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Ex-Neonazi Helmut Lölhöffel als Herausgeber
des SPD-nahen Pressedienstes "Blick nach Rechts":


Blick von rechts

Bemerkenswerte Funde im BIFFF...-Archiv über einen Vertrauten Wowereits legen die Frage nahe: Wie gefährlich ist der Mann heute für antifaschistische Mitarbeiter des "Blick nach Rechts"?

Die "Berliner Morgenpost" enthüllte in der Kulturrubrik "Wie es war" im April 2008 unter der Überschrift "Warum sich Klaus Wowereit als schwul outete", dass der als "Helmut Lölhöffel" bekannte SPD-Journalist und Ex-Neonazi Hans Bruno Helmut Lölhöffel von Löwensprung, der zeitweise Pressesprecher des Berliner Senats unter dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit war, ein viel engeres Verhältnis zu Wowereit hatte, als bisher bekannt war. Es soll Lölhöffel gewesen sein, so die "Berliner Morgenpost" (MoPo), der Wowereit zu dem spektakulären Outing seiner homosexuellen Orientierung geraten hatte. Grund genug, sich Lölhöffel und Dokumente über ihn noch einmal näher anzusehen (weiterführende Links zu älteren BIFFF...-Texten über Lölhöffel sind unten angegeben).

Dass Wowereits Outing "Ich bin schwul, und dass ist auch gut so, Genossinnen und Genossen!" nichts mit sexueller Emanzipation zu tun hatte, wusste man schon länger: Weil der kommende SPD-Star Enthüllungen der Boulevardpresse befürchtete - wieso eigentlich? -, suchte er "Rat" bei Lölhöffel, so die MoPo weiter, den er für einen gewieften "Kommunikationsberater" hielt. Dann sagte Wowi den Satz, der Teil einer "Strategie" gewesen sei, die ihm laut MoPo "die Kommunikationsexperten Lölhöffel, Donnermeyer und Stadtmüller empfohlen" hätten, um den Fragen anderer Journalisten nach seinem Privatleben zuvor zu kommen. Emanzipation sieht anders aus. Vor allem fehlten bei Wowis Outing emanzipationspolitische Forderungen; es ging ihm lediglich mal wieder nur und ausschließlich um seine Person, wie so oft.

Grund der Journalisten-Fragen war laut MoPo eine Indiskretion ausgerechnet von rechtsaußen in der SPD: das HVD-Mitglied Kirstin Fussan, unter dem Namen Fussan-Freese für die SPD früher Abgeordnete im Landesparlament und noch früher Bezirksstadträtin im Berliner Stadtbezirk Pankow, nach ihrem lesbischen Outing und ihrer Scheidung nebst Namenskürzung jetzt zur Chefin der Berliner "Schwusos" aufgestiegen, der Arbeitsgemeinschaft der schwulen und lesbischen SPD-Mitglieder, hatte Wowereit gegenüber Presseleuten "proud" als schwul geoutet, statt es ihm selbst zu überlassen. Die "Frankfurter Rundschau", bei der Lölhöffel gerade noch und seit vielen Jahren als Journalist im Bonner und dann im Berliner Parlamentsbüro gearbeitet hatte, brachte es dann auf Seite 1. Jetzt musste Wowi raus, befand Lölhöffel und riet dem kommenden Regierenden Bürgermeister zu dem spektakulären Bekenntnis -- so stellt es die MoPo dar: "'Wie soll ich damit umgehen?', fragt Wowereit seinen Kommunikationsberater (Lölhöffel). 'Sage es offen auf dem Parteitag, so wie Du es in der Fraktion getan hast', empfiehlt der ehemalige Bonn-Korrespondent der 'Frankfurter Rundschau' (Lölhöffel). Nach kurzem Nachdenken entscheidet Wowereit: 'Dann werde ich das wohl so machen'", schreibt die MoPo am 16. April 2008 über die bangen Stunden am 10. Juni 2001.

Nach "erfolgreicher" Strategie - der bis dahin nur in Berlin bekannte Wowereit wurde mit einem Schlag deutschlandweit und international zur "Marke", wie er heute selbst von sich sagt - wurde Lölhöffel Wowereits Pressesprecher, wurde jedoch kurze Zeit später schon wieder "weggelobt" zum Pressesprecher der Berliner Justizsenatorin, zweifellos ein Abstieg. Wenig später war er auch hier weg und bekam einen Lobbyisten-Job bei einem Miteigentümer der mit SPD-Hilfe teilprivatisierten Berliner Wasserversorgung. Dazwischen lag eine Kampagne des BIFFF..., bei der alte Flugblätter aus den 90er Jahren, die über Lölhöffels Tätigkeit bei der Nazi-Sekte "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft" (DUR) aufklärten, neu aufgelegt worden waren.

Lölhöffels Nachfolger als Wowis Pressesprecher wurde dann der Outing-Mitstratege Michael Donnermeyer. Übrigens erlebte "Kommunikationsexperte" Donnermeyer sein Fiasko wenig später, nachdem das BIFFF... enthüllt hatte, dass auf dem von Donnermeyer juristisch verantworteten Internet-"Gästebuch" des Berliner Senats monatelang die Nazi-Verbrechen und die Ermordung der europäischen Juden geleugnet worden waren --  Propaganda-Straftaten von Neonazis, die unter Donnermeyers gnädigen Augen geschahen. Er behauptete allerdings, es nicht bemerkt zu haben; in diesen Jobs rund um "die Marke Wowi" hat man eben oft was anderes zu tun, als den Arbeitsvertrag mit der Öffentlichen Hand zu erfüllen. Donnermeyer ging dann auch einige Zeit nach dem vom BIFFF... aufgedeckten Auschwitzleugner-Skandal. Pressesprecher ist heute mit Richard Meng ein ehemaliger stellvertretender Chefredakteur der inzwischen auch mal SPD-eigenen Zeitung "Frankfurter Rundschau".

Wer ist Lölhöffel?

