© 2011 by BIFFF... e. V. und P. Kratz.  Jede Verwendung des Textes und der Abbildungen unterliegt dem Urheberrecht.


Neue Herausforderungen
Themen des BIFFF...
Bücher und Broschüren
English Texts
E-Mail an BIFFF...















































Nicolas Berggruen als "Mr. Karstadt" (gelber Pfeil durch BIFFF...) im B.Z.- Interview am 30. Dezember 2010:



"Shoppen mit Mr. Karstadt": Das Interview mit "Berlins schillerndstem Unternehmer" (B.Z.) entstand laut B.Z. auf der Antilleninsel St. Barth im sonnigen Süden während Berggruens "Winter- pause". Schon "im Sommer" 2010 habe die B.Z. ihn "bei seinen Feier-Abenden in St. Tropez" an der Côte d'Azur getroffen, Er sei schon viele Wochen nicht mehr in Berlin gewesen, sagt Berggruen Ende Dezember der B.Z. -- Wochen des Weihnachtsgeschäfts, in denen "Hugendubel" in seinen "Karstadt"- Häusern fleißig antisemitische Literatur verkaufte.


 




































Buchladenkette "Hugendubel" verkaufte "Jan van Helsing"-Bücher:

Antisemitismus-Skandal im Berliner "KaDeWe" und in "Karstadt"-Filiale durch "Hugendubel"-Buchabteilungen

UPDATE:  BIFFF...-Erfolg! "Hugendubel", "Weltbild" und die Karstadt-Warenhäuser werfen "Jan van Helsing" und "Trutz Hardo"
aus dem Präsenz-Sortiment! "Hugendubel" und "Weltbild" verkaufen sie auch nicht mehr online!


Neue BIFFF...-Recherchen zeigen,
wie breit und ungeniert in Deutschland wieder mit Antisemitismus
Geld gemacht wird, wenn es keine antifaschisten Proteste gibt  ---

Karstadt-Inhaber Nicolas Berggruen kommt Schlüsselrolle zu: Mit seiner riesigen Kaufhauskette könnte er wirtschaftlichen Druck auf die Antisemitismus-Vermarkter ausüben  ---

BIFFF... legt die erste inhaltliche Analyse des wichtigsten neofaschistischen Buches des Jahres 2010 vor:  Helsings "Geheimgesellschaften 3" muss verboten werden!


UPDATE: Schon wenige Tage, nac
hdem wir diesen Artikel veröffentlichten und eine große Informationskampagne bei Medien, jüdischen Gemeinden und Interessensorganisationen laufen ließen, haben die Buchhandelsketten "Hugendubel" und "Weltbild" aus ihren Filialen und aus ihren Online-Shops die antisemitischen Bücher des "Jan van Helsing" / Jan Udo Holey verbannt. Auch die Bücher des rechtskräftig wegen Volksverhetzung verurteilten Antisemiten "Trutz Hardo" / Tom Hockemeyer verkaufen sie nicht mehr. "Karstadt.de" dagegen verkauft Hardo/Hockemeyer noch weiter. Wir bleiben dran! Den nachfolgenden Artikel  haben wir aufgrund der neuen Entwicklung an einigen Stellen geändert.

Mit der Übernahme der Pleite-Firma "Karstadt Warenhaus GmbH" hat der milliardenschwere deutsch-amerikanische Finanz- und Immobilien-Investor Nicolas Berggruen  neben den ökonomischen wohl auch politische Risiken übernommen. "Hugendubel"-Buchabteilungen in den "Premiumhäusern" der Karstadt-Kaufhauskette, zu denen auch das deutsche Konsum-Flagschiff "Kaufhaus des Westens" (KaDeWe) in Berlin zählt, verkauften im Dezember 2010 und im Januar 2011 fleißig und allen Warnungen des Verfassungsschutzes zum Trotz den antisemitischen Autor "Jan van Helsing" (Jan Udo Holey) in ihrem Buchprogramm, wie Recherchen des BIFFF... ergaben.

Wirtschaftlich arbeiten die "Hugendubel"-Buchabteilungen in den nun Berggruen-
eigenen Karstadt-Warenhäusen eigenständig, doch die Lage ist komplizierter, denn auch zwei Drittel von Bergruens Warenhäusern sind nur Mieter in den Immobilien, die wiederum einem Konsotium um die US-Bank Goldmann Sachs, die Deutsche Bank und die italienische Versicherung Generali (Volksfürsorge) gehören. Wer mit wem welchen Mietvertrag geschlossen hat und welche Karstadt-Immobilien direkt zu Berggruens weltweitem Investment-Imperium gehören, welche zu dem Immobilien-Eigentümer- Konsortium; und bei wem "Hugendubel" Untermieter ist -- wie kann die Karstadt-Kundin oder der KaDeWe-Kunde das wo erkennen? Die Buchabteilungen sind die "im Karstadt" oder "im KaDeWe", "das Buch hab ich mir als Andenken im KaDeWe geleistet", sagt der Berlin-Tourist, und "Hugendubel" nutzt auch die Markennamen "Karstadt" und "KaDeWe", die seit Oktober 2010 dem Unternehmen Berggruen Holdings gehören, für seine Zwecke.

