "Mitteilungen des whk" in "Gigi" März/April 2003, Seite 36: Skinhead Bernhardt (Mitte) wird von zwei Polizisten abgeführt, nachdem er auf einer Antifa-Demo randaliert hatte: "Landfriedensbruch" und "Widerstand gegen die Staatsgewalt". Ergebnis-Feier in "Gigi" November/Dezember 2003: 750 Euro Geldstrafe plus Gerichtskosten; "Gigi" sammelte für den damaligen Sozialhilfeempfänger" Bernhardt Geld auf einem Fremdkonto, um es am Sozialamt vorbei auszahlen zu können. Das ist wahre Solidarität unter "whk-Aktivisten", wie es im Begleittext hieß.

Zu den Querfront-Verwirrungen zählt auch eine Presseerklärung des "whk" gegen die Kölner CSD-Demo 2004, die in "Box" als Ruder-Kolumne nachgedruckt wurde: Nachdem sich die britische Textilfirma "Lonsdale" 1999 davon distanziert hatte, daß rechte Skinheads ihre T-Shirts und Jacken auf Neonazi-Demonstrationen trugen, und die Belieferung bekannter Nazi-Läden mit ihren Produkten eingestellt hatte, deshalb in Antifa-Broschüren als gutes Beispiel genannt wird und inzwischen sogar antirassistische Initiativen und nun auch die Kölner Lesben- und Schwulenparade finanziell unterstützt, wollte das "whk" 2004 eine Kampagne gegen "Lonsdale" starten mit der Begründung, der Kölner CSD gebe "ein verheerendes politisches Signal", weil er von "Lonsdale" Geld nehme. Ähnlich absurd und desorientierend war im Januar 2005 die Reaktion des "whk" auf die Idee des "Schwulen Überfalltelefons Köln", auch Döner- und Schawarma-Buden sollten durch kleine Regenbogenaufkleber im Schaufenster, wie sie schon lange bei Restaurants oder Geschäften üblich sind, kundtun, daß Schwule und Lesben bei ihnen als Kundschaft willkommen seien. Ausgerechnet an den Judenboykott der SA wollten sich die Röhm-Freaks um Stedefeldt und Ruder durch den einladenden Soli-Aufkleber offenbar erinnert fühlen und kritisierten den "im Vorfeld des 60. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus mehr als instinktlose(n) Vorschlag, 'nicht-deutsche' Geschäfte - womit auch immer - optisch zu kennzeichnen" wie damals die jüdischen mit dem von Nazis aufgeschmierten Davidstern. Auf eine solche Parallele muß man erst einmal kommen!

"Sexuelle Emanzipation" auf neue Art:
Mit Kühnen und Mahler für Saddam, mit Arafat für Palästina,

mit Lindh für bin-Laden, aber bitte vorerst verdeckt!

Was die "Kunden" von "Gigi", wie Stedefeldt die Leserinnen und Leser benennt, die Konsumenten der "whk"-Pressemitteilungen und die Sex-Konsumenten von "Box" nicht erfahren: Das "whk" war 2004 eine der Hauptstützen des "Deutschen Solidariätskomitees Freier Irak", also der Propagandakolonne des islamistischen und ba'athistischen Terrorismus. Bernhardt, der sich selbst als Anhänger Jürgen W. Möllemanns bezeichnete und es bedauerte, "ihm nicht mehr zujubeln zu können", gehört zu den Hauptaktivisten des Komitees. Den Aufruf "10 Euro für den irakischen Widerstand", mit dem der Duisburger "Initiativ e. V.", der sich bisweilen auch "Antifakomitee" nennt, Geld für die Rackets im Irak sammelt, deren Terror die deutsche "Wehrwolf"-Tradition fortsetzt, unterzeichnete das "whk" als Gruppe sowie der "whk"-Vorsitzende und "Gigi"-Verlagschef Ruder, Bernhardt, der auch eifrig Geld einsammelte, und die Dortmunder "whk"-Aktivistin Astrid Keller als Einzelpersonen. Auch den Aufruf für die anti-israelische und pro-ba'athistische Demonstration in Köln im September 2004 zum "Intifada"-Aktionstag unter der Parole "Schluß mit der Besatzung in Palästina und Irak!" unterzeichnete das "whk" und stellte sogar die Hälfte der namentlich genannten unterzeichnenden Einzelpersonen; Keller erschien hier zusätzlich als "PDS Dortmund" und "Linkes Bündnis Dortmund", und das Versandunternehmen "Jump Up", das seit Jahren als Inserent die Zeitschrift "Gigi" durch Anzeigen sponsert, unterstützte den Aufruf ebenfalls namentlich. Die Namenslisten sind bis heute (Mai 2005) auf der Homepage des Irakkomitees nachzulesen. Das Röhm- und Kühnen-Gedenken in "Gigi" und "Box" ist vor diesem Hintergrund nur folgerichtig. Schon die Nazis unterstützten in den 30er und 40er Jahren die Ba'athpartei, Saddams Regime orientierte sich auch an deutschen Nationalrevolutionären und an den Freikorps- und SA-Ideen. Kühnen wollte beim Irakkrieg 1991 Rackets zur Unterstützung Saddams organisieren, verhandelte darüber sogar mit der irakischen Regierung, die ihm und seinem geplanten "internationalen Freiheits-Korps" namens "Die Legion" einen Monatssold von 3000 D-Mark für jeden Kämpfer und irakische Uniformen mit eigenem "Legion"-Abzeichen versprochen hatte, und trainierte im Frankfurter Stadtwald schon ein paar Leute zum Einsatz "gegen den US-Imperialismus", verstarb jedoch darüber. Das "whk" erfüllt offenbar politische Vermächtnisse, wenn auch nur auf dem Papier.

Terroristen-Unterstützung mit 10 Euro ...


... namentlich: 

       .

Der Aufruf "10 Euro für den irakischen Widerstand" verlinkt seine Seite (die offenbar mit den 10 Euro der Unterstützer bezahlt wird) (linkes Bild rechte Spalte "LINKS", gelbe Markierungen) mit dem "Iraq News Net", einer Webseite der Saddam-Terroristen, und mit "Jihad Unspun", einer Al Qaida-nahe Webseite, die Osama bin Ladens Reden, Berichte über Terroranschläge von "Al Qaida im Irak" und Solidaritätsaufrufe mit dem Kriegsverbrecher John Walker Lindh veröffentlicht, der sich in Afghanistan den Taliban angeschlossen hatte; ganz unten der Link zu Bernhardts Heimatzeitung "Junge Welt", in der er immer wieder schreibt. Die Links funktionieren manchmal nicht, wenn die Terroristen gerade mal wieder den Provider wechseln mussten. Rechts: Ausschnitt aus der Unterstützerliste des Aufrufs; gelbe Punkte: Oben Bernhardt als Unterzeichner des Aufrufs, gefolgt von dem DDR-Spion v.Raussendorf und dem DDR-Militärminister Keßler sowie den "whk"-Funktionären Keller und Ruder.
(Screenshot von der Internet-Seite des "Initiativ e. V.", Herbst 2007.
Ende 2008 sind Internetlinks und Namen immer noch auf der Webseite zu sehen.)
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß Stedefeldt in seiner Kampagne gegen den Grünen-Politiker Volker Beck schon früh auf dessen zeitweiligen innerparteilichen Konkurrenten Jamal Karsli setzte, der die Grünen im Jahr 2002 nach jahrelangen antisemitischen Ausfällen kurz vor seinem Parteiausschluß freiwillig verließ und von Jürgen Möllemann für die FDP gewonnen wurde; schon 2001 hatte Karsli an einem "Solidaritätsflug" nach Bagdad teilgenommen und sich stolz mit Größen des Saddam-Regimes fotografieren lassen. Stedefeldt hatte im Jahr 2000 in seinem "Minister des Rückwärtigen"-Artikel gegen Beck kritisiert, daß Beck einem "altgediente(n) Migrantenvertreter wie Jamal Karsli" bei der Bundestagswahl 1998 einen sichereren Platz auf der nordrhein-westfälischen Landesliste abgenommen hatte und Karsli deshalb nicht in den Bundestag gekommen war.