Er spricht seit je her seinen Namen aus, als wäre das "h" vertauscht, als hieße er "Löhlöffel". Ist das Strategie, um von der Familie abzulenken? Wer spricht denn seinen eigenen Namen falsch aus? Im Bonn der 70er Jahre war er Stammgast in den "linken" Kneipen, der "Schumannklause" vor allem, wo sich damalige lokale SPD-Größen mit Studenten betranken; später dann im "Südbahnhof" und in der Kabarettbar "Pantheon". Er wird der Verbindungsmann der "Frankfurter Rundschau" zur SPD-Bundestagsfraktion, schreibt zahllose Verlautbarungsartikelchen über SPD-Politik und ist Stammgast in der "Hessenstube", der Kneipe im Keller der Vertretung des Landes Hessen in Bonn, solange Hessen von der SPD regiert ist. Bei Bier und Äbbelwoi treffen sich hier Politiker und ein paar Jornalisten, "Recherche" findet hier statt bis spät in die Nacht. Niemand kommt auf die Idee zu fragen, wer der gefällige Verlautbarungsjournalist, der so eifrig über die Pläne der SPD berichtet, eigentlich ist, wie er heißt, wo er herkommt, was er in den 60er Jahren gemacht hat -- bis wir zufällig bei Recherchen über die nazistische Tarnorganisation "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft" (DUR) in Archiven und Bibliotheken auf den Namen "Helmut v. Lölhöffel" als einen führenden Funktionär der DUR-Jugendorganisation "Bund Deutsch-Unitarischer Jugend" (BDUJ) stießen, und in der Folge auf mehrere andere Personen mit dem Namen Lölhöffel in dieser Nazi-Sekte, auch Geschwister des Journalisten. Und auch entferntere Verwandte des gar nicht mal so weit gestreuten Adeligengeschlechts waren im Rechtsextremismus aktiv, zum Beispiel beim "Weltbund zum Schutz des Lebens" (WSL) und dem "Collegium Humanum" Werner Georg Haverbecks noch im Jahr 1989; ein Lutz von Lölhöffel publizierte mit dem nach rechtsaußen gewanderten Alfred Mechtersheimer und - man staune! - dem Neonazi-Terroristen Manfred Roeder in einer abseitigen Zeitschrift des Rechtsextremismus noch 1993. Nach ersten Veröffentlichungen erfuhren wir mehr über die Führungsgruppe des BDUJ der 60er Jahre um den damaligen Neonazi "Helmut v. Lölhöffel", sehr viel mehr, denn plötzlich fingen Leute hier und da und dort doch an zu plaudern über eine Gruppe, deren Personen später dann in der SPD und der SPD-nahen Presse Karriere machten; ja, hier kann man wohl von einer gut organisierten Seilschaft von "Deutschen Unitariern" und ihren Altnazi-Familien sprechen, auch in die "linken" Medien hinein.

Offenbar waren aber auch andere bereits gut informiert. Lölhöffel hatte Anfang der 80er Jahre für die "Süddeutsche Zeitung" als Korrespondent in Ostberlin gearbeitet und war dabei intensiv von der Stasi begleitet worden. In den Stasi-Unterlagen gab man ihm den Codenamen "Herzog"; Menschen, mit denen er verkehrte, wurden im "Operativen Vorgang Herzog" von der Stasi als "Baron" oder "Gräfin" codiert. Und offenbar strickte auch die Stasi an der Legende mit, Lölhöffel sei ein Linker. Das alles kam aber erst nach dem Ende der DDR heraus, als Lölhöffel 1992 - es ist die einzige uns bekannte große Geschichte, die er je geschrieben hat - in der "Frankfurter Rundschau" selbst über seine Stasi-Akte und die Machenschaften des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gegen westliche Journalisten schrieb. "Zehn IM", prahlte er hier, seien auf ihn "angesetzt" gewesen. Die DDR spielte Lölhöffel "mit dem Ziel einer Beeinflussung des 'Herzog'" (wie er selbst aus seiner Stasi-Akte zitiert) über diese "IM" Propgandamaterial zu, dass er dann wohl in der "Süddeutschen Zeitung" platzieren sollte. Vielleicht hat es auch geklappt, wir haben es nicht nachrecherchiert, Lölhöffel zitiert jedenfalls einen "IM" aus seiner "OV Herzog"-Akte: "'Herzog' glaubte, durch mich die offizielle DDR-Politik und die Widerspiegelung bei der mittleren Staats- und Parteileitungsebene zu ergründen", und Lölhöffel gibt in diesem Artikel zu, dass er "damals nicht immer merkte", dass er "mit gezielten Informationen gespickt" wurde. Zumindest schien das MfS im Gegensatz zu seinen Bonner Saufkumpanen genau zu wissen, wer Lölhöffel war und woher er kam, als er in seiner Zeit als DDR-Korrespondent (wie er selbst schreibt) "zwischen Stralsund und Gera" einen großen Bekanntenkreis pflegte, worüber (auch damit prahlt er selbst) "Erich Honecker persönlich" unterrichtet gewesen sein soll.

In Wahrheit aber konnte man leicht an Informationen kommen, wenn man wollte und sich nicht von der falschen Namensaussprache "Löhlöffel" täuschen ließ, denn die adelige "Sippe", wie die Nazis sowas nennen, der "Lölhöffel von Löwensprung", wie der Journalist vollständig heißt, hatte sich breit im "Genealogischen Handbuch der adeligen Häuser" dargestellt -- seit dem Jahre 1516! Und da kann man auch lesen, dass die Offiziere aus diesem "Geschlecht" im 19. und im 20. Jahrhundert immer treu zum König, zum Kaiser und zum Führer gestanden hatten.


Das Geschlecht derer von ...





(Unkenntlichmachungen der Namen der Lölhöffel-Geschwister durch BIFFF...)