Die Preisschilder auf den antisemitischen,
verschwörungstheoretischen Büchern
des "Jan van Helsing" / Jan Udo Holey benutzen die Berggruen-eigenen Markennamen "Karstadt" und "KaDeWe",
mit denen Helsings/Holeys Hetze gegen Juden und Freimaurer verkauft wurde:




Oben: Preisschild für das Helsing-Buch "Geheimgesellschaften 3" aus dem KaDeWe
(BIFFF...-Foto am 27. 12. 2010).
Unten: Preisschild für das Helsing-Buch "Geheimgesellschaften 3" aus dem Karstadt am Berliner Hermannplatz (BIFFF...-Foto vom 22. 12. 2010).
Diese Bücher wurden auch im Januar 2011 in diesen Häusern verkauft, Mitte Januar 2011 jedoch, nachdem dieser BIFFF...-Artikel erschhienen war, jedoch aus dem Sortiment genommen.



Der Multimilliardär Nicolas Berggruen ist bekanntlich Sohn eines Berliners mit jüdischen Wurzeln, des Kunsthändlers Heinz Berggruen, der Deutschland wegen des Nazi-Terrors verlassen musste, am Lebensende seiner Heimatstadt Berlin verzieh und seine Kunstsammlung von Werken der klassischen Moderne, die von den Nazis als "entartet" abgewertet wurde, den "Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz" als "Museum Berggruen" schenkte, das nun zum Steckenpferd von Nicolas Berggruen wurde, der es laut Internetseite der "Berggruen Holdings" auch mit finanziert.

Das Unternehmen "Berggruen Holdings" (New York) mit Dependancen in Berlin, Tel Aviv, Istanbul und Mumbai ist geradezu vatikanisch auf seinen Eigentümer Nicolas Berggruen hin organisiert. Der Kauf der "Karstadt Warenhaus GmbH" aus der Insolvenzmasse der Arcandor AG durch die Berggruen Holdings war eines der wichtigsten Wirtschaftsthemen des Jahres 2010.
Im Karstadt-Aufsichtsrat hat Berggruen nun mit Jared Bluestein und Samuel Czarny engste Mitarbeiter aus New York platziert. Berggruens persönliche Referentin für die in Berlin ansässige deutsche Dependance, die Berggruen Holdings GmbH mit den Geschäftsführern Berggruen und Czarny, Ute Kiehn, war vorher Referentin des Direktors des Jüdischen Museums Berlin, Michael Blumenthal, der seinerseits vorher Botschafter der USA in Deutschland war, und ist für die deutsche Berggruen-Dependance in allen Karstadt-Fragen die Ansprechpartnerin, wie man im Internet  lesen konnte. Prominente europäische Manager der Warenhaus-Branche hat Berggruen als neuen Geschäftsführer (CEO) und als neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewinnen können.

Einzelne  Warenhäuser, zu denen auch das traditionsreiche Karstadt am Hermannplatz
, ehemals Europas größtes und modernstes Kaufhaus, und das berühmte KaDeWe, immer noch das größte Kaufhaus auf dem europäischen Kontinent, gehören, fasst Berggruen in der "Karstadt Premium Group" zusammen und will sie zu besonders herausgehobenen Warenhäusern für Bessserverdienende entwickeln bzw. ihre bereits vorhandene Stellung als Luxuskaufhaus stärken. Die Buchabteilungen dieser "Premium Group"-Häuser führt Hugendubel, die anderer Karstadt-Warenhäuser die Weltbild-Gruppe, die im Eigentum der katholischen Kirche ist (14 Diözensen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und die Soldatenseelsorge Berlin). Die Familie Hugendubel und die katholischen Bistümer der Weltbild-Gruppe haben zu gleichen Teilen die "DBH Deutsche Buchhandels GmbH & Co. KG" gegründet, über die sie ihre Buchladenketten koordinieren. Die untervermieteten Karstadt-Buchabteilungen in der Hand von Hugendubel und Weltbild sind ein Erbe der Karstadt-Vorbesitzer, das Berggruen angetreten und nun zu bewältigen hat. Allerdings ist eine strikte Trennung zwischen dem Unternehmen Karstadt und den Betreibern der Buchabteilungen innerhalb der Karstadt-Warenhäuser für Kunden nicht ohne weiteres zu erkennen.

KaDeWe-Internetseite mit integriertem Hugendubel-Laden:



Eine deutliche Trennung zwischen der Buchladen-Kette und dem  Berggruen-Warenhaus ist auf diesem BIFFF...-Screenshot von der KaDeWe-Internetseite aus dem Dezember 2010 nicht zu erkennen. Auch im KaDeWe selbst weisen die Hinweistafeln an den Rolltreppen Mitte Januar 2011 nicht etwa auf "Hugendubel" hin; vielmehr steht darauf unter der Überschrift "KaDeWe" nur schlicht "Bücher" bzw. "books" und das Stockwerk 5, so dass jeder Kunde im Glauben, eine ganz normale KaDeWe-Abteilung wie die anderen auch zu besuchen, die Rolltreppe betritt. Wer nicht weiß, dass "Hugendubel" eine eigenständige Buchladenkette ist (die kleinste der großen, die im wesentlichen nur in Bayern und in Berlin und mit zwei oder drei Filialen in Hessen, Sachsen und Baden-Württemberg vertreten ist), dem und der wird gar nicht auffallen, dass er und sie beim Schlendern durch das KaDeWe nun eine Fläche betritt und wieder verlässt, die an einen Dritten untervermietet ist.

Berggruen legt Wert auf sein Image. Auf der Webseite der "Berggruen Holdings" lässt er über sich schreiben: "He sits on the boards of the Museum Berggruen, Berlin
, and the Los Angeles County Museum of Art, and is a member of the International Councils for the Tate Museum, London and the Museum of Modern Art, New York." In den wenigen Interviews, die er in den letzten Jahren für deutschsprachige Medien gab, hielt er sich abseits von Politik und zeigte sich im "Spiegel" sogar als politisch naiv. Über die Stadt Berlin sagte er dem "Spiegel" im Jahr 2007: "Man spürt hier Geschichte. Der Krieg ist seit über 60 Jahren vorbei, doch man erkennt seine Spuren überall, und es klingt absurd, aber diese Spuren machen die Stadt interessanter. Im Grunde hat jede Weltstadt ihre sichtbare Geschichte, und die ist nie nur positiv. Berlins Geschichte ist natürlich dramatischer." Und: "Meine Mutter ist katholisch, mein Vater jüdisch. Ich bin eigentlich beides. Aber als religiös würde ich mich eben nicht bezeichnen." Soll's das gewesen sein?