Was die vornehmlich an Sex, Sex und Extremsex interessierten "Box"-Leser zwar erfuhren, politisch aber kaum einzuschätzen vermögen: Schon im Oktober 2004 würdigte  die "Box" den "amerikanischen Taliban" John Phillip Walker Lindh, der wegen seiner Zusammenareit mit den Terroristen in den USA - nachdem er im Verlauf des Afghanistan-Krieges in den Reihen von Taliban-Terroristen schwer krank gefangen genommen worden war, die Bilder gingen um die Welt - zu zwanzig Jahren Haft verurteil worden war. Der Schwule Lindh sei "aus Liebe zum Terroristen" geworden und habe sich den Taliban angeschlossen (die sich bekanntlich zu neunzig Prozent aus dem Volk der Paschtunen rekrutierten, die eine lange, an die Gebräuche des alten Griechenland erinnernde homophile Tradition haben), schrieb "Box" in einem grotesken Artikel über Lindhs Weg von seiner angeblichen "stürmische(n) sexuelle(n) Affäre mit einem pakistanischen Geschäftsmann" über eine "Islamschule" im pakistanischen Paschtunengebiet zu den Taliban-Kämpfern. Der "Box"-Artikel kontrastierte die US-Armee mit den islamistischen Terroristen: bei den Taliban konnten Schwule mitkämpfen, in der US-Armee würden sie aufgrund einer "Säuberungspolitik" der Bush-Administration ausgesondert und "unehrenhaft entlassen". Inzwichen ist "Box" als Terroristen-nahe Zeitschrift entlarvt, "Box"-Autor Ruder und der "Box"-Redakteur Bernhardt stehen als Unterstützer der "10 Euro"-Kampagne gleich neben Internet-Links zu der Al-Qaida-Internetseite "Jihad Unspun", die neben bin-Laden-Texten auch verherrlichende Texte zu Lindh verbreitet. (Siehe hierzu unsere ausführlichen Texte unter "Der neue Antifaschismus".)  

Kann denn Liebe Sünde sein?
 
 
Die Nähe der Köpfe (aus "Box", Oktober 2004, Seiten 4 und 5):
Links Lindh-Pin-up mit Arafat-Fetisch, rechts Ruder-Bildchen fürs Portemonnaie.
Ruder schreibt hier ausdrücklich für das "whk" die "Box"-Kolumne.
Der Taliban Lindh ist nicht Täter, sondern ihn "verschlug es der Liebe wegen zu der Terrororganisation", meinte "Box" hier in diesem Artikel (links) über den Kriminellen John Walker Lindh. Solche Verharmlosung hat deutsche Tradition, denn auch die Deutschen waren nur 'verstrickt' in den Nationalsozialismus, wie man weiß. Bei Hitler seien die schwulen SA-Männer "einem falschen Propheten" nachgelaufen, meinte "Box" schon im August 2004. Ergebnis: Ihr lieber Ernst Röhm wurde ermordet.

Diese Querverbindungen gehen noch weitaus tiefer, sind sehr ausdifferenziert und eng gewebt. Eine Auswahl bis Mai 2005: Stedefeldt arbeitet seit Jahren eng mit der Zeitschrift "Ossietzky" zusammen, deren Begründer Eckart Spoo nicht nur ein alter Freund von Nationalrevolutionären in der SPD ist, sondern die "Irakkonferenz" der Ba'athisten und Islamisten im März 2005 in Berlin ebenso unterstützte wie den Kongreß der "9/11"-Verschwörungstheoretiker im Juli 2003, bei dem Horst Mahler als Besucher im Publikum bleiben durfte, während die Antifaschisten, die gegen Mahlers Anwesenheit "Nazis raus!" riefen, von den Veranstaltern aus dem Saal geworfen wurden. Auf die Frage, wie er dazu stehe, daß sein westdeutscher Ziehvater Spoo sich bei den antisemitischen Verschwörungstheoretikern einreihe und der Toleranz für Mahler schweigend zugesehen habe, blieb Stedefeldt schon damals die Antwort schuldig. "Ossietzky"-Mitherausgeber Arno Klönne, den Stedefeld sogar in "Gigi" zitiert, förderte durch seine verständnisvollen Zuwendungen und seine Dialogbereitschaft in den 70er und 80er Jahren die Nationalrevolutionäre, als diese noch in der NPD saßen oder gerade aus der NPD heraus kamen, in die sie heute im Gefolge Bernd Rabehls, der mittlerweile im NPD-Blatt "Deutsche Stimme" um Verständnis für Neonazis wirbt, wieder zurückkehren. Das Irakkomitee, dessen Vertreter auch in "Ossietzky" schreiben können, verlinkt sich im Internet mit der nationalrevolutionären Zeitschrift "Kalaschnikow", die Rabehl vehement unterstützte. Der Sadam-Anhänger Aziz Alkazaz vom "Deutschen Orient-Institut", der das Irakkomitee maßgeblich mitträgt, bewegte sich vor wenigen Jahren im Umfeld Horst Mahlers. Ein Unterstützer der vom "whk" mitgetragenen "10 Euro"-Kampagne war nicht nur NPD-Funktionär, sondern auch Unterstützer eines "Komitees Freiheit für Horst Mahler", das Mahlers antisemitische Hetze verteidigt.

Die "Junge Welt" unterstützte nicht nur die Berliner Irakkonferenz und die Kampagnen der Widerständler und ihres Komitees publizistisch, sondern warb im redaktionellen Teil auch immer wieder für neu erschienene Ausgaben von "Gigi" durch empfehlende Rezensionen. Nicht nur Bernhardt, auch Ruder und der "whk"-Vizechef und "Gigi"-Redakteur Ortwin Passon schrieben immer wieder in der "Jungen Welt", die auch gerne "whk"-Erklärungen abdruckte und das Hauptwerbemedium für den "Gigi" mit finanzierenden Versand "Jump Up" ist, der neben "Gigi" auch die Baskenland-Broschüre des "Initiativ e.V" vertreibt, einer weiteren Hauptstütze des Irakkomitees. Bei der Irakkonferenz saß neben Spoo auf dem Podium der Chef der früher einmal in Teilen linken Organisation der Freidenker, Klaus Hartmann, ebenfalls "Junge Welt"-Autor und "10 Euro"-Unterzeichner. Einige Irak-Widerständler schreiben ebenso für "Ossietzky" wie für das Hartmann-Organ "Der Freidenker", und die Freidenker-Homepage hat Hartmann über die Atheisten-Sekte "ibka" mit allen bekannten Nazi-Sekten verlinkt, darunter auch die "Deutschen Unitarier", von denen der direkte Weg zur "Rattenlinie" Skorzenys geht. Der Ideologe, der bei diesen rechten Sekten immer einmal auftauchte, Hubertus Mynarek, durfte nach der Ratzinger-Wahl in der "Jungen Welt" ein Interview geben. Kurz vorher gab es auf der Webseite einer Gruppe namens "Nationalanarchisten", die voll ist mit Auschwitz-Leugnung, Horst-Mahler-Solidarität, Ernst-Jünger-Zitaten, Palästina-Demo-Aufrufen und der Forderung "Israel muß weg!", einen Artikel Mynareks gegen unsere Recherchen und Publikationen über diese Nazi-Sekten-Szene, den sich die "Nationalanarchisten", deren Chef das "Komitees Freiheit für Horst Mahler" mitgründete, "mit freundlicher Genehmigung" vom autoritär-sexistischen "Bund gegen Anpassung" ausgeliehen hatten, bei dem Mynarek inzwischen gelandet ist; zu diesem "Bund", der sich auch mit dem SS-verwobenen Leichenhändler Gunther von Hagens solidarisiert, kann man sich wiederum von der Homepage der Hartmann-Freidenker aus durchklicken --- seltsam, daß alle immer sagen, niemand habe mit irgend etwas zu tun, und doch sind sie derart eng miteinander vernetzt, zum Teil sogar ökonomisch. Und einen Winfried Wolf konnte das Podium der Irakkonferenz locker verkraften, solange Spoo und Hartmann die rechte Ordnung durchsetzen.