Mit Kind und Kegel seitenweise, samt Geschwistern und Seitenlinien, im "Genealogischen Handbuch der adeligen Häuser" ausgebreitet: ein Beispiel für das militaristische preußische Landjunkertum als Stütze des Kaiserreichs und des Nationalsozialismus. Auch das "adelige Haus" von Helmut Lölhöffels Mutter Hedwig, geborene v. Olfers, Tochter eines Finanzpräsidenten, der "beim Einmarsch der Russen" in Tharau, dem ostpreußischen Familiengut, 1945 ums Leben kam, ist in dem Handbuch über Generationen hin nachzulesen. Hedwig war selbst eine langjährige "Deutsche Unitarier"-Aktivistin und Autorin des Buches "Tharau liegt woanders. Ein Lied, ein Dorf und seine Menschen" über das bekannte ostpreußische Volkslied "Ännchen von Tharau". Tharau, wo Helmut Lölhöffel sein erstes Lebensjahr verbrachte, bevor "die Russen" kamen, war eine Art Privatdorf dieser Junker nahe Königsberg; Mutter Hedwig war ab 1935 die Gutsbesitzerin und heiratete 1943 den verwitweten Wehrmachtsoffizier Erich Lölhöffel von Löwensprung. Gut Tharau ging nach dem "Einmarsch der Russen" verloren und wurde zur Sowchose Vladimirow, so'n Pech. Über die Tharau-Sippe schreibt Hedwig v. Lölhöffel 1986, dabei unfreiwillig das große Interesse der Stasi an Helmut Lölhöffels "großem Bekanntenkreis zwischen Stralsund und Gera" erklärend: "Die Tharauer Familien in beiden Teilen des restlichen Deutschlands halten zusammen und hören voneinander durch den jährlichen sechsseitigen Rundbrief."
Die akribische Darstellung des "Geschlechts" verdanken wir u. a. Lölhöffels Vater Erich, einem "Major a. D." (der Großvater Helmuts väterlicherseits war Oberst der preußischen Armee, die Großmutter Tochter eines Rittmeisters; der nachweisbare Stammvater Friedrich Georg, aus Insterburg in Ostpreußen und im preußischen Adelsstand seit 1713, war des Königs Gesandter in Warschau) und "Schriftleiter" (so nannten die Nazis einen Redakteur treudeutsch), der in den 60er Jahren in rechtsextremen Zeitschriften zum Beispiel über "den roten Krieg im Äther" und den "Machteinsatz des kommunistischen Rundfunks" schrieb. Auch die Beschreibung des Familienwappens von 1713 ist uns vom Major a. D. Max Viktor Otto Erich L. v. L. überliefert worden, daherinnen: "der springende Löwe mit dem Blumentopf" als Zeichen der Familie.

Nachdem die Rote Armee aus dem Gut Tharau der preußischen Landjunker die Sowchose Vladimirow gemacht hatte und die engere Familie nach München gezogen war, wo sie sich bei den "Deutschen Unitariern" und in revanchistischen Kreisen engagierte, konnte der Erstgeborene Hans Bruno Helmut, "unser Söhnchen", wie die Mutter im "Ännchen"-Buch schreibt, das Junker-Erbe ja nun mal nicht mehr antreten. Statt als Gutsherr über mehr als 150 Untertanen zu herrschen, wie noch seine Mutter Hedwig in den 30er Jahren (so schreibt sie es selbst), ging er, wie so viele adelige Sprosse in der bürgerlichen Gesellschaft, in die Medien und wurde Journalist.

In den 60er Jahren, als andere Elvis Presley, Motown-Soul oder schon die Beatles hörten, war Helmut Lölhöffel - von wegen links! - in der Auffangorganisation alter Nazis, der "Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft" (DUR) aktiv und war, dem Herrn Papa nacheifernd, "Schriftleiter" des Mitgliederblättchen der DUR-Jugendorganisation BDUJ namens "Weggefährte". Das Blättchen war unselbständiger Teil der Zeitschrift der DUR mit dem programmatischen Nazi-Titel "Glaube und Tat", in dem zahlreiche vormals hohe NSDAP-, SA- und SS-Leute schrieben, bis hin zum Kriegsverbrecher Dietrich Klagges, der 1932 dem Österreicher Adolf Hitler die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen hatte, damit dieser überhaupt Reichskanzler werden konnte. Genau in der Zeit, als Lölhöffel hier seine ersten journalistischen Übungen machte, schrieb Klagges hier unter dem Pseudonym "Godwin".

"Glaube und Tat" war ein Mittel, um die alte verbrecherische Nazi-Ideologie im Nachkriegs-Westdeutschland in getarnter und bisweilen abgeschwächter Form als "Religion" weiter unters deutsche Volk zu bringen. So schrieb zum Beispiel 1965 ebenso wie Lölhöffel (der nunmehr unter seinem fast richtigen Namen "Helmut v. Lölhöffel" schrieb, während er seine Artikel vorher auch als "Otto" unterzeichnet hatte) ein paar Seiten weiter der Alt- und Neonazi Fritz Castagne in "Glaube und Tat"; Castagne hatte sich das Thema "Die Rassenfrage vor dem Forum der Religion" ausgewählt und faselte: "Aus diesen ererbten Eigenschaften, über die die Menschen nicht selbst verfügen, setzt sich das zusammen, was man landläufig als rassische Eigentümlichkeit bezeichnet. Man spricht auch wohl von dieser und jener besonderen 'Rasse', von der schwarzen, weißen und gelben Rasse, von der arischen oder semitischen Rasse, von der westischen, nordischen, dinarischen Rasse und anderen." Weiter, dem modisch gewordenen Ethnopluralismus das Wort redend, aber die Juden ganz besonders angreifend, schrieb Castagne hier: "Die Zeit der 'auserwählten Völker', der 'Herrenvölker' usw. ist vorbei und darum kann es auch keine 'Gojim', keine bösen oder armen Heiden, keine Barbaren, keine höheren und minderen Rassen mehr geben", vielmehr seien nun "die Verschiedenheiten der Völker und Rassen und Religionen und Sprachen" durch Apartheid zu bewahren. Dies schrieb Castagne, ein paar Seiten nach Lölhöffel-Artikeln über den "Bund Deutsch-Unitarischer Jugend", wohl gemerkt zwanzig Jahre, nachdem sein und seiner Nazi-Freunde Versuch der Ermordung der europäischen Juden trotz der sechs Millionen Opfer und trotz der Offiziere aus dem Lölhöffel-von-Löwensprung"-Geschlecht" in Hitlers Wehrmacht, die diesen Völkermord-Versuch abschützte, gescheitert war. Schön früh war die DUR auch ein Denklabor für die Reform des Nazismus, der sich zum "neurechten" "Ethnopluralismus" und "Befreiungsnationalismus" entwickelte, den dann in den 70er Jahren  die Szene um Henning Eichberg populär machte.