Und dann Antisemitismus in seinen Warenhäusern! Aber nicht lange: Nachdem das BIFFF... dies öffentlich machte und mit Fotos aus zwei Karstadt-"Hugendubel"-Filialen belegte und Screenshots von der "Hugendubel"-Webseite zeigte, verschwanden die Helsing/Holey-Bücher sowohl aus dem Präsenz-Sortiment der Filialen als auch aus ddem Internet-Verkauf. Die nachfolgenden Fotos sind also Vergangenheit, haben noch eine "geschichtliche" Bedeutung.

Das Helsing-Buch "Geheimgesellschaften 3 Krieg der Freimaurer" wurde im Karstadt am Hermannplatz im Dezember 2010 und im Januar 2011 von "Hugendubel" als seriöse Geschichtsschreibung in der Abteilung "Geschichte" präsentiert:



Oben und unten: Gleich vornan, auf einem der besten Verkaufsplätze, lagen drei Exemplare des Buches (BIFFF...-Fotos vom 22. 12. 2010; gelber Pfeil durch BIFFF...).



Unten: Im KaDeWe wurde das Buch in der Esoterik-Abteilung präsentiert. Hier musste man sich bücken, um es zu finden, und nur zwei Exemplare waren vorhanden, aber dafür hatte man eine extra Abteilung "Geheimgesellschaften" eingerichtet,
die gut zu Helsings Buchtitel passt
(BIFFF...-Fotos vom 27. 12. 2010; gelbe Pfeile durch BIFFF...):






Wir hatte im Karstadt am Hermannplatz das oberste der Helsing/Holey-Bücher "Geheimgesellschaften 3" vom Stapel in der "Geschichte"-Abteilung einmal aufgeschlagen (Foto unten) und sogleich gesehen, dass der Autor hier auch auf seine älteren Bücher verweist, auch auf sein Buch "Hände weg von diesem Buch!", vor dem der Verfassungsschutz schon im Jahr 2005 in seiner Broschüre "Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus. Aktuelle Entwicklungen" ausdrücklich und mit Abbildung warnte (gelbe Markierungen auf dem Foto unten durch BIFFF...); auf diese Weise konnte Helsing/Holey mit Hilfe der Markennamen Karstadt und KaDeWe im Dezember 2010 und im Januar 2011 auch für seine älteren Bücher werben, vor denen der Verfassungsschutz warnte -- what a breakthrough!


(BIFFF...-Foto 22. 12. 2010 im Karstadt am Hermannplatz aus dem Buch "Geheimgesellschaften 3")

Unten: Das schrieb der Verfassungsschutz 2005 in seiner "Antisemitismus"-Broschüre
über Helsings/Holeys Buch "Hände weg von diesem Buch!":




Auch im Einleitungskapitel seines neuen Buches "Geheimgesellschaften 3" verweist Helsing/Holey auf die Vorgänger-Bücher, in denen im Wesentlichen derselbe antisemitische Verschwörungs-Mist steht wie in allen seinen Büchern.

Helsings wirrer Antisemitismus

Das Buch "Geheimgesellschaften 3 Krieg der Freimaurer" hat eine längere Vorgeschichte. Die beiden Bücher "Geheimgesellschaften" Bände 1 und 2, die im wesentlichen denselben Inhalt hatten wie der neue Band 3 und vergriffen sind, wurden aufgrund einer Anzeige der jüdischen Gemeinde Mannheim von der Staatsanwaltschaft Mannheim beschlagnahmt. Ein Verbotsverfahren gegen das Buch wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung wurde eingeleitet, Helsing und andere Mittäter strafrechtlich angeklagt, das Strafverfahren jedoch wegen örtlicher Unzuständigkeit des Mannheimer Gerichts eingestellt, das Beschlagnahme- und Verbotsverfahren schließlich ohne inhaltliches Ergebnis wegen Verjährung eingestellt und die Beschlagnahmeverfügung wieder aufgehoben. Helsing/Holey betont selbst, dass über die Inhalte seiner Bücher niemals gerichtlich entschieden wurde. Die Bände 1 und 2 erschienen in einem anderen Verlag und sind vergriffen; im Band 3 hat Helsing/Holey nun in seinem eigenen Verlag "Amadeus" dieselben Inhalte noch einmal aufgewärmt und verdient nun selbst am Verkaufserlös sowohl als Verleger wie auch als Autor.

Helsing behauptet nun im Internet selbst: würden die alten Bände der "Geheimgesell- schaften", in denen er z. B. die jüdische Bankiersfamilie Rothschild als Drahtzieher einer Verschwörung zur Erlangung der Weltherrschaft namentlich nannte - ein klassisches Argument der Nazi-Propaganda und ein Bezug auf die antisemitschen "Protokolle der Weisen von Zion -, heute wieder verkauft, dann würde sogleich wieder ein neues Beschlagnahme- und Verbotsverfahren eingeleitet und alle Beteiligten "strafrechtlich verfolgt". Im neuen Buch "Geheimgesellschaften 3", das Mitte 2010 erschien, hat er dennoch die strafrechtlich relevanten Inhalte erneut verwurstet, glaubt aber wohl, durch einen stilistischen Trick vor neuerlichen Verboten sicher zu sein. Nach der Prüfung des BIFFF... könnte der neue alte Inhalt durchaus für ein Verbot des Buches wegen Verstoßes gegen Paragraph 130 des deutschen Strafgesetzbuches (Volksverhetzung) ausreichen.