Und weshalb "Konkret" sich nicht traute, diese Queer-Jihad-Geschichte zu drucken, nachdem es seit Herbst 2004 immer wieder Platz für immer neue Stedefeldt-Artikel hergab, erkennt man wiederum in "Ossietzky": hier treffen sich nicht nur zahlreiche ehemalige "Konkret"-Autoren, die im Off der Querfront noch ihr Gnadenbrot fristen, sondern neben dem aktuellen "Konkret"- und "Ossietzky"-Autor Stedefeldt auch so tragende Säulen der heutigen "Konkret"-Autorenschaft wie Winfried Wolf, Kurt Pätzold und Georg Fülberth --- eine Melange, daß es einen schüttelt. Zwanzig Jahre Querfrontkritik der Antifaschisten, ein Jammer, haben nichts bewirkt!

Nein, es hätte nicht sein müssen, daß Stedefeldt in "Gigi" auch noch auf den Tod von Arafat einging und israelische Medien und Geheimdienste beschuldigte, Gerüchte über dessen sexuelle Vorlieben und seinen vermuteten Aidstod gestreut zu haben, um klar zu machen, wo das rechts gewendete "whk" heute den Feind verortet. Auch hier ist es besser, mehr zu wissen: Wer in den 70er und 80er Jahren mit der Bonner PLO-Vertretung nicht nur journalistisch verkehrte, war längst über des "rais" private Vielfalt informiert, von der man hin und wieder erzählte. Unter der Bedingung der sexuellen Repression, die in Palästina in jede Richtung herrscht, wird eben auch getratscht; doch Stedefeldt machte daraus eine jüdische Verschwörung.

Die Gegnerschaft zu Israel und den USA wird auch inhaltlich mit dem Vorwand der Sexualpolitik begründet. Schon in der "Gigi"-Nummer "Folterabend für Kinderschänder" im Mai 2003, die einen unsäglichen Brei aus der Sexualstrafrechtsreform der rot-grünen Bundesregierung, einem Strafprozeß wegen der Verbreitung von Kinderpornographie und der Folterdrohung der Frankfurter Polizei gegen einen Gelderpresser und Kindesentführer rührte, wurden Verbindungen zur Politik gegen den islamistischen Terror gezogen: Einem verkommenen Volk wie den Deutschen, das sich am "US-Staatsterrorismus" beteilige, indem es demütig Überflugrechte für US-Bomber über Deutschland auf dem Weg zum Irak toleriere, könne man auch eine solche Sexualstrafrechtsreform abverlangen, die in Wahrheit ein "Folterkatalog" für brave Pädophile sei, so der "Gigi"-Redakteur Ortwin Passon. Auch bei der Frankfurter Folterdrohung (in einem Entführungsfall, der nichts mit sexuellem Mißbrauch, sondern mit Erpressung zu tun hatte) sei "deutlich" geworden, so Stedefeldt ein paar "Gigi"-Seiten weiter, "was Sexualrepression mit Terrorhysterie verbindet". Wer gegen Pädophile und Islamisten auftrete, so die irre "Gigi"-Botschaft, der bereite gleich überall der "Folter" das Feld. In einem "Box"-Artikel vom Dezember 2004 über die "geomoralische Sittlichkeit" nach Bushs Wiederwahl schrieb "Gigi"-Redakteur Ruder dann als "whk"-Sprecher: "Nicht etwa der muslimische Fundamentalismus mit seinen Ajatollahs, sondern die Chefetage der freien Welt" sei "weltweiter Hauptgegner im Kampf für die sexuelle Emanzipation". Dabei bezog er sich auf die Studie "Das Ende der Aufklärung" des "Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung", die mit der Doppelbedeutung des Begriffs spielt und den religiösen Widerstand gegen schulische Sexualaufklärung und Familienplanung nach der UN-Bevölkerungskonferenz von Kairo 1994 behandelt, besonders den der Bush-Administration, die als Hauptfeind erscheint.

Wieder empfiehlt es sich, mehr zu wissen. Im Kleingedruckten der Studie nämlich werden durchaus "interreligiöse Allianzen" zwischen dem Vatikan, Iran und Libyen zwecks Blockade der Konferenzbeschlüsse zur Geburtenkontrolle und der Konferenzboykott durch Irak, Saudi-Arabien und Sudan bemängelt, doch diese Kritik an den Führungsstaaten des islamistischen Terrors unterschlägt der "whk"-Sprecher lieber. Sexualpolitisch interessant ist auch die Quelle der "whk"-Weisheit selbst. Das "Berlin-Institut", eine Einrichtung des modernen deutschen Großkapitals, sieht die ganze Welt überbevölkert, nur Deutschland im "Schrumpfen"; entsprechend sollen die anderen ihre Geburten um jeden Preis begrenzen, während die Deutschen ihre "Fertilität" erhöhen müßten. In seiner Studie "Deutschland 2020. Die demographische Zukunft der Nation", die von der Robert-Bosch-Stiftung bezahlt wurde, stellt das "Berlin-Institut" seine Zuchtstrategien zur Steigerung der "Fertilitätsrate" dar. Nebenbei legt es auch die Geschlechterrollen fest: Eine Bildungsreform, vor allem für die Hauptschulen, müsse besonders auf männliche Jugendliche als die zukünftigen Ernährer ausgerichtet werden, "denn junge Männer ohne ausreichende Bildung finden seltener eine Partnerin zur Familiengründung"; für KKK brauchten Mädchen eben noch nie einen Schulabschluß. Und am Ende heißt es im Sinne der Finanziers: "Um den heutigen Lebensstandard zu erhalten, müssen die Deutschen länger arbeiten. ... Deutschland muß sich vorbereiten auf schwere Zeiten, in denen lieb gewonnene Gewissheiten von Wohlstand und totaler Absicherung in Frage gestellt werden." Die Wurf- bzw. Verhütungs- und Abtreibungsappelle, die als Sexualerziehung verkleidet werden, haben also mit Emanzipation nichts gemein, die Kronzeugen des "whk" betreiben vielmehr rechte Bevölkerungspolitik für ihr Nationalkapital, wie jeder US-Evangelikale oder iranische Islamist für seinen Sektor der Globalkonkurrenz auch.