Selbstverständlich kannte Lölhöffel diese Artikel, er schrieb ja selbst in dem Blatt. Es war auch vorher bereits innerhalb des BDUJ und der "Weggefährten"-Seiten von "Glaube und Tat" über die öffentlich bekannten Nazi-Vorwürfe gegen diese Szene diskutiert worden. Es war Lölhöffels späterer Ratgeber und langjähriger DUR-Funktionär Helmut Kramer, der bereits 1959 im "Weggefährten" darüber geschrieben hatte und sich über die Kritik aus der Evangelischen Kirche an dieser Nazi- und Neonazi-Gruppierung, die die alten Ideen wieder aufwärmen wolle, aufgeregt hatte, wie ein Ausschnitt aus dem "Weggefährten" mit dem Kramer-Artikel zeigt:




"Das geht auch uns an!", heißt die Überschrift für alle, die es inhaltlich noch nicht gemerkt haben: Kritik an Nazis ging sie was an. Bemerkenswert ist die Offenheit, mit der die jungen Neonazis hier auf das Erbe Alfred Rosenbergs, des Chefideologen der NSDAP, der den Titel "Beauftragter des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Schulung und Erziehung der NSDAP" trug und 1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde, und auf Rosenbergs Buch "Der Mythus des Zwanzigsten Jahrhunderts" von 1930, in dem der Nazi-Chefdenker versucht hatte, eine rassistische antisemitische "Religion" zu konstruieren, die sich an "Rasse" und "Blut", dem "Mythus" des neuen Jahrhunderts eben, wie er meinte, orientieren sollte, frank und frei
zu sprechen kamen. Jeder wusste, um was es bei der DUR ging, denn die engsten Mitarbeiter Rosenbergs waren inzwischen zu DUR-Funktionären geworden! Und der Inhalt des "Mythus"-Buches, von Sigrid Hunke - der alten SS-Studentin, die neben Armin Mohler deutsche Chefideologin der "Neuen Rechten" wurde und fast mit dem Hause Lölhöffel verwandt geworden wäre (wo hätte "unser Söhnchen" auch pubertieren sollen, wenn nicht in der Jugendgruppe, zu deren Mit-Führer er dann wurde!?) - dem Nachkriegs-Sprachgebrauch angepasst, war der "Glaube" der "Deutschen Unitarier" und ihrer Zeitschrift "Glaube und Tat". Und noch 1967 zeigte die Zeitschrift "Helmut v. Lölhöffel" auf dem "Unitariertag" mit der vormals rechten Hand Rosenbergs: dem Top-Nazi-Funktionär Eberhard Achterberg, der nun für die "Erziehung" der BDUJ-Jugendlichen zuständig war (siehe unten).

In diesem Umfeld schrieb Helmut Lölhöffel auch den Artikel "Unser Wimpel" (siehe unten), in dem er nur wenig verklausuliert den Inhalt des "Hitler-Jugend-Marsches" für die BDUJ verbindlich zu machen versuchte; das Lied hatte der HJ-Führer und Kriegsverbrecher Baldur v. Schirach selbst gedichtet: "Die Fahne ist mehr als der Tod". Nach einigem Hin und Her und dem Lob, Schirach sei "ein bedeutender Mann" gewesen, kam Lölhöffel zu dem Schluss, dass offenbar nicht nur die HJ-Fahne, sondern auch der BDUJ-Wimpel mit seinen Runen mehr wert sei als ein Menschenleben. Anders ist der Lölhöffel-Artikel "Unser Wimpel" von 1964, in dem die Textzeile aus dem "Hitler-Jugend-Marsch" den Aufhänger bildet, nicht zu verstehen; wir bilden den Artikel als Scan weiter unten vollständig ab, um den Geist darzustellen, in dem Lölhöffel, der hier bereits zwanzig Jahre alt war, zahlreiche Kinder und Jugendliche bei Lagerfeuerromantik und rechtsextremem Singsang zum Neofaschismus verführte. Er hat sich bis heute nicht öffentlich davon distanziert oder sich dafür entschuldigt.

Bei seinen Artikeln führte Lölhöffel oft auch den Codenamen "Otto", schrieb jedoch auch als "Otto (Helmut v. Lölhöffel)", was heute die Identifikation des Autoren wesentlich erleichtert.

Einige Beispiele der frühen journalistischen Kunst Lölhöffels
und des Nazi-Umfelds, in dem sie erscheinen,
aus "Glaube und Tat" / "Weggefährte" des Jahres 1964:


 





Auf der Seite oben steht im Abschnitt "Die neue Bundesleitung des BDUJ", wo eine "Mädelführerin" ebenso aufgezählt wird wie ein "Jungenführer", nicht nur "Helmut v. Lölhöffel" als Verantwortlicher für den "Weggefährten" (zweite Zeile von unten in dem Abschnitt), sondern gleich über Lölhöffel als "Beratendes Mitglied der Bundesleitung" auch der oben erwähnte Helmut Kramer, der 1989/90, als Lölhöffel seinen alten Nazi-Freunden gegen die antifaschistsche Kritik des BIFFF...-Vorläufers beisprang (siehe unten), immer noch leitender Funktionär der DUR war.



Zur Abbildung oben, ebenfalls aus dem Jahrgang 1964 mit den Lölhöffel-Artikeln: Bei Eberhard Achterberg handelte es sich um einen der engsten Mitarbeiter des NSDAP-Chefideologen und Kriegsverbrechers Alfred Rosenberg. Achterberg war "Schriftleiter" der von Rosenberg herausgegebenen NSDAP-Intellektuellen-Zeitschrift "Nationalsozialistische Blätter", bevor er bei der DUR als Verantwortlicher für die Erziehung der BDUJ-Jugend Unterschlupf fand. "Heinz Müller/München" und seine Frau Anneliese waren enge Freunde Helmut Lölhöffels, wie sich 1990 zeigte (siehe unten). Die Nazi-Autorin "Dr. Dierks/Darmstadt", eine glühende Antisemitin, die schon in den 30er Jahren Hetzschriften gegen Juden und die preußische Juden-Emanzipation des 19. Jahrhunderts verfasst hatte, war die engste Mitarbeiterin und in den 80er Jahren die Biographin des ideologischen Kopfes der nazistischen "Deutschen Glaubensbewegung" (DG) der 30er Jahre und SS-Mannes Jakob Wilhelm Hauer, dem auch die DUR anhing. Die DG war der DUR-Vorläufer. Gegen die Juden und das Judentum, so Hauer in seinem Buch "Deutsche Gottschau", gebe es nur
"Kampf bis zum Sieg".