Inhaltlich enthält das Buch ein Gemisch aller gängigen Themen der Esoterik-Szene, zugespitzt auf eine Verschwörung zur Erlangung der Weltherrschaft, hinter der letztlich aber doch wieder Juden stehen sollen, wogegen sich die Deutschen wehren müssten. Von den Nazi-Ufos, mit denen die NS-Elite in die Antarktis geflohen sein soll, über die große US-Mediziner-Verschwörung zur Herstellung des HI-Virus, mit dem die Menschheit dezimiert werden sollte, weiter über die esoterische Krebs-Therapie bis zu den Außerirdischen ist alles vorhanden, an das die geistig umnebelte Eso-Szene glauben möchte.

Das alles wird ergänzt um Teile nazistischer Ideologie, die sich fast überall im New Age und der Esoterik wiederfinden: Ausführungen zur überragenden Stellung der Deutschen in der Welt und der deutschen "genetischen Einheit" (zu der Helsing der Einfachheit halber gleich auch den überragenden Physiker Albert Einstein namentlich zählt; und weil Einstein wegen seiner jüdischen Herkunft vor den Nazis fliehen musste, hat Helsing/Holey auch gleich ein Argument gegen ein mögliches Verbotsverfahren!), zum positiven Verhältnis der wahren Deutschen zu den wahren Engländern (eine Grundposition Hitlers, die Helsing/Holey auch genau so bringt: mit Bezug auf den Zweiten Weltkrieg), zum "alttestamentarischen Blutritual" bei den Freimaurern, zu den genetischen deutschen "Blutlinien", zu den alten Germanen, die als ein erster Schritt zur Weltherrschaft zwangschristianisiert und damit letzlich der jüdischen Weltsicht unterworfen wurden, zum Neid der anderen Völker gegen die erfolgreichen Deutschen und zum Versuch der Verschwörer, durch "Völkervermischung" und allerlei kulturelle Geistesverwirrungen (wie der bürgerlichen Aufklärung und den mordernen Emanzipationsbewegungen) ein "Chaos" anzurichten, in dem diese dann die Weltherrschaft an sich reißen können -- alles wie gehabt in den "Protokollen der Weisen von Zion", in Rosenbergs "Mythus des 20. Jahrhunderts" und auch in Hitlers "Mein Kampf", ohne dass Helsing freilich diese Bücher als Quellen nennt. "Chaos" gegenüber welchem Zustand? Gegenüber der im New Age vergötterten "Natur" mit ihren zementierten Herrschaftsverhältnissen!

"Die Deutschen werden auf jeden Fall im denkerischen Bereich die Führung übernehmen, weil es aus der Fähigkeit, dem genetischen Programm dieses Volkes gar nicht anders möglich ist. Die Deutschen werden in der Welt immer die Führung übernehmen - seit Menschengedenken sitzen an den Schalthebeln der Weltpolitik Deutsche. Da werden keine Kongonesen oder Kurden sitzen. ... Dieser Volksstamm (der Deutschen) hat eine Fähigkeit, die sie von anderen Völkern unterscheidet. Nun ist in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ein Volksbewusstsein in Bezug auf die nordischen Völker verboten worden. Den Deutschen wird auch heute noch befohlen, was und wie sie zu denken haben. Zu einem sehr großen Teil funktioniert das auch. Trotzdem ist die Regenerationsfähigkeit dieses Volkes bemerkenswert. ... Wer aber weiß etwas über die Blutlinien der Deutschen? Jede Forschung würde bereits im Keim erstickt werden. Wo kommt dieses erfolgreiche, unausrottbare und gehasste Volk her? Hatte es keine Geschichte, bevor Karl der Völkermörder Europa zwangschristianisierte? Wer hält dieses Volk unter seiner Kontrolle? So etwas wird in Deutschland nicht gelehrt, und unser Schulsystem würde den fragenden Kindern keine Antwort darauf geben. Andererseits wird der Anteil der Deutschen, die wirklich dem deutschen Volk entstammen, immer geringer." (Zitate von den Seiten 199 und 200 aus "Geheimgesell- schaften 3")

Der Untertitel des neuen Helsing-Buches, "Krieg der Freimaurer", knüpft an den Titel eines Wehrmachtsbuches aus dem Jahre 1941 an: "Der Krieg der Freimaurer gegen Deutschland. Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht", das heute im Internet in Originalexemplaren und Reprints von Neonazis vertrieben wird. Im Helsing-Buch wird dieser Wehrmachtstitel quasi umgewidmet: es gibt hier ein Kapitel "Krieg der Freimaurer", in dem Helsing über angebliche interne Auseinandersetzungen innerhalb dieser "Geheimgesellschaft" berichtet, und zwar zwischen einer als jüdisch erkennbaren und einer als arisch-germanischen erkennbaren Freimaurer-Fraktion. Dieser angebliche interne "Krieg" ist eine Helsingsche Neuerung der nazistischen Anti-Freimaurer-Hetze.