"Kraft durch Freude" als "sexuelle Emanzipation"

Die Solidariätslinie Röhm-Kühnen-Saddam, die auch den Saddam-Fan Haider einschließt, erklärt den aufgesetzten "Antirassismus" von "Gigi" und "whk", die seit Jahren immer wieder massiv solche Anti-Gewalt-Projekte als "rassistisch" angreifen, die die Prügelorgien islamistischer und ba'athistsicher Jugendbanden nicht länger als migrantische Hip-Hop-Kultur verharmlost sehen wollen, sondern gegen diese Gangs, die von Ba'ath herkommend zum Teil schon in der Tradition der alten SA-Rackets agieren, massiv vorgehen. Daß Bernhardt nun in "Box" auch gegen die Rechtsextremen von "pro Köln", die einen Moschee-Neubau verhindern wollen, antritt, oder in der Röhm-Gedenknummer das "whk"-Mitglied Jörg Fischer zu der Frage interviewt, warum "weite Teile" der heutigen Schwulenbewegung "eine Gefahr für Schwule herbei(reden), die vornehmlich von Migranten aus dem arabischen Raum ausgehe", macht ihn so wenig zum Antifaschisten, wie das bekannte Ex-NPD- und Ex-DVU-Mitglied Jörg Fischer ein glaubwürdiger Nazi-Aussteiger ist. Im Internet-Forum "etuxx", das Berliner Schwule betreiben, die sich für links halten, und in dem Stedefeldt, Bernhardt (unter Pseudonymen) und Fischer Stammgäste sind, kritisierte Fischer die Proteste gegen die "Gigi"-Röhm-Ehrung als "psychotische 'Röhm-Hysterie'".

Fischer ist wie Bernhardt Anhänger der Skinhead-Kultur und versucht, sich als "Redskin", als politisch linker Skin, darzustellen. Um die angeblich linken Inhalte des Skin-Lifestyles zu erklären, verband er seine Homepage jedoch mit einer Skin-Seite, auf der es zum Thema "Ausländer und Skinheads" heißt: "Man muß auch kritisieren dürfen", ein wohlbekanntes Möllemann-"Argument" gegen Juden und Israel. "Mit Vorurteilen spielen" und dabei "Spaß haben" wollen diese Skins, so liest man hier; ausdrücklich nennen sie dies auf der verlinkten Seite "Kraft durch Freude" und erklären den Spruch: "Wenn man diese Aussage aber mal für sich allein betrachtet, steckt da natürlich eine ganz wichtige Botschaft drin, nämlich: 'Du bist stark, wenn Du Spaß hast'. Und das 'Oi!' ist genau dieses Lebensgefühl." Nachdem sie gehöhnt haben: "Es wäre doch schon etwas übertrieben, daß sich im Restaurant einige Gäste gleich zur Lichterkette formieren, nur weil man beim Italiener seine Pizza nicht schafft", kommen sie politisch zur Sache: "Und wenn man im Allgemeinen mit gewissen Kulturkreisen oder Nationalitäten Probleme hat, dann muß man das auch formulieren dürfen, ohne gleich in den Geruch eines Rassisten zu kommen. ... Wir haben in Deutschland eine Hausordnung, an die sich alle zu halten haben. Alle!"

Gegen wen sich dies richtet, macht ein anderer Fischer-Link deutlich, der zum "Antifaschistischen Komitee Duisburg" führt, das sich wie die Skin-Seite ebenfalls innerhalb von Fischers Homepage präsentiert, umrahmt von dem Text "Jörg Fischer - Politisches + Persönliches + Schwules", und sich hier mit jedem Racket solidarisiert, das sich vom Baskenland bis Kurdistan einen völkischen Tarnanstrich gibt, selbstverständlich den "irakischen Widerstand" unterstützt und sich seinerseits zum "Solidaritätskomitee Freier Irak" weiter verlinkt sowie "Nein zum Kopftuch-Verbot!" und "Stoppt die antiislamische Hetze!" fordert. (Ende Oktober 2005 hat Fischer seine Internetseite vollständig umgestaltet. Das "Anitfa-Komitee Duisburg" ist nicht mehr direkt zu erreichen, der Link zu der Skinhead-Seite besteht noch, doch sie gibt nur noch den Hinweis: "Die Website ist in Kürze wieder online"; ansonsten ist sie abgeschaltet. Neu sind aber Links von der Fisher-Seite zu den rechten Sekten, die gleich weiterleiten zu den Nazisekten. Weshalb sich Fischer, der sich nunmehr auch zu der anti-amerikanischen Politsekte "Linksruck" verlinkt, an die rechten Sekten hängt, ist nicht klar.)

Mit dieser Politik hat sich Berufsaussteiger Fischer, der inzwischen auch Ex-PDS- und jüngst sogar Ex-"whk"-Mitglied ist (wenngleich sein Internet-Link zum "whk" als befreundeter Organisation bestehen blieb) und der sich zur späteren Fortsetzung der Ausstiegslinie nun der Trotzkisten-Sekte SAV und neuerdings auch der "Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit" (WASG) angeschlossen hat (wo er nicht nur auf Arno Klönne trifft, sondern auch auf den Oskar Lafontaine vom Juni 2005, der verhindern will, "daß Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter ihnen zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen", was Lafontaine sofort das Lob des NPD-Parteisprechers Klaus Beier einbrachte, der ihn in den "Fußstapfen von Horst Mahler und Bernd Rabehl" willkommen hieß - es paßt also wieder!), in die Gute Stube des ordentlichen Deutschen Hauses vorgearbeitet: in Guido Knopps ZDF. Nach mehreren Versuchsauftritten als Vorzeige-Aussteiger im Politmagazin "Frontal 21" und im Talkshow-Flagschiff "Berlin Mitte", wo er sich als stubenrein erwies, durfte er zur Krönung seiner politischen Laufbahn am 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz bei Maybrit Illner gemeinsam mit Georg Milbradt, Otto Schily und Paul Spiegel zum Thema Nie wieder! auftreten. Zumindest für diesen Fernsehabend war er nun auch Ex-Skin: er hatte sein Haupthaar wachsen lassen und spielerisch-spaßig kräftig eingefärbt: rotbraun.

Ergänzung 2009: Im Jahr 2006 scheint Fischer dann eine weitere Persönlichkeitsverwandlung durchgemacht zu haben, obwohl noch im Oktober 2006 für sein (dann aber nicht erschienenes) Buch "Schwule Nazis" geworben wurde, das er gemeinsam mit Jihad-Bernhardt schreiben wollte. Ab nun schreibt Fischer die jüdische Internetseite "haGalil" voll, scheint zum Judentum konvertiert zu sein und wirbt in den folgenden Jahren auf seiner eigenen Internetseite, die sich gänzlich verändert hat, für "koschere" Küche und in einer Weise für Israels Politik, vor der sich dieser Staat wohl besser schützen sollte: vom Neonazi über den Antiimperialisten zum Antideutschen! Oder zum Besser-Esser? Will man Fischers Turbulenzen nicht mit Agententätigkeit für den Verfassungsschutz erklären, (wogegen mehr spricht als dafür, denn ganz blöd sind die in Köln ja auch nicht), bleibt wohl nur die Erklärung in psychiatrischen Kategorien. Fischer nennt sich nun "Fischer-Aharon", hält seine früher modisch-SM-artig schwarz gefärbte Webseite in der Farben der israelischen Nationalfahne und stellt seine Internetadresse in der Israel-Fahne an die Stelle des als Davidstern bekannten Schilds König Davids: früherer Nazi-Psychopath schützt heute das Weltjudentum! Statt der Links zu den Al-Qaida-nahen Gruppen der "Irak-Solidarität" auf seiner früheren Homepage hält er nun welche zu "Israel TV" und "Israel Radio" bereit. Doch seine Biographie scheint ihm selbst nicht geheuer zu sein, denn unter dem internen Link "Biographie" im "Menü" seiner Webseite erscheint im März 2009 nur dieses Bild:


Unter "Archiv" hat er seine Biographie inzwischen schon so weit überarbeitet, dass sein Interview mit Bernhardt aus der "Gigi" nicht mehr auftaucht. Unter "Bilder" jedoch zeigt er sein Gesicht und ist identifizierbar: er ist tatsächlich der alte bekannte Jörg Fischer, und auch seine intellektuellen Ausfälle sind immer noch gleich, wenn er schreibt, Nazis litten an einer "chronischen Überfunktion der Schwachsinnsdrüse".