Der gemeinsam mit Lölhöffel auf dem Titelblatt von "Glaube und Tat" (oben) genannte vorherige SS-Offizier Albert Hartl - darunter aufgeführt seine Frau Maria Hartl - war einer der Hauptverantwortlichen für das Zustandekommen des Euthanasie-Programms der Nazis. Er - vorher selbst katholischer Priester und von SS-Chef Heinrich Himmler persönlich für die SS geworben - besorgte bei einem befreundeten katholischen Priester ein "theologisches" Gutachten, nachdem die Euthanasie-Morde an Behinderten mit dem Katholizismus vereinbar seien; erst dieses Gutachten soll Hitler überzeugt haben, den Mordbefehl gegen Zigtausende Behinderte zu unterschreiben, der der Probelauf und die Vorstufe zur Ermordung der europäischen Juden war. In der DUR traf sich eben die intellektuelle Spitze des Nazismus wieder. Der über den Hartls aufgeführte Ernst Mohnike war 1990 auch eine Figur in der Lölhöffel-Affäre (siehe unten).

Dem Thema Euthanasie-Taten blieb die DUR
in "Glaube und Tat" treu, auch diese Seite aus 1964:




Hans F. K. Günther, oberster Nazi-Rassetheoretiker:



Günther war nicht nur der oberste NS-Rassist, der die "wissenschaftlichen" biologischen und medizinischen "Grundlagen" für die Ermordung der europäischen Juden legte, er war auch ein "religiöser" Autor, dem die DUR in den 60er Jahren anhing. Alle diese sehr bekannten alten Nazis trafen sich
bei den "Deutschen Unitariern".

Lölhöffels Gruß "Zum Muttertag" 1964:
Der Wimpel ist mehr als der Tod





Die Zeile "Die Fahne ist mehr als der Tod", die Lölhöffel als Aufhänger für seine Jugendverführung benutzte, stammt aus dem von Baldur v. Schirach, dem Führer der Hitler-Jugend, selbst verfassten "Hitler-Jugend-Marsch". Weiter heißt es in dem Nazi-Lied, an das sich Lölhöffel hier anlehnt: "Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren, Jugend kennt keine Gefahren, mögen wir auch untergehn. Wir sind der Zukunft Soldaten, ja, durch unsre Fäuste fällt, wer sich uns entgegenstellt. Führer, wir gehören dir. Wir marschieren für Hitler durch Nacht und durch Not, mit der Fahne der Jugend für Freiheit und Brot. Unsre Fahne flattert uns voran, unsre Fahne ist die neue Zeit. Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit! Ja die Fahne ist mehr als der Tod!"
Lölhöffel hat sich nie öffentlich von seinem Artikel distanziert, den er als Zwanzigjähriger zur Verführung der ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen schrieb, in einem Alter, als andere bereits nach Artikel 4 des Grundgesetzes den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigerten.


Die von Lölhöffel oben angesprochene BDUJ-Rune:



Kein verfrühter Ypsilanti-Button, sondern das Runenzeichen des BDUJ seit den 50er Jahren, das neben dem von Lölhöffel in seinem "Wimpel"-Artikel angesprochenen "braunen Fahrtenhemd", das der braunen Parteiuniform der NSDAP und der Kleidung der Hitler-Jugend nachempfunden war, das Erkennungszeichen dieser rechtsextremen Jugendorganisation war. Es symbolisiert die nazistischen Lebens- und Todesrunen.

Lölhöffel gemeinsam mit Nazi-Größen auf dem "Unitariertag" 1967:



Von wegen "links": Als andere auf der Straße gegen Nazis demonstrierten,
parlierte "Otto" Helmut Lölhöffel artig mit Achterberg, der vormals rechten Hand Alfred Rosenbergs, statt ihm eins in die Fresse zu hauen.
Lölhöffel war damals 23 Jahre alt.


In dieser Zeit wandten sich mehr und mehr DUR-Leute der NPD zu, als der Partei, die ihrer Meinung nach noch am ehesten den alten Nazi-Traum zu verwirklichen versuchte. Sogar der "Landesgemeindeleiter" der nordrhein-westfälischen DUR, der mit Lölhöffel bekannte Otto Wetzel, kandidierte schließlich für die NPD zum Bundestag, der oben zitierte Fritz Castagne später noch für die "Kieler Liste für Ausländerbegrenzung" (KLA) zur Kommunalwahl.

Der BDUJ und die DUR waren in den 90er Jahren den staatlichen Behörden durchaus bekannt - auch wegen der Aufklärungsarbeit nordrhein-westfälischer Antifaschistinnen und Antifaschisten, darunter der heutige BIFFF...-Leiter Peter Kratz -, wie der Brief des damaligen SPD-Ministers für Jugendfragen in Nordrhein-Westfalen, Hermann Heinemann, an eine Landtagsabgeordnete zeigt (unten). Zu dieser Zeit war Lölhöffel trotz seiner weiter bestehenden Verbindungen zu seinen alten DUR-Freunden einer der Hauptverbindungsleute der SPD-Bundestagsfraktion zur Bonner Journaille und arbeitete im Bonner Büro der "Frankfurter Rundschau".