Das neue Buch funktioniert assoziativ, die einzelnen Versatzstücke rechtsextremisti- scher Ideologie stehen nicht in einem logischen Verhältnis zueinander, es gibt sogar offene Widersprüche in dem Buch, die eigentlich jedem und jeder sofort auffallen müssten. Helsing hat zur Verbreitung dieser Ideologie die literarische Form des offenbar fiktiven Interviews mit einem anonymen Freimaurer gewählt, der in dem Rollenspiel Frager-Antworter, Helsing-Freimaurer, zuerst den Bösewicht gibt, der die Weltherrschaft der Geheimgesellschaft über die zuvor dezimierte übrige Menschheit fordert und als kommende Geschichtstatsache ankündigt, und der die weltbeherr- schende Geheimgesellschaft als ideellen Ausdruck des "Salomonischen Tempels" und damit als jüdisch bestimmt beschreibt. "Der Salomonische Tempel", sagt der fiktive Freimaurer an einer Stelle des Buches, "ist ein Gedankengebäude, es ist die Neue Weltordnung." Aber weiter hinten im Buch mutiert dieser wohl fiktive Freimaurer zur Verwirrung aufmerksamer Leserinnen und Leser aus den Staatsanwaltschaften ins Gegenteil und vertritt nun selbst die Positionen der Nazi-Ideologie, nennt z. B. auch die Rothschilds namentlich, nunmehr als Exemplare der alles überragenden nordischen Deutschen, denen die Weltherrschaft zufalle.

So wird das Buch selbst vollkommen chaotisch und irre. Es ergibt keinen wirklichen Sinn, hat keine Logik, erscheint vielmehr so, als habe Helsing/Holey die "Protokolle der Weisen von Zion", Rosenbergs "Mythus", ein bisschen "Mein Kampf" und neuere Entwicklungen der Esoterik-Szene in einen Betonmischer geworfen und anschließend den ausgeworfenen Brei nochmal kräftig mit Omas Handmixer durchgequirrlt. Das macht aber letztlich nichts, denn Helsings Anhänger "verstehen" diesen Bockmist eben "esoterisch", es funktioniert assoziativ, sie erkennen die Ressentiments wieder, die sie ohnehin schon haben, und am Ende sind die Inhalte der Nazi-Ideologie in die Köpfe transportiert und ein weiteres Mal bestätigt und verfestigt. Helsings Lesern ist ja ohnehin schon vorher klar, dass das deutsche Volk von den Einstein und Rothschild gesäubert werden müsse; also kann Helsing zum Selbstschutz gegen das deutsche Strafrecht dies alles verklausulieren. Am Ende seines vielfach gedrehten und verknoteten Gedankenganges erscheinen die Deutschen als die eigentliche Geheimgesellschaft, die den Juden ihre Waffe (nämlich den "Salomonischen Tempel") entreißen müssen und selbst die "Neue Weltordnung" errichten. Helsing/Holey erzählt die alte Nazi-Ideologie des Kampfes von Wotan gegen Jahwe nach, bei der Wotan siegen muss: die intellektuell primitivste Form des modernen Antisemitismus, die in Rosenbergs "Mythus" als Kampf zwischen den nordisch-atlantischen und den jüdisch-semitischen Völkern schon vorerzählt wurde.

So bekommt der "Krieg der Freimaurer gegen die Deutschen" des Wehrmacht- Tornisterbuches seinen Sinn als interner Krieg der deutschen Freimaurer gegen die jüdischen Freimaurer. Das neue Helsing-Buch ist gewissermaßen ein esoterischer Aufruf des "Deutschland erwache!" Ohne Zweifel ist es die wichtigste neofaschistische Neuerscheinung des Jahres 2010.
Ohne Zweifel ist Jan Udo Holey angesichts des Inhaltes seines neuen Buches weiterhin nichts anderes als ein Nazi. Und ohne Zweifel ist "Geheimgesellschaften 3" ebenso verbotswürdig, wie es die Bände 1 und 2 waren.

Verfassungschützer warnen schon lange vor Helsing/Holey

Schon im Jahr 2004 hatte der Verfassungsschutzbericht des Bundesinnenministeriums Helsing und seine Bücher angeführt, nachdem der baden-württembergische Verfassungsschutz ihn parallel zum Beschlagnahmeverfahren schon 1996 als rechtsextremistischen Esoteriker erwähnt hatte. Die Charakterisierungen der Helsing-Ideologie durch den Verfassungsschutz sind eindeutig und lassen keinen Interpretationsspielraum für ein "War-ja-gar-nicht-so-gemeint!"

Verfassungsschutzbericht 2004:



Verfassungsschutz-Broschüre "Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus" vom November 2005:




Unten: Auch "Der Spiegel" brachte bereits 1996
einen großen Artikel über das Verbotsverfahren gegen Helsings/Holeys "Geheimgesellschaften"-Bücher:





(BIFFF...-Screenshots von "Spiegel Online Archiv")

Selbstverständlich kann jede und jeder dies alles wissen, denn in den Zeiten des Internets sind nicht nur "Wikipedia"- und "EsoWatch"-Artikel über Helsing/Holey online, auch die hier durch unsere Screenshots dargestellten Berichte des Verfassungs- schutzes über die älteren Bücher und Berichte in "Spiegel" oder "Focus" über ihn sind im Web vorhanden und kostenlos aufrufbar. "Geheimgesellschaften 3" ist wohl noch zu neu, als dass der Verfassungsschutz es schon zur Kenntnis genommen hätte. Da ist das BIFFF... - wieder einmal! - der Behörde weit voraus.

Buchhandel will Geschäfte machen

Teile des deutschen Buchhandels möchten auf den Wachstumsmarkt Rechts- extremismus nicht verzichten; die bei Umfragen festgestellten Bevölkerungsteile mit antisemitischen Vorurteilen (laut Webseite der "Bundeszentrale für politische Bildung" des Bundesinnenministeriums rund 20 Prozent Zustimmung bei verschiedenen antisemitisch und antijudaistisch konnotierten Testfragen in mehreren Umfragen, bei einzelnen Fragen sogar über 50 Prozent!) stellen ein zu großes Profitpotenzial dar, als dass man Literatur, die diesen manifesten und latenten Antisemitismus in der Bevölkerung bedient, aus den Sortimenten nehmen wollte.