Da hält man sich doch besser an die Altväter, Marxisten und Kritiker jeder autoritären Kultur, denen "koscher" ziemlich schnuppe war:

Horkheimer und Adorno: Antifa heißt Sexualkritik !

Auch von einem höheren intellektuellen Niveau aus betrachtet sieht man "Gigi" und "whk" heute rechts statt links angesiedelt. Stedefeldts vielfach getätigte Lieblingsaussprüche "Uns ist nichts peinlich!" und (über seine Autoren ebenso wie über seine phantasierten Feinde) "Ich liebe es, wenn sie gekrochen kommen!" sowie sein Ausruf "Ficken ist Gott!", den er beim Ökumenischen Kirchentag 2003 christlichen Pfadfindern entgegen geschleudert haben will, wie er in "Gigi" schrieb, wirken, als seien sie direkt aus dem zweiten Exkurs der "Dialektik der Aufklärung" herausgeschnitten, als müsse alles an "Sakrileg", "Umwertung der Werte" und "Mut zum Verbotenen" noch einmal wiederholt werden, was Horkheimer und Adorno fast identisch bereits von de Sade und Nietzsche zitierten. Auch hierbei erscheint es nur folgerichtig, daß das neue "whk" an den alten Namen anknüpft, denn Magnus Hirschfeld war ein großer Anhänger Nietzsches. Wenn "Gigi" Prostitution als Lebensziel propagiert und Stedefeldt schwadroniert, "Sexarbeit" müsse durch ein "Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung und Privatheit" vor staatlichen "Sex-Kaufverboten" geschützt werden, dann wird das Ausmaß der Verdinglichung des Menschen und das Verständnis von Freiheit durch die "whk"-Leute deutlich, deren und dessen anti-emanzipatorische letzte Konsequenz die Kritische Theorie in der totalitären Herrschaft des deutschen Faschismus bereits einmal realisiert sah.

Mit den Vordenkern möchte man sagen, "in der Verneinung" menschlicher und der Bejahung entfremdeter Sexualität (und wohl ohne Bewußtsein von der Bedeutung) habe Stedefeldt den Kern der Menschenrechte im Kapitalismus getroffen, der "die Liebe kassiert" und auch das Geschlechterverhältnis zu einem "rationalem, kalkulierbaren Verhältnis" (Horkheimer/Adorno) macht, eben überall nur ein Menschenrecht kennt, das des freien Warenverkehrs, das des Verkaufs der eigenen Subjektivität an solvente Käufer. Freiheit der Prostitution und Verlangen nach Fertilität sind zwei Seiten derselben "Fungibilität" (Horkheimer/Adorno) des Sexus unter der Gültigkeit dieses Menschenrechts; "negativ" weist das "whk" so den Weg zur Möglichkeit wirklicher Emanzipation, der dem seinen entgegengesetzt ist. Die "Lutschliese" (Zille/Gremliza) und der Lutschlouis sind hier längst schon das von Gremliza kritisch angeführte liberale "gesellschaftliche Leitbild" ("Konkret" 4/2005), und einzelne "whk"-Mitglieder verdienen oder sparen auf beiden Seiten mit diesem Leitbild inzwischen tatsächlich richtiges Geld.

In einem Werbeartikel für den Sextourismus nach Thailand, der den scheinbar zusammenhanglosen Titel "Im Puff mit Adorno" trug, sang "Gigi" ein Loblied auf den Buddhismus, der angeblich die totale Freiheit propagiere: "Spaß ist die schönste Form des Daseins" laute die buddhistische Maxime, "auch der Reisende" habe "seinen Nutzen davon". Man fröne in Südostasien der "Leichtigkeit des Lebens und Sterbens", und wenn die Körper verbraucht, zu alt oder infiziert sind: Ab dafür zurück ins Elend! "Gigi" drückte auch diese letzte Konsequenz des Lebensziels Prostituierte(r) buddhistisch aus: "Wenn alles nichts ist, wie es die heiligen Texte lehren, und der Zahn der eh scheinhaften Zeit das Seine fordert, sind da wieder die Familie und das Reisfeld, das auch die Heimgekehrten wieder dürftig nähren wird, wenn sich das Rad des Lebens weiterdreht", denn "Buddhisten vergessen aus Begeisterung" und "die Menschen des Westens könnten das 'Lassen' lernen in Thailand; verrinnen lassen, vergehen lassen, geschehen lassen". Lassen steht gegen Tun, Objektsein - hier das willfährige Objekt der Sextouristen - wird gepriesen gegen die Gestaltung einer besseren Welt durch gesellschaftlich bewußte Subjekte. Doch der Artikel und seine Überschrift haben im "whk"-Kontext noch tiefere Botschaften: Weg mit Eurer nach-Auschwitz-Moral, wir wollen Kraft durch Freude!, und: Schlußstrich unter Opfer und Täter! statt einer Vergangenheit, die nicht "vergehen" will, wie Ernst Nolte die anhaltende Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus schon vor zwanzig Jahren kritisierte.

Nichts anderes als Verdinglichung des Menschen zeigt auch die Haltung der Leute um Stedefeldt zur Pädophilie, die inzwischen in "Gigi" zu einem Hauptthema vermeintlicher sexueller Emanzipation geworden ist. Manchen gilt das "whk" bereits als politischer Arm der Kindersex-Szene, und wie Siegestrophäen für den gelungenen Tabubruch druckt Stedefeldt immer wieder Abonnementkündigungen im Wortlaut ab, in denen die Rechtfertigung des Kindesmißbrauchs durch die Zeitschrift beklagt wird: mal möchte eine sexualpolitische Gruppe einer linken Partei, mal ein autonomes Lesbenreferat eines AStA das alles nicht mehr lesen und bezahlen müssen.

Der "Gigi"-Hauptautor zum Pädophiliethema ist in der fanatisch pro und contra geifernden Szene unter dem Pseudonym "Sebastian Anders" breit bekannt; seinen Realnamen hält Stedefeldt geheim. Deutlicher als in "Gigi" äußert er sich unter dem Pseudonym "bluesky", das Anders im August 2004 auf seiner inzwischen abgeschalteten Homepage selbst bekannt machte, in den Schwatzabteilungen des Internet, z. B. im "Jungsforum", wo unerwachsene alte Männer ihre Identität hinter putzigen "nicknames" wie "SnoopyBoy" und "Spiderman" verbergen und ihre Statements pro Pädophilie neuerdings mit Hilfe des Urheberrechts vor dem Zitieren durch Kinderschützer zu schützen versuchen. Bis Ende 2004 war eine lange Liste von Äußerungen aus solchen Chatrooms, die "bluesky" zugeschrieben wurden, online verfügbar. Sie war von Befürwortern der Schutzaltergrenze (übrigens einer Errungenschaft des Code Napoléon gegen Fürstenwillkür) zusammengestellt worden und enthielt abfällige Äußerungen über die "unperfekten und verwelkten Körper erwachsener Frauen", die ihm "am Sex keinen allzu großen Spaß" ließen, ebenso wie gierige: "Ich finde kleine Mädchen ohne Titten und Behaarung einfach zum Anbeißen". Mit Befreiung oder mit einem von hohlen Moralgrundsätzen freien, emanzipatorischen Umgang mit kindlicher Sexualität haben sie tatsächlich nichts gemein.