Die Lölhöffel-Affäre der 90er Jahre


Zu dieser Zeit hatte Lölhöffel bereits den heutigen BIFFF...-Leiter Peter Kratz, damals ein bereits langjährig tätiger Mitarbeiter von SPD-Bundestagsabgeordneten und Spross einer alten sozialdemokratischen Politikerfamilie, ausgekundschaftet und seine 'Erkenntnisse' an seine DUR-Freunde weiter geleitet, nachdem Kratz in dem damals antifaschistischen SPD-Pressedienst "blick nach rechts" in den 80er Jahren auch Artikel gegen die nazistische DUR und den beginnenden Einfluss der "Neuen Rechten" veröffentlicht hatte. Aus weiteren Veröffentlichungen von Kratz über die DUR in der Tageszeitung "taz" ergab sich 1989/90 ein Rechtsstreit der DUR und des "Hilfswerks der Deutschen Unitarier e. V." (einer Art Wohlfahrtsorganisation für alte Nazis, das von dem oben erwähnten Lölhöffel-Bekannten vom "Glaube und Tat"-Titelblatt Ernst Mohnike geleitet wurde) gegen Kratz und den Koautoren Hartmut Meyer vor dem Berliner Landgericht und Kammergericht um die Bezeichnungen "nazistische Tarnorganisation" und "völkisch-rassistische Sekte" für die DUR. Das Kammergericht (wie vorher schon das Landgericht Berlin) beurteilte diese Bezeichnungen angesichts der andauernden nazistischen Wirklichkeit des Personals der DUR schließlich am 26. Februar 1991 rechtskräftig als rechtmäßig (Aktenzeichen 9 U 1422/90), die DUR hatte damit ihren wichtigsten Prozess gegen Anifaschistinnen und Antifaschisten verloren.

In diesem Verfahren traten der oben genannte Ernst Mohnike, damals ein Hauptfunktionär der DUR und "Hilfswerk"-Chef, und der später zum Professor in Thüringen aufgestiegene Ralf Bernd Abel, der sich in "Glaube und Tat" selbst zum Schüler des DUR-Funktionärs und vormaligen SS-Mannes Alarich Augustin aus der SS-"Kultur"-Organisation "Ahnenerbe" erklärt hatte und die Rolle eines Justitiars der DUR spielte, vor den Berliner Gerichten auf und bestritten wahrheitswidrig, und letztlich eben auch erfolglos, die nazistische Wirklichkeit ihrer Sekte. (Abel verlor später noch einen Prozess gegen die Zeitschrift "Konkret", in der Kratz ebenfalls über die "Deutschen Unitarier" geschrieben hatte.)

Zuvor hatte Lölhöffel den DUR-"Justitiar" Abel für den Prozess, in den Kratz und Meyer auch Lölhöffel-Artikel als Beweise eingebracht hatten, mit seinen 'Erkenntnissen' über Kratz gespickt. Offenbar hatte Lölhöffel die Infrastrukur des Bonner Büros der "Frankfurter Rundschau", bei der er nun arbeitete, für seine intrigante Aktion benutzt. Eine Kopie seines Briefes an Abel sandte er in einem Briefumschlag der "Frankfurter Rundschau" an Kratz, der die Gelegenheit nutzte, nunmehr Lölhöffel als früheren Neonazi öffentlich zu machen. In dem Brief an Abel, der wohl zur Vorlage bei Gericht gedacht war und ersichtlich auf Anforderung aus der DUR geschrieben worden war, hatte der hochgradig intrigante Lölhöffel auch seine gewerkschaftlichen Funktionen gegen Kratz in Stellung gebracht. Daraufhin bekam Lölhöffel kalte Füße und wohl auch Probleme bei der "Frankfurter Rundschau" und in der DGB-Gewerkschaft und bat Abel in einem neuerlichen Brief, von seinem ersten Brief doch bitte keinen Gebrauch zu machen. Trotzdem verlor Lölhöffel anschließend seine gewerkschaftliche Funktion, für die er nach internen Diskussionen in der Mediengewerkschaft des DGB 1991 erst gar nicht mehr zur Wahl antrat.

Folgenschwerer Fehltritt eines Intriganten der alten Schule:









Die in dem Brief angesprochene "Frau A... M..." (Unkenntlichmachung durch BIFFF...) war die Ehefrau des "Heinz Müller/München" aus "Glaube und Tat" (siehe weiter oben), der sich neben Lölhöffel, Kramer und Achterberg Anfang der 60 Jahre so vertrauensvoll um die rechte "Erziehung" der BDUJ-Jugend kümmerte.

Der panische Rücknahme-Brief Lölhöffels ...



... , nachdem wir ihn geoutet hatten, half nun auch nichts mehr! Lölhöffel zeigte auch in der Folge weiter, mit wem er politisch gemeinsam agierte.

Nachdem wir Lölhöffel aufgrund seines Abel-Briefes als früheren Neonazi mit weiterhin bestehenden guten Verbindungen in sein früheres Milieu öffentlich gemacht hatten, klagte Lölhöffel nun auch selbst vor Gericht gegen Peter Kratz und verlor alles. Für viele erstaunlich, nahm er sich dazu einen in Bonn bekannten Burschenschaftler zum Anwalt, keineswegs einen Medienanwalt der DGB-Gewerkschaft. Vor dem OLG Köln verlangte er dann gegen Kratz die Unterlassung von insgesamt acht Äußerungen, doch das Oberlandesgericht wies seine gesamte Klage ab. Lölhöffel wollte die Äußerungen verboten haben, 1. er fühle sich einer völkisch-rassistischen Sekte, der er früher einmal angehört habe, immer noch verbunden; 2. er unterhalte rechtsextreme oder zwielichtige Kontakte; 3. er habe gegenüber seinen früheren Sektenfreunden falsche Behautungen über die "Bonner Initiative Gemeinsam gegen Neofaschismus" aufgestellt (einen Vorläufer des BIFFF...); 4. er habe nach Art religiöser Fanatiker hemmungslos und in verleumderischer Weise über Kratz hergezogen; 5. er habe verleumderische Aussagen zur Vermeidung eines Prozesses zurücknehmen müssen; 6. er sei früher in der nazistischen Sekte "Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft" (DUR) tätig gewesen; 7. er führe einen Maulkorbprozess gegen Kratz mit dem Ziel, die Berichterstattung über seine Kontakte zu rechtsextremen Sektenfanatikern verbieten zu lassen; 8. er sei als IG Medien-Funktionär neofaschistisch aktiv gewesen. Die letzte Äußerung hatte Lölhöffel allerdings erfunden. Das OLG Köln wies am 18. August 1992 die gesamte Klage Lölhöffels gegen Kratz mit der Begründung ab, die Äußerungen seien, soweit sie Tatsachenbehauptungen enthielten, "wahr", und ansonsten als zulässige Meinungsäußerungen zu werten (Aktenzeichen 15 U 30/92). Dass die letzte Äußerung durch Lölhöffel erfunden worden war, stellte das OLG ebenfalls fest. Der verhinderte Landjunker mit dem "Löwen mit dem Blumentopf" im "Geschlechter"- Wappen, der Journalist geworden war und noch 2008 in Berlin als "Kommunikations- experte" verkauft wurde, hatte nicht nur keinen Blumentopf gewinnen können, sondern auch ein Kommunikationsdesaster angerichtet.