So erklärt es sich, dass sich insbesondere Buchhandelsgrossisten gegen die immer wiederkehrende Kritik am Geschäft mit rechtsextremistsicher Ideologie immun zeigen. Aber auch die großen Buchhandelsketten
, die in den letzten zehn Jahren im Rahmen einer massiven Kapitalkonzentration entstanden sind und oftmals den traditionellen und literarisch engagierten Buchhändler im Stadtviertel verdrängt haben, verkaufen diese Literatur. Wenn es heute heißt, gegenüber dem Internet sei "das Buch" noch lange nicht tot, so ist auch dies ein Ergebnis der Kapitalkonzentration im Verlagswesen, bei dem vier große Medienkonzerne die meisten der deutschsprachigen Verlage aufgekauft haben, auch neue Konzern-willfährige scheinbare Kleinverlage gegründet haben, und deren Buchprogramme auf seichten Mainstream trimmen, der sich in hohen Auflagen schnell verkauft. Esoterik- und New Age-Literatur z. B., die oftmals von rechtsextremen Ideen durchwirkt ist, wird heute weitgehend von den großen Vier in die Regale der Buchladenketten gepresst, ohne dass es dem endverbrauchenden eso-gläubigen Herrn Wassermann auffällt, dass sein Lieblings-Gehirnkleister letztlich von Bertelsmann, Axel Springer, Holtzbrinck oder Bonnier kommt und nicht mehr von dem kleinen, ach so alternativen Dorfverlag, dessen bärtiger und zopfiger Eigentümer den Verlagsnamen schon vor Jahren an einen Medienkonzern verkaufte bzw. im Falle dreist weiter behaupteter Eigenständigkeit von diesen kaputt konkurriert wurde.

Die marktbeherrschende Macht der vier Großverlage mit ihrer schnell zu verbrauchen- den Wegwerf-"Literatur" kommt der marktbeherrschenden Macht der vier großen Buchladenketten Weltbild, Thalia, Mayersche und Hugendubel (wobei Weltbild und Hugendubel unter dem gemeinsamen Dach DBH die größte darstellen) mit ihren Supermarkt-Verkaufskonzepten entgegen; beide Marktmächte bedingen sich geradezu wechelseitig.

Ausnahmen von dieser Kapitalkonzentration gibt es nur wenige, z. B. Jan van Helsing/Jan Udo Holey, dessen Bücher in seinem eigenen Kleinverlag "Amadeus" erscheinen, von dem die Buchhandelsgrossisten sie direkt beziehen. Wer Helsing/Holey verkaufen will, muss sich also vorher dafür in Holeys "Amadeus"-Verlag darum bemüht haben.

Nun gibt es einen Unterschied, ob man in einer Filiale einer Buchladenkette bei wenig ausgebildeten Teilzeit-Aushilfskräften am Bestelltisch über einen Grossisten das Buch eines Nazi, das einem bereits bekannt ist, nachfragt und bestellt, oder ob die Filiale dieses Buch im Präsenzbestand vorrätig hält und der gelangweilt von Verkaufstisch zu Verkaufstisch schlendernden Laufkundschaft - wie die "Mayersche" mit Helsings "Hände weg von diesem Buch!" oder "Hugendubel" bei Karstadt bis Mitte Januar 2011 mit Helsings "Geheimgesellschaften 3" - an herausragenden Plätzen des Ladenangebotes geradezu aufdrängt.

Ein dritter Fall sind die Online-Buchgeschäfte. Sie laufen auch mal über eingeschaltete Grossisten, die dann ihrerseits die konkrete Buchladen-Webseite als technischen Rahmen benutzen, für den sie an den Buchladen ein paar Cent pro Verkauf abtreten, die aber auch in alleiniger oder geteilter Verantwortung der jeweiligen Buchläden oder Buchladenketten stattfinden können. Hier ist auf dem Bildschirm des Online-End- verbrauchers oft gar nicht mehr oder erst nach langem und Online-Zeit kostenden Suchen erkennbar, wer eigentlich Geschäftspartner des Kunden ist: der Buchladen, dessen Logo auf dem Bildschirm erscheint, oder ein verborgen bleibender bzw. nur im Kleingedruckten genannter Grossist oder beide.

Bei den meisten Online-Buchläden gibt man in die Suchmaske Titel oder Autor ein und bekommt ein Angebot auf dem Bildschirm präsentiert, das man mit Mausklick per Post bestellen kann. Die Online-Läden verkaufen, was sie wollen, oder verkaufen nicht, was sie nicht wollen. Die Buchladenkette "Thalia" verkauft z. B. Helsing-Bücher nicht auf "Thalia.de" online, wohl aber kritische Bücher gegen Helsings/Holeys antisemitische Verschwörungstheorien. Auch "Karstadt.de", das als Online-Teil des Karstadt- Unternehmens nun ebenfalls im Besitz der Berggruen-Holdings ist, verkauft keine Helsing-Bücher online, wohl aber Bücher des wegen antisemitischer Volksverhetzung strafrechtlich verurteilten Esoterikers und "Reinkarnations"-Ideologen "Trutz Hardo", der in Wirklichkeit Tom Hockemeyer heißt:

"Trutz Hardos" "Reinkarnations"-Bücher auf Karstadt.de:


(BIFFF...-Screenshot von der Karstadt.de-Internetseite im Januar 2011)

Aber auch "Thalia" verkauft heute Hardos/Hockemeyers Bücher online, ebenso wie die "Mayersche", die ihn sogar im Präsenzbestand des Aachener Stammhauses hatte; von den nur im Internet agierenden Online-Händlern wie "Amazon" ganz zu schweigen.