Stedefeldt hält Anders in "Gigi", wo er inzwischen in fast jeder Ausgabe über das Unrecht an den von der napoleonischen Rechtsphilosophie immer noch Verfolgten schreibt, zur Mäßigung an und läßt lieber die Stefan-George-Spezialistin Keilson-Lauritz im Interview mit "whk"-Chef Ruder über Kinderpornographie in der Literatur plaudern. Im Internet dagegen forderte "bluesky" laut der Zitatsammlung seiner Gegner dazu auf, "sich mit mißbrauchenden Pädos zu solidarisieren. Zu einem objektiven Umgang mit unserer Orientierung gehört eben auch zu akzeptieren, daß es schwarze Schafe unter uns gibt. Und wer diese schwarzen Schafe ausgrenzen will, der verleugnet seine eigene Orientierung." Anders bekommt sogar die Kurve zum Irakkrieg. Posttraumatische Amnesien bei Opfern sexueller Übergriffe, die sich erst als Erwachsene spontan wieder an Mißbrauchssituationen aus der Kindheit erinnern, gebe es gar nicht: "Die Belege für die Existenz eines solchen Unterdrückungsmechanismus sind genauso stichhaltig wie die Belege für die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak," schrieb er im Sommer 2004 auf seiner eigenen Homepage, zu deren Besuch auch "Gigi" mit www-Adressangabe aufgefordert hatte. Obwohl sich die Assoziationen aufdrängen, hat sich Anders bisher ebenso wenig zur Psyche von Arafats Kindersoldaten geäußert wie zur Mißbrauchs- und Folterfarm des Nazi Paul Schäfer, der de Sades Bandole nacheiferte, und dessen "Colonia Dignidad" auch eine späte Anlaufstelle für NS-Verbrecher war, die mit Hilfe der "Rattenlinie" Skorzenys hatten fliehen können. "bluesky" erhob seine Solidaritätsforderung mit den "schwarzen Schafen" jedenfalls uneingeschränkt.

Verdinglichung total

Als müsse selbst der Dümmste noch auf die Parallelität zu de Sade hingewiesen werden, forderte "bluesky" diese Solidarität in gleicher Weise auch mit "Tierfreunden", die vom Sodomieverbot bedroht seien; die Pädophilen säßen mit ihnen "im gleichen Boot". Wer so weit gekommen ist, konnte am Kannibalismus als sexuelle Perversion nicht achtlos vorbei gehen. Der Altlateiner und "Forum"- und "whk"-Mitbegründer Wolfram Setz rechtfertigte in "Gigi" die Forderung nach Straffreiheit des Lustmordes bei Einverständnis des Opfers mit dem Schopenhauer-Zitat "volenti non fit injuria: da nämlich Das, was ich thue, alle Mal Das ist, was ich will". "Dieser Grundsatz", so Setz, "sollte bei jeder Diskussion über strafrechtliche Regelungen zur Sexualität Motto und Leitmotiv sein", als wäre unter dem Plumeau Wirklichkeit geworden, was im Rest der Gesellschaft uneingelöster Anspruch der Aufklärung geblieben ist. "bluesky" fand im "Jungsforum" für den in Mode gekommenen Bruch des Menschenfleisch-Tabus den genialen Ausdruck "einvernehmliche Verspeisung", die er ebenso als Menschenrecht verteidigte wie Stedefeldt die Prostitution. Er verdeutlichte damit nicht nur die Verdinglichung und Verwertung der Sexualpartner, die nicht mehr Geliebte sind, sondern in kühler Geschäftigkeit, wie es in der "Dialektik der Aufklärung" heißt, zum landwirtschaftlichen Schlachtvieh und dann zu Scheiße werden und deren Nachschub als bloß logistisches Problem erscheint, das planerische Vernunft löst. Er konnte auch die "helle" und die "dunkle" Philosophie der Aufklärung direkt miteinander verbinden: die Formel enthält gleichermaßen die Illusion der Möglichkeit eines Vertrags zwischen Freien und Gleichen wie seine grauenhafte Wirklichkeit, daß dabei eine Partei stirbt und eine lebt. Horkheimer und Adorno nannten dies gegen de Sade "die Lust, Zivilisation mit ihren eigenen Waffen zu schlagen".

"Gefährlich leben", so faßten sie im "Exkurs II: Juliette oder Aufklärung und Moral" der "Dialektik der Aufklärung" das Lustprinzip zusammen, das die "Gleichgültigkeit und Verachtung gegen Sicherheit, Leib, Leben, Behagen" (Nietzsche) und den blinden Wagemut des "oser tout dorénavant sans peur" (de Sade) glorifiziert und das die Konservativen Revolutionäre später noch weiter auf die Spitze trieben. Aus den Stahlgewittern sind beim "whk" Virenschauer geworden. "Gigi" brachte Ende 2004 eine Titelgeschichte zum Barebacking, dem ungeschützten Geschlechtsverkehr zwischen Männern unter dem bewußten Risiko der HIV-Infektion, in der der schon von Nietzsche gefeierte "Genuß" der "Freiheit von allem sozialen Zwang" und die von ihm besungene "entsetzliche Heiterkeit und Tiefe der Lust in allem Zerstören, in allen Wollüsten des Siegs und der Grausamkeit" sexualpolitisch wiederkehrten. Gegen die "profitorientierte AIDS-Präventionspropaganda" (Stedefeldt) und das "Diktat des Safer-Sex" der "erfolgreich Disziplinierten" mit ihren "Disziplinierungsabsichten" wurden in "Gigi" der "respektvolle Umgang mit bewußt 'sattelfrei' Reitenden" und die gesellschaftliche Akzeptanz der "Selbstverwirklichung der Freunde ungeschützten Verkehrs" (Passon) gefordert. Im Mai 2005 verschärfte Passon dies noch einmal auf vier "Gigi"-Seiten: Gegen die "Kriminalisierungsversuche von Barebackern" riet er diesen, "bei Strafverfolgungsbehörden" im Falle der Beschuldigung der Körperverletzung wegen erfolgter Infektion anderer die Aussage zu verweigern. Diese "Gigi"-Artikel sind geschrieben, als seien sie nun endlich die bewußte Umkehrung des von Horkheimer und Adorno Gemeinten, als seien sie tatsächlich entlang der Nietzsche- und de Sade-Zitate entstanden, mit denen in der "Dialektik der Aufklärung" der Triumph der (faschistischen) Herrschaft als bloßer Spaß "im Widerruf ihres eigenen Prinzips, der Disziplin" (Horkheimer/Adorno) kritisch aufgewiesen wurde. Oder mit den Worten Klaus Theweleits aus dem "Konkret extra" vom März 2005 über den Film "Salò oder Die 120 Tage von Sodom": "Im Stand absoluter faschistischer Freiheit, wie Pasolini mit de Sade formuliert: machen zu können, was man will, und zwar mit jedem und gegen jeden, ohne daß Gesetzesgewalt über einem sei".