Dem vermeintlichen Kommunikationsexperten war dies jedoch keine Lehre. Nunmehr wandte sich der fanatische Intrigant Lölhöffel wieder der Szene zu, der er politisch entstammte, und versuchte, Kratz beruflich fertig zu machen. Gemeinsam mit vier weiteren Helden sozialdemokratischer Anti-Antifa: Erich Schmidt-Eenboom, der kurz vorher die NPD zur "Friedensbewegung" erklärt hatte und der dann ebenfalls vergeblich vor Gericht gegen Kratz versuchte, die Äußerungen, Schmidt-Eenboom "lässt den nötigen Abstand zur NPD vermissen" und er sei "ein Braunzonenvertreter", verbieten zu lassen, und der zu allem Überfluss als langjähriger Adlatus des rechtsextremen "Friedens"-Politikers Alfred Mechtersheimer bekannt war; mit dem bereits einschlägig rechtsaußen bekannten und politisch in der Partei isolieren SPD-Parteivorstands- Angestellten Tilman Fichter, der später zugab, seinen terroristischen Bruder, der ein antisemitisches Sprengstoffattentat gegen die Berliner Jüdische Gemeinde versucht hatte, jahrelang vor der Polizei versteckt zu haben; mit dem Fichter-Mitstreiter und Popularisierer des "Ethnopluralismus"- und "Befreiungsnationalismus"-Theoretikers Henning Eichberg, Peter Brandt; und mit dem wenig später verhafteten kriminellen SPD-Europaabgeordneten Dieter Schinzel, der kurz vorher mit Mechtersheimers Arabien-Beziehungen und dann mit dem versuchten Verkauf gefälschter Schweizer-Franken-Banknoten zu Geld kommen wollte -- mit diesem illustren Quartett tat sich Lölhöffel zu einem Quintett vermeintlich durch antifaschistische Peter-Kratz-Veröffentlichungen Geschädigter zusammen. Die fünf Amigos von Rechtsaußen schrieben an den damaligen Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck, und verlangten wenig verblümt das berufliche Ende von Kratz als - freilich privater und deshalb dem direkten Zugriff der Bundestagsfraktion entzogener - Mitarbeiter von SPD-Bundestagsabgeordneten.

High Noon von fünf Amigos:



"Mit freundlichen Grüßen als Unterzeichner ...": Zweifellos passte dieses Quintett gut zusammen. Schmidt-Eenboom hatte die Adresse seines Weilheimer "Friedens"-Instituts zur Verfügung gestellt.

Peter Brandt als Eichberg-Popularisierer:

.

Peter Brandt, der politisch missratene der Willy-Brandt-Söhne, war seit langem als nationalistischer Agitator bekannt; oben links das Buch von 1981, das schnell berühmt-berüchtigt geworden war, weil Peter Brandt gemeinsam mit dem Mechtersheimer- und Rolf-Stolz-Freund Herbert Ammon hier antidemokratische nationalistische Autoren wie Ernst Niekisch (bei dem wiederum Fichter in den 60er Jahren Politik gelernt hatte) und Henning Eichberg (Abbildung rechts: Ausschnitt aus dem Brandt/Ammon-Buch mit "nationalrevolutionärem" Eichberg-Text) als "Linke" unter's Volk zu bringen versuchte. Niekisch und Eichberg wurden, wie auch Mechtersheimer, in Verfassungsschutzberichten unter der Rubrik Rechtsextremismus erwähnt.

Tilman Fichter versteckte seinen antisemitischen kriminellen Bruder
nach dem Hass-Verbrechen gegen die Jüdische Gemeinde Berlin
jahrelang vor der Polizei und der Strafverfolgung:




WER wurde verfolgt? Das "taz"-Interview mit Tilman Fichter vom 25. 10. 2005 dokumentiert die jüdische Internetseite "haGalil.com", von der wir den Screenshot nahmen. Fichter behauptet in dem Interview, erst 2001 davon erfahren zu haben, dass es sein Bruder war, der am 9. November 1969 die Bombe gelegt hatte (die dann nicht explodierte). Sein Bruder behauptete jedoch, er habe es schon in den 80er Jahren gewusst. Fichter verhalf seinem Bruder, der auch auf einem RAF-Fahndungsplakat der Polizei abgebildet war, unmittelbar nach dem versuchten antisemitischen Bombenanschlag zur Flucht und verheimlichte seinen Aufenthaltsort Jahrzehnte lang gegenüber Polizei und Strafverfolgungsbehörden, während er gleichzeitig für den SPD-Parteivorstand arbeitete. Beide Brüder gingen erst in die Öffentlichkeit, als die Tat verjährt war.

Dieter Schinzel, SPD-MdEP, in flagranti beim Versuch,
falsche Schweizer Franken gegen echte D-Mark zu verkaufen, von einem Sonderkommando der Polizei verhaftet --

kurz nach dem gemeinsamen Brief mit Lölhöffel:






So ging es damals zu bei den Sozzen: Im Oktober 1993 hatte Schinzel gemeinsam mit Mechtersheimer das "Deutsch-Arabische Friedenswerk" (DAF) gegründet und war sein "Präsident" geworden, obwohl bereits bekannt war, dass Mechtersheimer seit langem vor allem rechtsaußen Politik machte. Das DAF verbreitete u. a. neben Eichberg-Ideen auch Literatur aus der rechtsextremistischen "Verlagsgesellschaft Berg" des kriminellen Auschwitz-Leugners Gerd Sudholt und lief unter der Adresse von Mechtersheimers "Friedenskomitee 2000". Im März 1994 hatte Schinzel dann gemeinsam mit Lölhöffel und den anderen Rechtsauslegern den Quintett-Brief gegen Peter Kratz unterzeichnet, weil Kratz kritisch über Schinzels Mechtersheimer- Engagement berichtet hatte; im Mai 1994 wurde Schinzel verhaftet und saß als der einzige Abgeordnete der Bundesrepublik Deutschland jemals während seines Abgeordneten-Amtes im Knast. Oben der Artikel aus der "Berliner Zeitung" vom 31. Mai 1994, unten aus der "Frankfurter Rundschau" vom selben Tag.