Hardo/Hockemeyer war Ende der 90er Jahre von der jüdischen Gemeinde Neuwied (bei Koblenz) wegen Volksverhetzung angezeigt worden, weil er in seinem Buch "Jedem das Seine" behauptet hatte, die Ermordung der europäischen Juden sei eine kollektive "karmische Reinigung" des Judentums gewesen, die das "schlechte Karma", das die Juden durch Fehlverhalten und Schuld über die Jahrhunderte angesammelt hätten und das in den ermordeten Juden vor ihrer Ermordung in den Gaskammern, Gaswagen und bei den Massenerschießungen "reinkarniert" gewesen sei, beseitig habe. "Jedem das Seine" bedeutete also im Sinne der Tor-Inschrift des Nazi-KZ Buchenwald: die Juden hätten bei ihrer Ermordung das Ihrige bekommen, das sie sich über die Jahrhunderte durch ihr eigenes angebliches Fehlverhalten quasi verdient hätten. Auschwitz gewissermaßen als nazistische "Rückführungstherapie", so verstanden die verurteilenden Gerichte den Hardo/Hockemeyer, der auch heute gegen Bezahlung "Reinkarnations-Rückführungen" seiner Leicht-Gläubigen in angebliche frühere Leben veranstaltet und darüber dann seine Bücher schreibt. Wegen derartiger Äußerungen wurde Hardo/Hockemeyer rechtskräftig verurteilt, sein Buch "Jedem das Seine" verboten, und er fühlt sich seitdem zu Unrecht von Antifaschisten verfolgt, die ihm dies alles eingebrockt hätten; als resozialisiert im Sinne einer Einsicht in das Unrecht seiner damaligen Straftat ist Hardo/Hockemeyer also kaum anzusehen.

Proteste des Zentralrates der Juden gab es gegen Auftritte Hardos/Hockemeyers in der "Bild-Zeitung" 2006 und in der Fernsehsendung "Polylux" des Rundfunks Berlin- Brandenburg 2005, die sich beide für die Hardo-Werbung entschuldigten.

"Hugendubel", ebenso wie die "Weltbild"-Gruppe, die über die von der Hugendubel- Familie und den "Weltbild"-Eigentümer-Bistümern der katholischen Kirche gegründete gemeinsame "DBH Deutsche Buchhandels GmbH & Co. KG" in Karstadt-Häusern die Buchabteilungen bespielen, also beide Kooperationspartner der Berggruen Holdings sind, verkauften bis Mitte Januar 2011 neben Helsing auch Hardo online, und bei "Hugendubel" wurde zum Beispiel Berggruens Markenname "KaDeWe" auf der Internetseite genannt, auf der man auch den Helsing-Hardo-Antisemitismus online per Post bestellen konnte:




(BIFFF...-Screenshots vom Januar 2011, gelbe Pfeile durch BIFFF...)


Das hat sich nach der Veröffentlichung der BIFFF...-Recherchen nun grundlegend verändert, denn "Hugendubel" und auch "Weltbild" verkaufen die Bücher von Helsing und Hardo seit Mitte Januar 2011 nicht mehr online; sie verkaufen sie gar nicht mehr.

Berggruen als Prototyp des von Helsing phantasierten jüdischen Gegners

Nicolas Berggruen verquickt immer wieder seine Geschäfte mit seinem kulturellen, sozialen und ökologischen Engagement, wie die Internetseiten der "Berggruen Holdings" zeigen. Er stellt sich selbst gern als ein "Charity"-Unternehmer dar. Das freilich passt kaum zu geschäftlichen Kooperationspartnern, die auf dem Profit mit der Verbreitung von Antisemitismus beharren.

Für Antisemiten wie Helsing/Holey muss der weltweit tätige Investor Berggruen, der nun auch noch eine Warenhauskette besitzt, geradezu prototypisch dem Hassbild entsprechen, das sie in ihren Büchern entwerfen bzw. nach dem nazistischen Layout der "Protokolle" oder des "Mythus" nacherzählen. In all seinen kalkulierten Wider- sprüchen und entlang seiner gerissenen Geschäftemacherei würde Helsing/Holey es argumentativ für sich zu benutzen wissen, dass Berggruen am Rothschild Boulevard in Tel Aviv ein luxuriöses Apartmenthaus baut und in Karstadt-Warenhäusern von "Hugendubel" die Anti-Rothschild-Hetze Helsings/Holeys verkauft wird; das wurde durch die radikale Kehrwende bei "Hugendubel" und "Weltbild", Helsing gar nicht mehr zu verkaufen, nun jedoch unmöglich gemacht. 

Unsere Frage: "Werden also "Hugendubel" und "Weltbild" den Helsing-Verkauf einstellen oder Berggruen die Zusammenarbeit mit der DBH?" hat sich mit dieser Kehrtwende erübrigt. Das BIFFF... informierte selbstverständlich die "Berggruen Holdings GmbH" in Berlin über die Ergebnisse unserer Recherchen. Berggruens persönliche Referentin Ute Kiehn bat uns daraufhin, die Sache doch bitte "nicht zu skandalisieren". Man wolle doch nicht durch ein Bekanntwerden der Angelegenheit noch mehr Aufmerksamkeit auf das Helsing-Buch lenken. Es waren aber nicht die richtigen Argumente für uns, wenn man bedenkt, dass Berggruen wenige Tage vorher in einem Milliardärsrefugium auf der Antillen-Insel St. Barth ausgerechnet einem Skandalblatt, der "B.Z.", ein Interview gegeben hatte und von dem Blatt reißerisch als "Mr. Karstadt" und "Karstadt-Retter" aufs Titelbild gedruckt worden war (siehe oben).