Die Rollen in der Hierarchie sind dabei klar vergeben: Es ist der "giftgiver" (so die Barebacker-Geheimsprache), der im bewußten Verneinen der Disziplin bereits HIV-Virusträger wurde und der beim Barebacking dem noch Gesunden den Todesstoß versetzt. Homosexuelle Liebe wird als Gefahr und Bewährung heroisiert wie zu Röhms Zeiten das Soldatische, in heldischer Pose bis zum Untergang. "Die Lust geht anstatt mit der Zärtlichkeit mit der Grausamkeit einen Bund ein" (Horkheimer/Adorno) wie beim Jungfrauenversprechen der islamistischen Suicide Rackets. Die militärische Disziplin der Konservativen Revolution findet ihren Gegenpol im tierische Wildheit verheißenden libertären Sexus, der nach Ethik und Moral nun auch die Vernunft ausschaltet, mit der vorher die Moral als bloßer Mythos verworfen wurde. Statt des moralisch Überdisziplinierten erscheint in anti-zivilisatorischer Geilheit, in vermeintlich höchster Lust aus der Gefahr, jedoch nicht der ersehnte primitive Naturmensch, wie schon bei de Sade nicht (und bei Hermann Löns' Wehrwolf-Racket auch nicht), sondern die Bestie im Sinne der Analyse Horkheimers und Adornos. Und sie wird erneut, zynischer noch als von de Sade und Nietzsche, weil in Kenntnis der Dialektik, als die aufgeklärte Befreierin ausgegeben: "Parallelen zwischen der eskalierenden Hetze gegen homosexuelle Barebacker einerseits und der 'Kinderschänder'-Hysterie gegenüber friedliebenden Pädophilen" beklagt Passon in "Gigi", und Stedefeldt ergänzt: "In zwei Themen tobt sich derzeit ein ungebrochener Schwulenhaß massenmedial aus: sexuelle Gewalt an Minderjährigen und Barebacking". Er schafft beim Umwerten der Werte sogar den Hattrick, er kann seine Röhm, Kühnen, Haider gegen "die Volksgemeinschaft" in Stellung bringen, wenn er fortfährt: "Erst langsam merkt die schwule Öffentlichkeit, daß homosexuelle Männer längst wieder zur Gefahr für die Volksgemeinschaft avanciert sind", weil "report aus Mainz" und "report München" kritische Beiträge gegen Barebacking und Pädophilie gebracht hatten, in denen implizit die Zivilisation gegen die "Libertins" verteidigt wurde.

Renate Künast und Wolfgang Wieland als Querfront-Instrumente

Damit dies alles nicht gleich so rechts erscheint, wie es gemeint ist, und die Querfront gefährden würde, versucht Stedefeldt, der Zeitschrift das Image eines Diskussionsforums zu geben. Weil Linke in "Gigi" aber nicht mehr freiwillig schreiben, klaute er sich zur Auflockerung seiner Röhm-Gedenknummer kurzerhand einen alten "Konkret"-Artikel von uns, den wir als BIFFF...-Text wieder aufgelegt hatten, und druckte ihn trotz ausdrücklichem schriftlichem Verbot ab. Eine Lappalie des Urheberrechts, möchte man meinen, doch in dem anschließenden Rechtsstreit kommt die ganze Geschichte auf eine neue Ebene. "Herausgeber und Redaktion der Zeitschrift 'Gigi'" (also das "whk") "haben uns mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt", heißt es in einem Schreiben der Rechtsanwaltskanzlei von Landwirtschafts- und Verbraucherministerin Renate Künast und dem ehemaligen Berliner Justizsenator Wolfgang Wieland (beide Grüne) an uns, nachdem wir von "Gigi"-Verkaufsstellen die Unterlassung der unautorisierten Verbreitung gefordert hatten. Nach einem Hinweis darauf, daß ihr Kanzleimitglied Künast "Bundesministerin" sei, wird uns "mit dem Mittel der einstweiligen Verfügung" gedroht, wenn weiterhin die Wahrheit über "Gigi" und ihre Macher verbreitet werde.

Grünen-Größen Wieland und Künast vertreten die rechtsextreme Pädophilen-Zeitschrift "Gigi"

 
 
Auszug aus dem Schreiben der Wieland-Künast-Kanzlei an das BIFFF...
Unten: In der Fußnote weist die Kanzlei auf Künasts Prominenz als Bundesministerin hin, was sie "z. Zt." daran hindere, als Anwältin tätig zu sein.
 
Diese direkte Verbindung in die politische Prominenz ist um so erstaunlicher, als "Gigi" kurz vorher wegen des Abdrucks eines kinderpornographischen Textes von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gerügt worden war, einer dem Bundesfamilienministerium unterstehenden Behörde, und "whk"-Chef Ruder anschließend in "Gigi" über die Leiterin der Bundesprüfstelle höhnte, sie habe schon "Augenringe vom Pornogucken, aber keine Zeit für'n Friseur". Nun mag man über den Nutzen dieser Zensureinrichtung geteilter Meinung sein. Uns ist es vor einigen Jahren gelungen, die Lebenserinnerungen des flämischen SS-Generals Léon Degrelle als jugendgefährdend indizieren und damit aus dem freien Buchmarkt nehmen zu lassen. Degrelle, der gemeinsam mit Skorzeny vom spanischen Exil aus den Neonazismus organisierte, war nach Skorzenys Tod der Hauptförderer von Michael Kühnen; kein Wunder, daß man damals im Umfeld Kühnens nicht gut auf die Bundesprüfstelle zu sprechen war.

Statt linker Utopie alte Nähe zu den Herrschenden

Bester Beziehungen zum bundesdeutschen Establishment erfreuen sich "whk"-Leute weit über die Grünen hinaus. Während den politischen Fernsehmagazinen zunehmend Interviews mit Politikern verwehrt werden, bekam Bernhardt im Jahr 2004 bei seiner Arbeit für "Junge Welt" und "unsere zeit" immer wieder prominente Interviewpartner ans Telefon: die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), den innenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Dieter Wiefelspütz, den Chef der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD Ottmar Schreiner gaben Bernhardt Interviews, die er an die Zeitungen verkaufen konnte, ebenso der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD), der den ersten Berliner Islamistenkongreß verbot, während Bernhardt mit dem Irakkomitee gegen das Verbot protestierte, und der sich wohl hat überzeugen lassen: der zweite Kongreß konnte stattfinden und heute fordert Körting, den Biologie- und Sexualkundeunterricht für Mädchen aus Migrantenfamilien an die Bedürfnisse ihrer islamistischen Väter anzupassen.

"whk"-Vizechef Passon ist stolzer Träger der Senatsehrenplakette des Berliner Senates und der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die ihm "in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste" bei der "Förderung der homosexuellen Emanzipation" im Sport verliehen wurde. Die Dienstleistungsgewerkschaft "ver.di" warb im Sommer 2004 in ihrem Mitgliedermagazin, das vom Vorsitzenden Frank Bsirske persönlich herausgegeben und an jedes der rund drei Millionen Mitglieder versandt wird, mit einer ausführlichen redaktionellen Rezension in der Rubrik "Klicken" ihrer Kulturseiten für "Gigi" und forderte die "ver.di"-Mitglieder zum Besuch der Internetseiten des "whk" auf; wer könnte sich eine solche PR-Aktion aus eigener Tasche leisten? Den Vogel schießt jedoch die Deutsche Aids-Hilfe e.V. ab: sie finanziert über ganzseitige Anzeigen im Rahmen ihrer HIV-Präventionskampagne weitgehend das Erscheinen von "Gigi", das laut Stedefeldt ohne den Vertrag mit der Aids-Hilfe bald eingestellt werden müßte. Das Geld für die Anzeigen in "Gigi" kommt direkt aus dem Bundesetat: ihre Kampagnen, so die Aids-Hilfe, werden "überwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit und soziale Sicherung" finanziert.