Erich Schmidt-Eenboom befand, die NPD sei eine "Friedensbewegung":



Zwei Artikel Schmidt-Eenbooms aus Mechtersheimers Zeitschrift "Mediatus" aus dem Sommer 1989, in denen Schmidt-Eenboom die Neonazi-Partei wegen ihrer Bemühungen um die deutsche Wiedervereinigung zu "Friedensbewegung" erklärte und ihren vermeintlichen "Antimilitarismus" lobte.

Lölhöffels Berliner Auf- und Abstieg

Ja, das alles zusammen war dann doch zu viel, und Lölhöffel verschwand eine Zeitlang aus der Wahrnehmung der kritischen Öffentlichkeit -- bis er als Herausgeber des SPD-nahen Pressedienstes "Blick nach Rechts", in dem Kratz in den 80er Jahren die ersten Artikel gegen die DUR veröffentlicht hatte, und ab 2001 als Pressesprecher des Berliner Senats wieder auftauchte und für Wowereit so viel Bedeutung bei seiner wichtigsten Entscheidung gewann! Doch Pressesprecher des Senats blieb er nicht lange, musste nach Abschluss des "rot-roten" Koalitionsvertrages - mochten die "Roten" den altbekannten "Herzog" nicht? - zum Sprecher nur noch einer Senatorin von der SPD absteigen, bevor er nach wenigen Wochen auch hier aufhörte und den lukrativen Lobbyisten-Job in der zuvor von der Berliner SPD/CDU-Koalition privatisierten Berliner Wasserwirtschaft zugeschanzt bekam -- nicht ohne Erstaunen der Journalisten-Kollegen, die schon über seinen Aufstieg staunten und nun süffisant seinen Abstieg meldeten, wie der "Tagesspiegel"-Artikel zeigt.



Seit 2008 macht Lölhöffel nur noch den "Blick nach Rechts", denn sein PR-Job bei "Vivendi", einem Mitbesitzer der Berliner Wasserversorgung nach deren Teilprivatisierung, der inzwischen Veolia Wasser GmbH heißt, endete im Februar. Totgearbeitet scheint er sich als Lobbyist nicht zu haben, denn das Archiv der Pressemitteilungen von Veolia, das man im Internet ansehen kann, führt z. B. für das Jahr 2006 ganze 23 Mitteilungen auf, das sind immerhin knapp zwei Artikelchen pro Monat, und für 2007 immerhin 31, davon die letzte, die sein Ausscheiden beim Konzern ankündigte. Der politische Einfluss auf den Verkauf des Berliner Trinkwassers - sein Preis soll nach der Privatisierung doppelt so schnell gestiegen sein wie im Bundesdurchschnitt - bleibt auch nach Lölhöffels Weggang gewahrt, vielleicht nicht mehr ganz so rechts, aber man gibt sich einfach die Klinke in die Hand:



Screenshot oben von der "Veolia"-Internetseite.

Lölhöffel auf der "Blick nach Rechts"-Internetseite:



Der größte Coup auf seinem Weg vom Nazi zum Sozi gelang ihm zweifellos im Jahr 2005, als er in der SPD-Mitgliederzeitung "Vorwärts" den Hauptartikel zum sechzigsten Jahrestag des 8. Mai 1945 schreiben durfte. Dies alles zeigt, wie sich die Partei in den letzten zwanzig Jahren bewegt hat.

Zweifellos passen Wowereit und Lölhöffel zusammen, "Wowi" und "Löhli", auch wenn ihre Zusammenarbeit - wenngleich äußerst wichtig, wie die MoPo meint - nur kurz dauerte. Wowi hatte damals, als Löhli ihm den Rat gab, sich öffentlich zu outen, nur Angst vor den Journalisten,
heute behauptet er großkotzig, er könne Journalisten gut "instrumentalisieren". Inzwischen ist jedoch klar, dass die "Kommunikations- Experten"-Riege Wowereit-Lölhöffel-Donnermeyer der Berliner SPD kein Glück und auch keine Mehrheit unabhängig von den SED- und Stasi-Nachfolgern der Lafontaine-Partei gebracht hat. Wie könnte sich eine demokratische Partei nur dagegen wehren?




Lölhöffel zur 60. Wiederkehr des 8. Mai in der SPD-Mitgliederzeitung "Vorwärts".

(Dezember 2008)


Links zu BIFFF...-Texten über Lölhöffel:

Der Fall Helmut Lölhöffel (Buchausschnitt "Die Götter des New Age" 1994)

Rechts and Crime: Das sind Amigos! (1994)

Antifaschist unter Beschuss (Buchausschnitt "Rechte Genossen" 1995)

Blick zurück: Antifaschistischer Pressedienst "blick nach rechts"
mehr rechts als links mit Helmut Lölhöffel, Armin Pfahl-Traughber
und Burkhard Schröder ("Konkret"-Artikel 2001)

Ein Ex-Neonazi aus der Sekte der "Deutschen Unitarier" ist Senatssprecher in Berlin

Berlins Senatssprecher Helmut Lölhöffel in die Affäre um die Verbreitung
von Nazi-Propaganda durch den Journalisten Burkhard Schröder verwickelt

ÜBERRASCHUNGEN im neuen Berliner Senat Ende Januar 2002 ?
Lölhöffel versetzt, Wartenberg entlassen!
Doch die rechten Sekten bauen ihren Einfluß im Berliner Senat weiter aus

Dokumente zu den Deutschen Unitariern 

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