Wir "skandalisierten" also durch die ursprüngliche Fassung dieses Artikels, durch Medieninformationen und Rundbriefe an jüdische Gemeinden, den Zentralrat der Juden in Deutschland, die das Berliner Büro des "American Jewish Commettee" und weitere Interessensorganisationen -- und siehe da: wenige Tage später verschwanden die Helsing- und Hardo-Bücher aus den "Hugendubel"-Filialen des KaDeWe und des Karstadt am Berliner Hermannplatz und von den Internet-Shops von "Hugendubel" und "Weltbild". Beide Buchhandelsketten haben den Verkauf der Bücher der beiden Antisemiten Helsing/Holey und Hardo/Hockemeyer eingestellt. Boykott ist also möglich! Thalia hatte schon verher keine Helsing-Bücher verkauft. Nur die "Mayersche"-Buch- ladenkette der Aachener Familie Falter ist jetzt noch die einzige der vier großen, die unbelehrbar weiter Antisemitismus verbreitet. Dass "Karstadt.de" selbst weiterhin Hardo/Hockemeyer verkauft, werden wir weiterhin beobachten.

Karstadt sei "eine der stärksten deutschen Marken", heißt es auf der Webseite "Karstadt.de" in der Rubrik "Unternehmen"; 1,5 Millionen Kunden besuchten täglich die 86 Warenhäuser; am deutschen Kaufhaus- und Warenhausgeschäft halte Karstadt einen Anteil von 38 Prozent und erwirtschafte einen Umsatz von rund 4 Milliarden Euro. "So viel Marktmacht könnte Nicolas Berggruen zur Schlüsselfigur machen, wenn es darum geht, die Buchladenketten Hugendubel und Weltbild sowie ihre Buchhandels- grossisten dazu zu bringen, keine rechtsextremistische und antisemitische Literatur mehr zu verkaufen", schrieben wir in der ersten Version dieses Artikels. Das hat offensichtlich gewirkt! Für die Autoren und Verlage dieser menschenverachtenden Ideologie ist das ein schwerer Schlag, für alle Menschen, die Rechtsextremismus bekämpfen, ein Anlass zur Freude! Berggruen hat den Buchladenketten und Grossisten offenbar mächtig Druck gemacht!

Ein Skandal mehr im Land der Nazi-Täter

In einem Bericht des ARD-Fernsehmagazins "Report Mainz" vom November 2010 über den Online-Verkauf von "Nazi-Literatur" durch die Buchdienste großer Zeitungen wie FAZ, "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel" forderte der Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Samuel Korn, die Verlage der Zeitungen auf, den Verkauf einzustellen. Es sei "ein Skandal", so Korn, "dass solche Bücher unter den Namen von FAZ, Süddeutsche, Spiegel Online und möglicherweise noch anderen Verlagen laufen. Es ist mir unverständlich, dass der gute Name dafür hergegeben wird, eine solche Literatur zu verbreiten, die eigentlich darauf aus ist, das demokratische System zu unterhöhlen und abzuschaffen."

Der Antisemitismusforscher Wolfgang Benz vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin sagte in der Sendung: "Ich fühle mich düpiert und getäuscht und frage mich: Haben FAZ, Spiegel, Süddeutsche das nötig, solchen Dreck unter ihrem Label zu verkaufen."

Die Online-Buchdienste der drei Zeitungen verkaufen auch Helsing/Holey und Hardo/Hockemeyer.

"Report Mainz" im November 2010 zum Verkauf von Nazi-Literatur
duch die Buchdienste von FAZ, "Süddeutscher Zeitung" und "Spiegel":



(BIFFF...-Screenshot von der Internetseite von "Report Mainz")

Um wieviel mehr und eher mussten die Berggruen Holdings ein Interesse daran haben, die Verbreitung von Antisemitismus über ihre Markennamen Karstadt und KaDeWe zu stoppen! Was nunmehr geschehen ist.

"Spiegel Online"-Themenseite zu Nicolas Berggruen:



"Heuschrecke" ist der antisemitisch konnotierte Begriff aus dem Nazi-Propagandafilm "Jud Süß", in dem es in einer Szene, die einen Zug von Juden zeigen soll, heißt: "Wie Heuschrecken kommen sie über unser Land." Deshalb wurde die Wiederbelebung der "Heuschrecken"-Metapher für Finanzinvestoren in der Zeit der weltweiten Finanzkrise immer wieder kritisiert. Doch für den "Spiegel" ist das einfach zu viel an deutschem Geschichtsbewußtsein. "Alle Hintergründe" zu Berggruen verspricht "Spiegel Online" hier. Wirklich alle? Nein, nicht alle: Was das BIFFF... in "Karstadt-Premium-Waren- häusern" an antisemitischer Literatur fand, steht nicht auf "Spiegel Online".

Im "Code of Conduct", den nach amerikanischer Unternehmensführung klingenden Grundsätzen und Leitlinien des neuen Karstadt unter den Bergruen Holdings, den man auf der Karstadt-Internetseite lesen kann, heißt es: "Gute Führung macht uns stark."

(Januar 2011)
                          
                      
...zurück zur Übersicht: BIFFF... gegen Rassismus und Antisemitismus

                       ...zurück zur Übersicht: Themen des BIFFF...

                      
...Eingangsseite