Wer aus all dem nun schlußfolgert, die Herrschenden in Deutschland würden ihre diskreten Beziehungen zum "irakischen Widerstand" neben dem Weg über Aziz Alkazaz, der sich zwar der Sympathie der Staatsministerin im Auswärtigen Amt Kerstin Müller erfreut, aber als weithin bekannter Saddam-Freund verbrannt ist, nunmehr auch mit Hilfe der Sado-Maso-, Pädophilen- und Barebacker-Szene organisieren - etwa nach dem Vorbild der Iran-Contra-Affäre des großen Gegners: über Wege, die man wohl am wenigsten erwarten würde -, der tut dies auf eigene Verantwortung.

Für die anderen bleibt die aus der "Dialektik der Aufklärung" gewonnene Erkenntnis: Indem sich die Leute um Stedefeldt längst schon den Herrschenden andienten, haben sie auch ihren Standpunkt geklärt. "Die frevelnde Zerstörung der Tabus, die einmal der bürgerlichen Revolution sich verband", sucht nicht mehr die Nähe zur linken "Utopie, die den physischen Genuß für alle freigibt" (Horkheimer/Adorno). Hinter der Libertinage erscheint vielmehr die Reproduktion der alten Ordnung, primär des sexuellen Elends, sekundär des familiären und allgemein gesellschaftlichen, wie gehabt "faschistisch" zugespitzt als Versprechen totaler Freiheit. Erlaubt den Opfern von Hartz IV das Barebacking, heißt die Botschaft von "Gigi". Gebt den Zerlumpten die Sprengstoffgürtel, predigt man in den Slums von Gaza und Bagdad. Laßt die Verlierer des Weltkriegs in Freikorps, Feme, Straßenterror und den Folterkellern der SA-Kasernen ihr Wesen treiben, forderte Röhm und sang George.
Und dies alles wurde Praxis.

Mit Donatien Alphonse Francois Marquis de Sade
gegen Mahnmale in "Konkret"

Konsequent - wenn auch ungewollt, weil unverstanden, und sogar von der "Konkret"-Redaktion unverstanden - war da der implizite Angriff Stedefeldts in "Konkret" vom Juni 2005 auf die zentrale Basis der Kritischen Theorie, das Mitleid, das Mitfühlen mit dem geschundenen Menschen, als dem Ausgangspunkt revolutionärer Gesellschaftskritik. Gegen Tjark Kunstreich (der Stedefeldt immer noch als ernst zu nehmenden Mitdiskutanten behandelt: in der Mai-"Konkret" hatte Kunstreich kritisiert, daß Stedefeldt in der April-"Konkret" mit dem Zahlenverhältnis aus 6 000 ermordeten Homosexuellen zu 6 000 000 ermordeten Juden - "also einer Relation von eins zu tausend", so Stedefeldt - gegen ein Mahnmal für die von den Nazis ermordeten Homosexuellen agitiert hatte, und von Stedefeldt, diesem Adam Riese des Schreckens, hatte Kunstreich Mitgefühl mit jedem einzelnen Opfer derselben Täter verlangt) schleuderte Stedefeldt nun im Juni: "Was scheren nüchterne Indizes schon eine moralische Anstalt, der das Gefühlte näher ist als das Faktische?".

Wer mitfühlt, den macht Stedefeldt zur moralischen Anstalt, gegen die Nüchternheit und Zahlen ständen --- das las man alles schon bei de Sade, und Horkheimer und Adorno hatten im zweiten Exkurs der "Dialektik der Aufklärung" dieses "rationale, kalkulierende Verhältnis" (Horkheimer/Adorno), das die Libertins predigten, bereits auf seinen zukünftigen faschistischen Kern hin kritisiert. Wem fällt bei den "nüchternen Indizes", von denen Stedefeldt das Gedenken abhängig machen will, nicht die Nüchternheit der vorangegangenen Verfolgung ein, die Juden-Indizes von der Liste der Wannsee-Konferenz ?  Adorno, so Stedefeldt in der Juni-"Konkret", sei doch nur "das linke Poesiealbum". Es ist interessant, daß Stedefeldt, der einmal stolz bekannte, nie eine Zeile Adornos gelesen zu haben, hier genau auf den Kern der Kritischen Theorie zielte, und es ist auch interessant, daß in "Gigi" schon 2003 fast wortgleich die "nüchternen Indizes" beschworen wurden, als hier die Opfer von Sexualstraftaten gering gerechnet wurden, Taten, die schon de Sade nicht als Straftaten, sondern als "Freiheiten" beschrieben hatte: "Die sensationslüsterne Verwertung einzelner Fälle" sexueller Delikte durch die heutige Presse, schrieb Passon in "Gigi", fördere "eine durch Medien 'gefühlte' Zunahme", die faktisch nicht existiere.

Im "whk" spielt man die Geschichten von Justine und Juliette nach, doch kann man die letzten zwei Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte nicht zurückdrehen. War Juliettes Kritik noch "zwiespältig wie die Aufklärung selbst" (Horkheimer/Adorno), so hat die Erfahrung des Faschismus diese Ausrede ebenso zerstört wie die "familiärer Harmlosigkeit" und die vermeintlicher Privatheit der Laster (Horkheimer/Adorno). Wer dies heute wiederholt, betreibt nicht mehr "vorwegnehmende Geschichtsschreibung", die Horkheimer und Adorno bei de Sade und Nietzsche fanden, sondern lebt eine nachgeäffte "Welt des Grauens". Es scheint, als agitiere Stedefeldt auch deshalb gegen einen Gedenkort für die vom Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, weil sein Unterbewußtsein rebelliert gegen eine ständige Mahnung an den schon bekannten Ausgang dieser Art von Sexualpolitik.

Und die Handreicher der Herrschenden haben sich bereits bedankt: Dem "Gigi"-Redakteur Ortwin Passon verlieh Bundespräsident Horst Köhler das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland", kurz Bundesverdienstkreuz genannt, und zwar ausdrücklich "für seine kritischen Arbeiten auf sexualpolitischem Gebiet im Rahmen des wissenschaftlich- humanitären komitees (whk) und in der Redaktion der vom whk herausgegebenen Fachzeitschrift Gigi", wie es in einem Artikel der "Jungen Welt" vom Juni 2005 heißt, den --- wer geschrieben hat? Richtig: Kühnen- und Saddam-Freak, "whk"-Aktivist, "Gigi"- und "Junge Welt"-Autor Markus Bernhardt! Diese Ehrung teilt sich Passon mit den zahllosen ehemaligen NSDAP-Mitgliedern unter den 210 000 Trägern und Trägerinnen des Bundesverdienstkreuzes. Nicht aus Ekel vor den geehrten Nazis, sondern mit dem überlegenen Hohngelächter des Konservativen Revolutionärs, das Nietzsche als edlen Wesenszug des Übermenschen besungen hatte, wies Passon die Auszeichnung zurück: Wie könnte sich ein Übermensch von Unteren ehren lassen? Die erste Stufe des deutschen Ordens, die "Verdienstmedaille" mit der Aufschrift "Für Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland", hatte Passon schon vor einigen Jahren erhalten und behalten.

Wir distanzieren uns von der Person, die sich jetzt "Tanja Krienen" nennt und mit Donquichotterien im Internet versucht,  sich unter Verweis auf das BIFFF... e. V. an unsere Analysen anzuhängen.

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